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Amazon Fire Phone: Die Konsum-Revolution - Scan, Bestellung und Lieferung mit einem Klick. Einfacher geht's nicht

Amazon hat endlich sein eigenes Smartphone auf den Markt gebracht. Das Telefon enttäuscht in Sachen Hardware etwas und selbst die wenigen Innovationen sind nicht mehr als Spielereien. Der Dienst Firefly könnte jedoch unsere komplette Konsumkultur revolutionieren.

Nun ist es also endlich soweit. Nach Jahren der Gerüchte und Spekulationen hat der Online-Händler Amazon am Mittwoch Abend nun endlich sein erstes Smartphone vorgestellt. Wenig überraschend nennt Amazon das Telefon Fire Phone, passend zu seiner Tablet-Reihe Kindle Fire.

Keine Experimente bei der Hardware

Die Bildschirmdiagonale des Amazon Fire Phone wird 4,7 Zoll messen und eine HD-Ready-Auflösung (1.920 x 720 Pixel) besitzen. Angetrieben wird das Fire Phone von einem Snapdragon-Quad-Core-Prozessor von Qualcomm, der mit 2,2 GHz taktet. Der Arbeitsspeicher des Smartphones liegt bei 2 GB, der interne Speicher je nach Modell bei 32 GB oder 64 GB. Eine Speichererweiterung via SD-Karte ist nicht möglich. Die Rückseitige Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf und ist außerdem mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet.

Amazon stattet das Fire Phone zudem mit den üblichen Verbindungsmöglichkeiten aus. So beherrscht das Gerät die Wi-Fi-Standards 802.11 a/b/g/n. Auf den neueren Standard ac verzichtet Amazon allerdings. Bluetooth 4.0 und LTE sind ebenfalls mit an Bord. Zudem hat das Unternehmen einen NFC-Chip und einen GPS-Empfänger verbaut. Auch die üblichen Sensoren, unter anderem ein Gyroskop und ein Beschleunigungsmesser, finden wir vor. Alles in allem sprechen die technischen Daten für ein Smartphone am unteren Rand der aktuellen High-End-Geräte, auf denen Android läuft, wofür rund 700 US-Dollar zweifellos etwas zu viel sind.

Amazon hat über Android die eigene, etwas gewöhnungsbedürftige Oberfläche Fire OS 3.5.0 gelegt. Da diese Entscheidung allerdings nicht mit Google abgesprochen ist, bietet Amazon lediglich die Open-Source-Programme von Android und keinen Zugang zum Google Play Store. Stattdessen können Käufer der Fire-Linie auf den Amazon-eigenen App-Store zurück greifen. In diesem befinden sich mittlerweile rund 230.000 Apps. Zwar tummeln sich auch hier gängige Anwendungen, wie WhatsApp, Quizduell und E-Mail-Programme, mit der Fülle an Apps aus Apples App Store oder Googles Play Store kann Amazon jedoch bei weitem nicht mithalten. Dafür können Besitzer eines Fire-Phones sämtliche digitalen Inhalte, allen voran Musik und Filme, der Online-Plattform Amazon sehr umstandslos und direkt herunterladen.

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Überraschung bei den Kameras

Wie rechtfertigt Amazon also den hohen Preis für ein gutes, allerdings nicht herausragendes Smartphone, wo doch alle anderen Amazon-Geräte extrem günstig angeboten werden? Die Antwort liegt bei den Kameras.

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Die rückseitige Hauptkamera ist – wie oben erwähnt – nichts besonderes. Der Clou ist auf der Vorderseite des Fire Phones zu finden. Dort hat Amazon nicht nur eine reguläre Kamera für Video-Telefonie verbaut, sondern zusätzlich vier Infrarot-Kameras. Diese messen die Position und die Bewegung des Nutzers im Verhältnis zum Smartphone. Aufgrund diese Technologie stellt das Smartphone Inhalte in 3D dar, die sich zudem entlang der Perspektive des Anwenders bewegen. Außerdem ermöglichen die Infrarotkameras eine Gestensteuerung des Smartphones. Der Nutzer muss das Fire Phone also nicht berühren und kann trotzdem Anrufe annehmen oder Gespräche beenden.

Als nettes Extra bietet Amazon den Käufern des Fire Phones außerdem eine unbegrenzt große Cloud für Fotos an. Offenbar soll so der eigene Cloud-Dienst Amazon Cloud Drive etwas beworben werden.

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Alles dreht sich um Firefly

Die Infrarot-Kameras sind jedoch nur Spielerei, die den Preis nach oben treiben. Der wahre Kern des Fire Phone ist Firefly. Diese Kombination aus Hardware und Software verwandelt das Amazon-Smartphone zu einem mobilen Einkaufszentrum für alles Mögliche – und damit gleichzeitig zum Tod des Einzelhandels.

Nutzer des Fire Phones können mit Firfly Barcodes scannen, Ausschnitte von Musik und Filmen mitschneiden oder Fotos von Gegenständen machen. Das Programm erkennt das Produkt und sucht es automatisch bei Amazon heraus. Es bedarf somit nur wenige Klicks, um Filme, Musik-Alben oder Kleidung zu kaufen, was Amazon daraufhin an den Kunden verschickt. Viel bequemer geht es kaum.

Gleichzeitig erweitert Amazon sein Produktportfolio. Neben Büchern, Kleidung, Computern und sonstigem Kleinkram bietet das Unternehmen in einigen amerikanischen Städten auch einen Lebensmittel-Lieferdienst an. Nach und nach soll Amazon Fresh auf alle Ballungszentren der USA ausgeweitet werden.

Im Zusammenhang mit Amazons Drohnen-Programm könnte es dem Unternehmen zudem in Zukunft möglich sein, die Ware direkt zum Kunden zu liefern, egal wo er sich befindet. Die postalische Anschrift wird dabei durch das GPS-Signal des Fire-Phone-Besitzers ermittelt.

Amazon wird das Fire Phone Mitte Juli zunächst erst einmal in den USA auf den Markt bringen. Ein Import nach Deutschland lohnt sich kaum, da das Telefon erst im Zusammenhang mit der Online-Plattform sein volles Potenzial entfalten kann. Und hier ist Amazon Deutschland offenbar noch nicht soweit.

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