Quelle: https://www.tech.de/news/bringt-uns-2017-neuen-gadgets-10093296.html

Autor: Tobias Friedrich

Datum: 09.03.2017

Neue Gadgets 2017

Das bringt uns 2017 an neuen Gadgets

Telefonate mit dem Finger, ein Ring, der seinen Besitzer besser schlafen lässt oder ein Gadget, das Möbel zu Befehlsempfängern macht? Klingt nach Science-Fiction, ist aber möglicherweise schon bald Realität. Und zwar in Verbindung mit dem iPhone. Wir haben versucht und einen Überblick über mögliche kommende Trend-Gadgets zu verschaffen. Was gibt es bereits, was steht kurz vor der Veröffentlichung? In jedem Fall nehmen wir Sie mit auf Erkundungstour.

Das iPhone hat in den vergangen Jahren keine grundlegende Veränderung erfahren – sehr zum Leidwesen vieler Apple-Fans. Ganz anders verhält es sich mit den Geräten, die man komplementär mit unserem liebsten Werkzeug nutzen kann. Denn langsam, aber sicher verändern Designer und Entwickler viele der Dinge, die wir über Jahre und Jahrzehnte als unveränderlich kennengelernt haben. Ob Matratze, Maßband, Brille oder selbst Tisch und Wand: Kein noch so belangloses und (bisher) einem einzigen Zweck dienender Gegenstand, der den Erfindern dieser Welt nicht eine Generalüberholung wert wäre. Aber welche Neuerungen brauchen wir, was ist wirklich nützlich und anwenderfreundlich? Und wie erweitern sich durch all die schönen neuen Entwicklungen die Einsatzmöglichkeiten unseres iPhone?

Wir haben Träumereien bewusst ignoriert und uns auf Produkte konzentriert, die kurz vor der Marktreife stehen. Schwenken wir unsere Taschenlampe also durch die Gerätekammer der Zukunft und werfen einen Blick in die Technologie-Glaskugel. Es gibt viel zu entdecken!

Alles wird smart!

Der sicherste Hinweis auf ein zukunftsweisendes Produkt scheint derzeit die – etwas inflationäre – Verwendung des Begriffs „smart“. Dieses Adjektiv soll signalisieren, dass ein Gerät über mehr als eine Funktion verfügt und zumeist via Bluetooth oder WLAN mit dem Smart(!)phone und einer komplementären App zusammenarbeiten kann.

Die ersten Prototypen von „Smart-Glasses“ muteten noch wie Geräte aus einem mäßigen Sci-Fi-Film an und wirkten im normalen Leben eher befremdlich. Mit dem Modell Vue verhält es sich anders. Auf den ersten Blick ist Vue eine ganz normale Brille – es gibt keine sichtbaren Displays oder gar Mikrofone. Technik ist aber trotzdem eine ganze Menge verbaut: In den Bügeln befinden sich eine Batterie, ein Mikrofon und sogar ein Touchpad. Mit Wischen und Tippen lassen sich diverse Funktionen auslösen. Entscheidendes Merkmal sind die sogenannten Knochenleitkopfhörer – zwei kleine Knöpfe am hinteren Ende der Bügel, die verschiedene Audiosignale wie Anrufe, Wegbeschreibungen oder Musik über den Schädelknochen akustisch an den Träger übertragen. Dies funktioniert zwar, an die Qualität von herkömmlichen Kopfhörern reicht die Akustik allerdings ersten Erfahrungsberichten nach nicht heran. Per Fingertip können Sie Musiktitel wählen oder ein Aktivitätstracker starten, sich Erinnerungen und Infos ansagen lassen oder mit einem längeren Fingerdruck ein Selfie auslösen. Mittels einer App lässt sich die Brille suchen. Ein im Inneren des Rahmens und nur für den Träger sichtbares LED-Licht informiert über eingehende Nachrichten. Der Akku einer Vue-Brille hält laut Hersteller bis zu eine Woche. Die 28 Gramm leichte „kluge“ Brille soll knapp 270 Euro kosten und ab Herbst 2017 verfügbar sein.

Für das eigene Zuhause könnte schon bald die Fernbedienung Smart-Remote (vgl. Artikelbild) von Sevenhugs zum wichtigsten Instrument werden. Denn auch wenn Apples HomeKit immer umfangreicher wird, dürfte eine Bedienung der diversen automationsfähigen Geräte mit diesem Gehilfen schneller, einfacher und intuitiver sein: Mit der Smart Remote müssen Sie lediglich auf ein Produkt deuten, und schon können Sie es regeln. Mit der Universal-Fernbedienung der Zukunft sollen sich smarte Lichter, Fernseher, Lautsprecher, Thermostate, Kameras, Jalousien, Ventilatoren, Schlösser, Hubs und sogar Bestellungen wie die eines Uber-Taxis steuern lassen. Selbst die Wetterentwicklung sollen Sie abfragen dürfen, indem Sie die Fernbedienung in die Richtung des Fensters halten. Für angepeilte 299 Euro ist die Smart Remote ab Herbst 2017 zu kaufen.

Aber wieso Fernbedienungen oder das iPhone in die Hand nehmen, wenn Sie einfach Tische oder Wände zu smarten Befehlsempfängern machen können? Knocki ist eine kleine runde Plattform, die Sie an verschiedenen Stellen im Haus anbringen und so programmieren können, um mittels Klopfsignalen auf entsprechenden Flächen Befehle auszulösen. Klopfen Sie doch zum Beispiel das Licht an und aus, starten Sie per Tippen Musik oder bestellen Sie mit drei leichten Schlägen gegen die Wand Ihre Lieblingspizza. Knocki lässt sich zudem mit vielen anderen Smart-Produkten und Diensten verbinden. Das Gerät soll ab dem Sommer ausgeliefert werden und kostet je nach Anzahl der bestellten Geräte ab 129 Euro.

Bereits erhältlich

Gelungene Geräte

tado°: Das smarte Thermostat will Ihnen dabei helfen, bis zu 31 Prozent Heizkosten zu sparen. Die Steuerung per App, ein einfaches, intuitives Design sowie die Unterstützung von Plattformen wie IFTTT, Apple HomeKit und Amazon Echo machen das Thermostat noch wertvoller.

Qi Aerista und Gina: Während Qi Aerista einer der ersten smarten Teekocher sein dürfte, ist Gina das bislang schönste und präziseste Instrument zum „klugen“ Brühen von Kaffee. Beide können Sie für die perfekte Tasse auf verschiedene Sorten und Mengen einstellen.

Ellipse: Für Radfahrer wird das kluge Bügelschloss Ellipse zum vielleicht wichtigsten Smart-Gerät. Es sendet bei Missbrauch einen Alarm an das Smartphone und das Schloss öffnet sich, sobald Sie sich ihm nähern. Geladen wird Ellipse mithilfe von Solarzellen.

Eight Mattress: Diese Matratze klingt fast zu gut, um wahr zu sein: Sie sammelt die Schlafdaten seines Benutzers, kann mit anderen Smart-Geräten wie Thermostaten oder der Kaffeemaschine kommunizieren, wärmt Bettseiten individuell und weckt sie sanft. Und sie ist gemütlich.

Abgehoben!

Ein weiterer Trend für die Zukunft, der schon jetzt im Handel ankommt: frei schwebende Lautsprecher wie der Ondo Air Touch (169 Euro). Ein mit Magnetismus in der Luft gehaltener Lautsprecher garantiert nicht nur eine 360-Grad-Beschallung, sondern befindet sich auch dauernd im Ladezustand – es sei denn, Sie nehmen ihn mit, dann wird aus ihm ein veritabler Bluetooth-Speaker.

Klang und Kommunikation

Schon 2017 könnte für viele Weltenbummler ein Traum in Erfüllung gehen. Der Pilot genannte kabellose In-Ear-Kopfhörer soll Sprache übersetzen, noch während man sie hört. Das bedeutet: Haben zwei Personen während eines Gespräches je einen Pilot im Ohr, arbeiten die Geräte simultan und übertragen das Gesprochene in Zusammenarbeit mit einer App in die jeweils andere Sprache. Für 299 Euro (Vorbestellungen sind derzeit für 199 Euro möglich) sollen Sie Pilot ab Sommer einsetzen können.

Noch futuristischer erscheint das Batband. Dem Aussehen nach müsste man damit Gedanken übertragen können, der eigentliche Zweck ist aber ähnlich spektakulär. Denn das Batband transportiert akustische Signale, indem es Schallwellen durch den Schädelknochen sendet. Von dieser auch bei den Smart Glasses Vue zum Einsatz kommenden Technik spricht man zwar schon länger, in ernstzunehmenden Produkten mündet sie aber erst jetzt. Die Steuerung erfolgt mit Touchsensoren und die Audiosignale (zum Beispiel Musik) empfängt das Gerät per Bluetooth. Im Spätsommer sollen Sie für 250 Euro herausfinden können, wie gut der Klang des Batband wirklich ist.

Dass wir es bei der Knochenleitung mit einer ernstzunehmenden Technologie zu tun haben, beweist auch das SGNL. Dabei handelt es sich um ein Armband, das eigenständig oder mit einer vorhandenen Uhr funktioniert und Anrufe entgegennimmt und weiterleitet – allerdings nicht herkömmlich an Kopfhörer, sondern als Vibrationen durch die Hand. Mit dem SGNL müssen Sie bei Anrufen nichts anderes tun, als einen Knopf am Armband zu drücken und anschließend Ihren Finger an den Ohrknochen zu halten. Dies mag auf den ersten Blick merkwürdig aussehen, doch womöglich laufen in zwei oder drei Jahren schon viele Menschen telefonierend mit einem Finger am Kopf herum. Der Druck am Ohrknochen soll zudem Störgeräusche fernhalten. Eine komplementäre App speichert die Daten der Anrufe, kann aber auch Fitnessdaten sichern. Bereits im Frühjahr soll SGNL für 139 Euro erhältlich sein.

Interview mit Studio Banana

„Das Batband ist ein völlig neues Hörerlebnis!“

Studio Banana hat sich die Gestaltung von Innovationen auf die Fahnen geschrieben und unterhält Büros in Madrid, Lausanne und London. Neben futuristischen Entwicklungen wie dem Batband schuf man bereits das faltbare Licht Kangaroolight oder das äußerst erfolgreiche Powernapping-Kissen Ostrich.

Mac Life: Wie kam die Idee zum Batband zustande?

Studio Banana: Das Batband ist das Ergebnis unserer Überlegungen darüber, wie man ein völlig neues Hörerlebnis kreieren könnte. Im Entwicklungsprozess stießen wir auf das Prinzip der Knochenleitung. In der Folge entschieden wir, dass mobiler Klang mehr sein sollte als das Abschotten von der Welt mit herkömmlichen Kopfhörern. Und so kamen wir auf die Alternative, der Realität eine Klangebene hinzuzufügen, die die Ohren des Nutzers nicht blockiert.

Was waren die größten Hindernisse?

Die größte Herausforderung war das Vereinen von derart vielen technischen Komponenten – Wandler, Mikroprozessoren, Berührungssensoren, Mikrofon – in einem so kleinen Gehäuse. Jede kleinste Veränderung hat Auswirkungen auf alles andere. Außerdem wollten wir ein Design erschaffen, das eine intuitive Nutzung zulässt, obwohl die Kunden ein solches Produkt noch nie gesehen haben.

Wie und was hört man mit dem Batband?

Die Klangerfahrung ist sehr speziell, weil sie wie eine zusätzliche akustische Ebene wirkt. Sie überlagert daher nicht die Umgebung, sodass man tatsächlich zwei Klangschichten gleichzeitig hört. Darüber hinaus garantiert die Knochenleitung, dass der Nutzer durch das Innenohr hört – das fühlt sich so an, als würde der Klang direkt aus dem Kopf kommen.

Was werden Ihrer Meinung nach die größten technischen Veränderungen der Zukunft sein, die unser tägliches Leben beeinflussen?

Auch wir haben keine Glaskugel, aber wir werden sicher mehr Technik mit niedrigem Energieverbrauch erleben. Augmented Reality wird im alltäglichen Leben eine größere Rolle spielen und radikal die Art und Weise verändern, wie wir kommunizieren und Informationen austauschen. Hoffentlich wird die Technik aber auch die digitale Spaltung überwinden, die vor allem die ältere Bevölkerung sowie Teile der Gesellschaft und der ganzen Welt ausschließt.

Unterwegs

Egal wo Sie gehen oder stehen, der 01 von Instrumments ist ein echtes Werkzeug der Zukunft. Der in Kanada entwickelte Stift dient als traditioneller Kugelschreiber, Stylus oder Bleistift, kann aber vor allem eingesetzt werden, um mittels eines Lasers Längen und Dimensionen zu messen. Selbst dreidimensionale Konturen kann man mit dem 01 abfahren und in Zahlen übersetzen lassen. Die in einer App gesammelten Werte versieht sein Nutzer anschließend mit Notizen und Bildern. Je nach Nutzung hält eine Akkuladung laut Herstellerangaben bis zu sechs Monate. Vor allem die sehr übersichtliche App macht 01 zu einem Vergnügen. Erhältlich ist der Future-Stift voraussichtlich ab dem Frühsommer für 199 Euro.

Sauberes, trinkbares Wasser wird in den kommenden Jahren immer wichtiger und in manchen Gegenden auch seltener. Die Wasserflasche Ecomo soll dafür sorgen, dass Sie stets wissen, wie gut die Qualität Ihres Trinkwassers ist. Ob zu Hause oder unterwegs, ob aus öffentlichen Hähnen oder einem Fluss: Sammeln Sie das Wasser in der Ecomo Smart Bottle, zeigt diese Ihnen an, ob das Wasser trinkbar ist oder nicht. Noch besser: Sollte die Qualität nicht ausreichen, reicht das Drehen der Flasche, und ein eingebauter Filter sortiert alles Schädliche wie Bakterien und Metalle aus, um das Wasser trinkbar zu machen. Die Anzeige können Sie obendrein abnehmen und als Armband verwenden, welches Sie über Ihre Flüssigkeitsaufnahme informiert. Die Ecomo Bottle soll im Sommer für 229 Euro den Markt erreichen.

Gesundheit

Auf einen Ring als Mittel zum Zweck vertrauen die Macher von Thim. Mit ihm sollen Sie nicht nur die genauesten Daten zu Ihrem Schlaf erhalten, sondern vor allem das Schlafen quasi neu erlernen. Thim bringt Ihnen bei, schneller einzuschlafen und so eine längere Nachtruhe zu genießen. Auch für Power-Naps, also den mittäglichen Kurzzeitschlaf, soll die Methode wirksam sein. Begründet ist das Einschlaftraining laut den Entwicklern auf wissenschaftlichen Studien der Schlafforschung. Im Spätsommer 2017 sollten Sie Thim für 199 Euro tragen können.

Diverse Hersteller haben uns Produkte beschert, die einen Arztbesuch obsolet machen oder zumindest Daten für einen solchen sammeln sollen. Auch EyeQue folgt diesem Prinzip. Dieses für die Benutzung mit dem Smartphone konzipierte Gerät sieht zwar wenig futuristisch aus, erbringt aber einen Nutzen, für den man bisher das Haus verlassen musste. Mittels einer App und dem EyeQue-Aufsatz können Sie Ihre Sehstärke messen und rechtzeitig und mit geringem Aufwand überprüfen, wann es Zeit für neue Gläser ist. Für nur 30 Euro soll EyeQue schon im Frühjahr erhältlich sein.

Sollten Sie schließlich noch Ihre Ernährung etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen, ist vermutlich das SmartPlate eine Option. Diesen dreiteiligen, waschbaren und Mikrowellen-kompatiblen Teller platzieren Sie samt der darauf befindlichen und getrennt angeordneten Mahlzeit auf einer mitgelieferten Station. Anschließend fotografieren Sie das Essen, damit eine App es analysieren und genaue Angaben zu Fettgehalt, Kohlenhydraten, Kalorien, Proteinen und Gewicht liefern kann. Verwendung finden dabei eine moderne Fotoerkennungssoftware und Methoden der Artifiziellen Intelligenz. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen die Nutzer neben Fettleibigkeit vor allem Herzerkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck verhindern. Die SmartPlate soll ab Frühjahr für 79 Euro erhältlich sein.

Mehrzweck

Wichtig scheint den Erfindern unserer Tage, dass ein Produkt mehr als nur einen Zweck erfüllt. Eine Fernbedienung steuert mehr als ein Gerät, ein Becher hält nicht nur Flüssigkeit und mit einem Ring kann man bald in brenzligen Situationen die Polizei rufen. Selbst eine moderne waschbare Campingdecke wie die PUFFe-Blanket kann man in verschiedenen Abstufungen erwärmen. Gleichzeitig stellt sie ein Ladegerät für das iPhone und eine Taschenlampe dar (225 Euro).

Selfie-Drohne

Über Selfie-Sticks wird man vermutlich irgendwann milde lächeln, wie man es heute über Anrufbeantworter tut. Ein erster Schritt zu einer völlig neuen Art des autonomen Selbstauslösers ist das Air Selfie. In einer eigenen Smartphone-Hülle versteckt, sieht es zunächst aus wie eine sehr kompakte Drohne. Diese steuern Sie wie gewohnt mit einer App. Doch zusätzlich können Sie damit ein Selfie schießen. Im Schwebeflugmodus lassen sich mit der bis zu 20 Meter hoch fliegenden Kamera HD-Luftaufnahmen oder Videos erstellen (ab Frühsommer für circa 300 Euro).

Wann kommt das Hoverboard?

Zwar gab es bislang viele interessante Versuche, ein Hoverboard zu bauen, wie es in dem Film „Zurück in die Zukunft 2“ vorkommt, doch in Wahrheit ist man von einem solchen funktionierenden Produkt noch weit entfernt. Daher müssen wir uns derzeit noch mit folgenden Entwicklungen begnügen:

Immotor GO: Dieser faltbare E-Roller sieht aus, als würde er direkt aus einem Star-Wars-Film kommen, arbeitet interaktiv mit einer App und kann zudem diverse Geräte laden.

Surfwheel: Das E-Skateboard mit dem zentralen Rad kommt dem Hoverboard optisch recht nahe. Bald ist es in verschiedenen Superhelden-Versionen (mit App) erhältlich.

Blink Board: Zwar etwas näher am traditionellen Skateboard, verfügt das Blink dennoch über einen Motor, Fernbedienung, Lichter und ein futuristisches Äußeres.