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HTC One im Test: Ganz groß in klein?

Die Schrumpfkultur hat nicht nur bei Samsung, sondern auch im Hause HTC Einzug gehalten. Wie die südkoreanische Konkurrenz hat auch der taiwanesische Hersteller eine verkleinerte Version seines Top-Modells auf den Markt gebracht. Dabei ist das HTC One nicht nur in der Größe geschrumpft, sondern hat auch in Sachen Ausstattung einige Federn lassen müssen. Verstecken muss sich das HTC One mini aber trotzdem nicht.

HTC hat mit seinem Top-Modell in diesem Jahr für ordentliche Furore gesorgt. Denn nicht nur die Hardware lässt die Herzen der Smartphone-Fans höher schlagen, auch das Design das HTC One ist ein echter Leckerbissen. In der Mini-Version ist das Gerät zwar immer noch nett anzusehen, hat aber leider einiges an Edel-Schick eingebüßt. Obwohl das Smartphone in dem gleichen Aluminium-Kleid steckt, das seinem großen Bruder hochwertigen Charme verleiht, wird beim HTC One der elegante Look durch einen Kunststoffrahmen in Keramikoptik beeinträchtigt, der sich rund um das Gerät schlängelt. Das geht nicht nur zu Lasten der Optik, sondern auch der Haptik, die wir bei dem HTC One als deutlich angenehmer empfinden.

Die Tasten sind außerdem nicht mehr bündig in den Rand eingelassen, sondern ein wenig abgesetzt. Auf die Lautstärkewippe des großen Bruders hat HTC sogar gänzlich verzichtet und an ihrer Stelle zwei einzelne Tasten verbaut. Das kratzt zwar ebenfalls an der optischer Raffinesse, dafür lassen sich die Buttons aber besser ertasten, als die des HTC One.

Dass das Mini trotz des umlaufenden Polycarbonatstreifens nicht billig wirkt, verdankt es seiner tadellosen Verarbeitung und der schönen Formsprache seines großen Vorbilds. Wie das HTC One kommt das mini mit einem gebogenen Rücken, der ein außerordentlich gutes Handgefühl vermittelt. Das Aluminium-Gehäuse wird von zwei horizontalen Plastikstreifen unterbrochen, die für einen sauberen Empfang sorgen. Außerdem hat die verkleinerte Version zwei üppig-dimensionierte Stereo-Lautsprecher auf der Vorderseite geerbt, die sich ober- und unterhalb des Displays befinden. Auch bei der Verarbeitung der rückseitigen Kamera hat der Hersteller mitgedacht. Die wurde, wie bereits beim HTC One, ein Stück weit in das Gehäuse versenkt, um unschönen Kratzern auf der Linse vorzubeugen.

4,3 Zoll: Display in „mini“

Wirklich mini ist das mini seinem Namen zum Trotz natürlich nicht. In das 132 x 63,2 x 9,25 Millimeter große Gerät ist immerhin ein 4,3-Zoll-Display eingelassen. Das löst mit 1280 x 720 Bildpunkten auf und kommt somit auf eine Pixeldichte von 342 ppi. Damit liegt es zwar unter dem Spitzenwert des HTC One von 469 ppi, aber oberhalb der Grenze der menschlichen Wahrnehmung von Einzelpixeln. Das „Kleine“ liefert damit ein fast ebenso scharfes Bild ab wie sein größerer Namensvetter. Auch jenseits der Bildschärfe lässt sich das HTC One mini nicht lumpen: Farben werden sehr kräftig angezeigt, die Blickwinkelstabilität ist im grünen Bereich, dank der satten Schwarzwerte stimmt der Kontrast und auch die automatische Helligkeitsregelung macht einen guten Job. Außerdem ist der Bildschirm erfreulich berührungsempfindlich. Neben der Touchscreen-Steuerung erfolgt die Bedienung über die zwei Hardwaretasten, „Home“ und „Zurück“. Erstere ersetzt auch den Task-Manager. Um das entsprechende Menü aufzurufen genügt ein doppelter Druck auf den Homebutton.

Flotter Chip aber knapper Speicher

Als CPU dient dem HTC One mini Qualcomms Snapdragon-400-Prozessor, der auch die Konkurrenz, das Galaxy S4 mini, antreibt. Dessen Leistung fällt laut Datenblatt mit einer gemächlichen Taktung von 1,4 GHz recht bescheiden aus. Auch am nur 1 GB großen Arbeitsspeicher wurde gespart. In der Praxis macht sich die verringerte Power aber kaum bemerkbar. Obwohl das mini nicht an die Schnelligkeit seines großen Bruders heranreicht, legt das Gerät ein flottes Tempo vor. Das vorinstallierte Android läuft butterweich und ruckelfrei, Apps und Webseiten öffnen sich ohne Verzögerungen. Da das HTC One mini LTE unterstützt, sind wir auch im Netz mit dem 4.3-Zoller extrem flott unterwegs.

Bauschmerzen bereitet uns hingegen der interne Speicher, der mit 16 GB  recht knapp bemessen ist. Für eigene Dateien stehen dem Nutzer davon nämlich nur rund 11 GB zur Verfügung. Das reicht zwar aus, um sich eine anschauliche App-Sammlung anzulegen, wer jedoch Filme und Musik auf seinem Smartphone horten will, wird bald an die unschöne Speichergrenze stoßen. Ausweichmöglichkeiten sind lediglich begrenzt vorhanden. On-Top kommen zwar 25 GB Speicher in der Dropbox – allerdings befristet auf zwei Jahre. Eine Speichererweiterung via micro-SD-Karte fällt in Ermangelung eines entsprechenden Slots aber leider komplett flach.

Die Tricks des großen Bruders

Als Betriebssystem kommt Android 4.2.2 zum Einsatz, garniert mit HTC`s hauseigener Oberfläche Sense 5.0, die der Mini-Ausführung die tollen Features des HTC One verschafft. Dazu gehört unter anderem der Startbildschirm „Blink Feed“, der den Nutzer mit Neuigkeiten und Nachrichten aus sozialen Netzwerken und einem Pool verschiedener Webseiten versorgt. Außerdem erneut an Bord: Die clevere Kamerafunktion Zoe, mit der sich Fotos zu kurzen Diashows zusammenfassen und Bilder mit diversen Effekten und Filtern aufhübschen lassen.

Wie bei dem HTC One hat der Hersteller auch beim Mini auf die Ultrapixel-Technologie gesetzt. Zum Einsatz kommt ein 4-Megapixel-Sensor, der aufgrund der größeren Lichtempfindlichkeit rauschfreie Fotos ermöglichen soll. Und tatsächlich: Die Smartphoneknipse liefert meist helle Schnappschüsse mit authentischen, klaren Farben. Auch das Bildrauschen ist relativ gering. Dennoch zählt die Kamera der HTC One mini lediglich zum guten Durchschnitt. Weit entfernte Motive werden nämlich aufgrund der geringen Pixelanzahl häufig nur unscharf eingefangen. Wenig Freude macht auch die nachträgliche Bildbearbeitung. Hier machen sich besonders beim Heranzoomen von Ausschnitten die fehlenden Details bemerkbar. Wer gute Fotos schießen möchte, braucht außerdem ein ruhiges Händchen - den optischen Bildstabilisator des HTC One hat sich der Hersteller nämlich bei der mini-Version gespart.

An Verbindungsmöglichkeiten hat das HTC One mini einiges zu bieten, wenn auch nicht ganz so viel wie das HTC One. Der schnelle Datenfunk LTE beherrscht die Frequenzen 800, 1.800 und 2.600 Megahertz. Damit kommt das Gerät auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Downstream. Daneben gibt es HSPA+, die WLAN Standards 802.11 a/b/g/n, Bluetooth 4.0 und DLNA. Auf die Nahfunktechnik NFC müssen die Nutzer aber ebenso verzichten wie auf den Infrarot-Port, der einen Einsatz des Smartphones als Fernbedienung erlaubt. Verbindungsprobleme bei Telefonaten konnten wir keine beobachten. Als Telefon macht das HTC One mini ohnehin eine gute Figur. Sowohl Lautstärke als auch Sprachwiedergabe sind auf gutem Niveau.

Die astreine Sprachqualität beim Freisprechen verdankt das Mini vor allem den BoomSound-Lautsprechern, die das Smartphone (trotz kleinerem Bildschirm) in einen netten Multimediaplayer verwandeln. Obwohl die Boxen kürzer und etwas schwächer ausfallen als beim HTC Flaggschiff, liefern sie klare Höhen und für ein Smartphone ungewöhnlich starke Bässe. Auch beim Spielen und der Videowiedergabe machen die Lautsprecher eine gute Figur. Unterstützt wird das Multimediavergnügen durch den Prozessor, der auch actionreichere Games bewältigt. Getrübt wird der Spaß lediglich ein wenig durch den für Spiele ein wenig zu klein geratenen Bildschirm.

Ein bis zwei Tage Akkuleistung

Wie bereits beim HTC One ist der Akku fest verbaut und kann nicht gewechselt werden. Der Stromspender kommt auf 1.800 mAh und liegt damit nicht nur hinter dem des HTC One, sondern auch des Galaxy S4. Löblicherweise hält das Smartphone trotzdem einen gewöhnlichen Arbeitstag durch. Wer gut haushaltet kommt sogar bis zu zwei Tage ohne Steckdose aus.

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