Test

Samsung Galaxy Xcover 2 im Outdoor-Test

Während sich die Oberklasse vor allem einen Wettstreit über Displaygröße, Auflösung und Performance liefert, haben Naturfreunde oder unter freiem Himmel arbeitende User meist etwas andere Ansprüche an ihr Smartphone. Hier sind eher Schutz vor Dreck oder Wasser und eine vernünftige Laufzeit ausschlaggebend. Im Test wird das Galaxy Xcover 2 daher zeigen müssen, wie gut sich das mittlerweile für unter 240 Euro (Straße) verfügbare Smartphone im Alltagseinsatz unter freiem Himmel macht.

Ein wichtiger Teil unseres Testparcours wird sich mit der Frage beschäftigen, ob die Verarbeitung tatsächlich der erhaltenen IP67-Zertifizierung gerecht wird. Nach dieser muss das Xcover 2 in einer Wassertiefe von einem Meter eine halbe Stunde dicht halten und darf außerdem keinen Staub ins Innere lassen. Abseits der Hardware nehmen wir natürlich auch die verschiedenen Apps und Gimmicks unter die Lupe, mit denen Samsung bei Outdoor-Fans punkten und das deutlich teurere Xperia Z von Sony ausstechen will.

Design: Dem Anlass entsprechend gekleidet

Etwas klobig kommt das Galaxy Xcover 2 daher. Bei Abmessungen von 131 x 68 x 12,1 mm wirkt es im Verlgeich zu seinen Galaxy-Geschwistern wie dem S4, ein wenig dicklich, einen Anteil daran trägt auch das Gewicht von immerhin 149 Gramm inklusive Akku. Auffälligstes Merkmal sind die seitlich angebrachten Schienen aus Aluminium. Bei unserem Testgerät waren diese rot lackiert, es gibt das GT-S7710 aber auch in einem deutlich dezenterem Grau. Unabhängig von der Farbwahl zieren die Schienen in regelmäßigen Abständen kleine diagonal verlaufende Erhebungen. Ansonsten besteht die Außenhaut des Xcover 2 wie von Samsung gewohnt aus Plastik. Insbesondere die leicht zu verbiegende Rückseite lässt hierbei erste Zweifel am versprochenen Schutz vor eindringendem Wasser aufkommen. Der soll über eine Art Schraubverschluss an der Unterseite gewährleistet werden, der die Abdeckung plan auf den Rest des Gehäuses zieht. Der USB-Port unten und die Kopfhörerbuchse oben sind jeweils abgedeckt. Insgesamt wirkt das Outdoor-Galaxy eher wie ein Werkzeug als ein modernes Smartphone.

Haptik: Sicherer halt in allen Lebenslagen

Beim Bedienkonzept für das Galaxy Xcover 2 stand für die Samsung-Entwickler offensichtlich die sichere Bedienung in nassem Zustand im Vordergrund. Durch die eingangs erwähnten seitlichen Erhebungen und die durchgängig strukturierten Plastikteile liegt das Smartphone stets sicher in der Hand. Für Besitzer von Smartphones mit Bildschirm- oder Sensortasten sind die drei Buttons zur Bedienung der Funktionen Optionen, Home und Zurück unterhalb des Displays zunächst ungewohnt, da diese erst nach einem deutlichen Druck reagieren. Dabei sind sie groß genug, um sie auch mit Handschuhen genau zu treffen. Bequem gelöst hat Samsung dem gegenüber den Zugriff auf die weiteren Tasten. Die Lautstärkewippe links oben und der Powerknopf sowie die separate Kamerataste rechts stehen leicht über den Rand der Seitenleisten ab und sind damit auch blind problemlos zu erreichen.

Display: Klein und sparsam

Wie nicht anders zu erwarten hat Samsung bei der verbauten Hardware im Vergleich zum technisch schon recht betagten Vorgänger nachgebessert. So kommt das Display des Galaxy Xcover 2 auf eine Auflösung von 480 x 800 Pixeln, die sich auf eine Diagonale von vier Zoll (10,16 cm) verteilen. Aus beiden Werten ergibt sich eine Pixeldichte von 233 ppi, wodurch einzelne Pixel für das menschliche Auge kaum noch auszumachen sind. Das LCD-Display hat eine für Innenräume ausreichende Helligkeit und punktet mit seiner blickwinkelstabilen Darstellung. Im Freien erkennt man aber gerade bei direkter Sonneneinstrahlung nur sehr wenig.

Für den perfekten Einsatz als Navigator am Fahrrad oder als Videoplayer ist das Display ein wenig zu klein, dafür spiegelt es kaum. Geschützt wird es nicht durch das bekannte Gorilla Glas, sondern laut Samsung von einem „kratzfestem Kunststoff“. Unterm Strich erfüllt es damit seine Aufgabe. Ein hoch aufgelöstes großes Display hätte am Ende wohl nicht nur den Preis nach oben gedrückt, sondern auch die für den Außeneinsatz wichtige Akkulaufzeit spürbar nach verringert.

Bedienung: Bedingt handschuhtauglich, aber langsam

Nicht ganz so gut wie der Ersteindruck in Aussicht stellt, präsentiert sich das Samsung Galaxy Xcover 2 im praktischen Einsatz. Die Hardware scheint den Anforderungen von Android im Verbund mit der von Samsung eingesetzten TouchWiz-Oberfläche nicht immer gewachsen. Oft gönnt sich das GT-S7710 selbst bei trivialen Aufgaben wie dem Zugriff auf Kurznachrichten die eine oder andere Denksekunde. Dazu kommen, nicht nur subjektiv wahrnehmbare, Ruckler beim Wechsel zwischen den verschiedenen Anwendungen und dem Homescreen sowie lange Ladezeiten bei leistungshungrigen Apps.

Vom Konzept her gefällt das Xcover 2 dennoch. Ein längerer Druck auf die Optionen-Taste startet Google Now. Wer den Home-Button gedrückt hält, öffnet dagegen eine Liste mit Schnellzugriff auf die zuletzt genutzten Apps. Ebenso lassen sich widerspenstige Apps von hier aus via Taskmanager manuell beenden. Leider bietet der Sperrbildschirm keinen direkten Zugriff auf wichtige Apps wie Telefon, SMS oder die Kamerasteuerung. Letztere aktiviert sich beim Druck auf die vorhandene separate Kamerataste nicht automatisch. Immerhin: Die Bedienung klappt auch mit dicken Wollhandschuhen halbwegs gut, wenn auch im Hinblick auf das Display konstruktionsbedingt etwas hakelig.

Betriebssystem und Features: Jelly Bean, TouchWiz & Outdoor-Tools

Samsung setzt beim Galaxy Xcover 2 auf eine Kombination des noch recht aktuellen Android 4.1.2 (Jelly Bean) im Verbund mit der eigenen TouchWiz-Oberfläche. Wahrscheinlich ist, dass es von den Koreanern noch ein Update auf die Version 4.2 geben wird, ein Termin hierfür steht allerdings noch in den Sternen. Eine Auswahl von interessanten Apps:

  • Cardio Trainer: Die Fitness-App von Noom ist auch kostenlos im Play Store erhältlich. Hier werden Routen inklusive Strecke, absolvierten Höhenmeter und Zeit gespeichert. Als kleine Zusatzmotivation schätzt der Cardio Trainer nach jeder Tour den Kalorienverbrauch.
  • Apemap: Spezialisiert auf Wanderkarten. Touren lassen sich vorab am Rechner planen. Zudem sind alle Karten auf dem Smartphone gespeichert, eine mobile Datenverbindung braucht Apemap nicht.
  • ADAC Maps: Für die Anreise zum Urlaubsort mit dem Auto. Wie Google Maps braucht die Lösung des Automobilclubs eine Internetverbindung. Dadurch ist man allerdings auch direkt an das Staumelder-Netzwerk des ADAC angeschlossen, kann Zwischenstopps einplanen und sich über Hotels, Restaurants und Sehenswürdigkeiten informieren.
  • Taschenlampe: Funktioniert auch bei ausgeschaltetem Display. Ein langer Druck auf die Lautstärkewippe schaltet für einige Sekunde den LED-Blitz an. Dieser leuchtet die unmittelbare Umgebung vor dem Besitzer erstaunlich gut aus.
  • UKW-Radio: Erlaubt den Zugriff auf das Programm regionaler Radiostationen mit dem Xcover 2. Benutzt dabei das Kabel eines daher zwingend benötigten Kopfhörers als Antenne.
  • Tastatur: Die von Samsung verwendete Tastatur überzeugt mit einer guten Aufteilung und ausreichend großen Abständen zwischen den einzelnen Buchstaben.

Selbstverständlich hat das Samsung Galaxy Xcover 2 darüber hinaus noch eine Komplettausstattung mit mehr oder weniger nützlichen Bonus-Apps wie einen Dateibrowser, einem Diktiergerät und einem Notizzettel oder die WhatsApp-Alternative ChatOn.

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