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Ratgeber

Festbrennweite: Das sind die schärfsten Optiken von Canon, Nikon, Sony & mehr!

Inhaltsverzeichnis

Festbrennweiten verfügen über große maximale Blendenöffnungen und eine hohe Abbildungsqualität. Zoomen müssen Sie aber „zu Fuß“. Wir erklären, warum wir Ihnen diese Objektivklasse ans Herz legen und stellen die besten Festbrennweiten der Hersteller vor.

Kit-Objektiv vs. Festbrennweite

Die so genannten „Kit-Objektive“, die Sie beim Kauf von DSLRs oder spiegellosen Kameras oft im Set bekommen, decken typischerweise einen Brennweitenbereich von 18–55mm ab.

Dieser eignet sich für die meisten Fotosituationen, so dass Sie sich mit diesen Optiken gut in Ihre Kamera einarbeiten können. Wenn Sie sich aber doch „eingeschränkt“ fühlen oder Vorlieben für ganz bestimmte fotografische Genres entwickeln, können Sie mit entsprechenden Optiken nachrüsten.

Grundsätzlich finden Sie dabei zwei unterschiedliche Typen von Objektiven: Zooms und Festbrennweiten. Eine Festbrennweite hat, wie der Name schon sagt, eine einzige Brennweite.

„Zoomen“ geht hier nur, indem Sie sich selbst näher zu Ihrem Motiv begeben. Festbrennweiten sind in der Regel kleiner, leichter und lichtstärker als Zooms. Zudem ist die Abbildungsqualität aufgrund der einfacheren Konstruktion und der Optimierung auf eine bestimmte Brennweite meist sichtbar besser.

Zoomobjektive haben in der Anwendung einige Vorteile, denn Ihnen steht hier ein Brennweitenbereich zur Verfügung. So können Sie ganz ohne Objektivwechsel Weitwinkelaufnahmen und Porträts machen oder weiter entfernte Motive „heranholen“.

Ebenso laufen Sie nicht Gefahr, in spontanen Situationen ausgerechnet die „falsche“ Brennweite an Ihrer Kamera zu haben. Daher sind sogenannte „Reisezooms“ mit enormen Brennweitenbereichen sehr beliebt.

Nachteile gibt es aber auch: Zooms sind in der Regel größer und schwerer, lichtschwächer und erreichen häufig nicht die Abbildungsqualität entsprechender Festbrennweiten.

Die Vorteile der Festbrennweiten

Festbrennweiten sind nach wie vor das Maß aller Dinge, wenn es um Lichtstärke und kompromisslose Bildqualität geht.

Sie punkten für besondere Anwendungsbereiche wie Porträts mit entsprechendem Hintergrund-Bokeh oder extreme Teleaufnahmen mit hoher Detailtreue.

Im Gegensatz zu Zooms müssen bei der Konstruktion von Festbrennweiten kaum Kompromisse eingegangen werden. Sie werden auf eine ganz bestimmte Brennweite optimiert, auf Zoom-Mechanismen und komplexe bewegte Linsengruppen kann weitgehend verzichtet werden.

Nehmen wir beispielsweise ein Zoom wie das Canon EF-S 15–85mm f3,5-5,6 IS USM: Hier werden 17 Elemente in 12 Gruppen verbaut.

Ein „einfaches“ Objektiv wie das Canon EF 50mm f1,4 kommt dagegen mit 7 Elementen in 6 Gruppen aus.

Komplexe Konstruktionen erhöhen das Risiko von Aberrationen (Farbfehler) oder Geisterbildern. Ebenso sollten Sie sich tendenziell auf Verzeichnungen im Weitwinkel- und Telebereich gefasst machen.

Auch Vignettierung ist bei Offenblende des Öfteren ein Thema. Festbrennweiten hingegen erzielen enorme Lichtstärken, die sowohl Fotos unter ungünstigen Lichtverhältnissen als auch Hintergrundunschärfen mit fantastischem Bokeh ermöglichen.

Gleichzeitig sind sie bei tendenziell besserer Schärfeleistung meist deutlich günstiger als hochwertige Zooms mit durchgängiger Anfangsblende.

Festbrennweiten sind im Grunde „Experten“ für ihren jeweiligen Anwendungsbereich.

Diese kompromisslose Ausrichtung auf maximale Qualität im jeweiligen Brennweitenbereich fordert dafür ihren Tribut beim Komfort: Einen häufigen Objektivwechsel und das Mittragen verschiedener Festbrennweiten in der Fototasche sollten Sie in Kauf nehmen.

Wenn Ihre Aufnahmeposition nicht veränderbar sein sollte, ziehen Sie – Qualität hin oder her – Zooms in Erwägung, da ansonsten ein nachträgliches Zuschneiden die Bildgröße reduziert oder Sie Ihr Motiv kaum vernünftig einfangen können, wie etwa bei der Sportfotografie.

Ein Bild mit einigen Prozent weniger Auflösung ist immer noch besser als gar keins.

Übrigens: Mit den laufenden Verbesserungen der Zoom-Konstruktionen werden auch die Abbildungsleistungsunterschiede zu Festbrennweiten geringer. So können Sie Ihre Entscheidung von der jeweiligen Aufnahmesituation (oder von Ihrem Budget) abhängig machen.

Mehr zum Thema Schärfentiefe

Die Schärfentiefe, also der scharf abgebildete Bereich des Bildes, ist ein spanenndes Gestaltungswerkzeug. Sie ist nicht nur abhängig von der Blendenöffnung, sondern auch von der Brennweite, vom Abstand zum Motiv und von der Sensorgröße.

Diese Aspekte hängen dabei alle zusammen. Unschärfeeffekte im Bild lassen sich etwa dadurch erzeugen, dass Sie eine Standard- oder Telebrennweite benutzen, die Blende weit öffnen und so nah wie möglich ans Motiv herangehen.

Bei maximaler Blendenöffnung (z. B. f/1,4) liefern auch die teuersten Festbrennweiten nicht ihr Maximum an Schärfeleistung ab. Die geringe Schärfentiefe lässt die fokussierten Bildbestandteile aber stärker hervortreten.

Die unschärfsten Bereiche liegen übrigens in der Regel am Bildrand oder in den Bildecken. Achten Sie bei Offenblende also darauf, Ihr Motiv möglichst im Mittelbereich des Objektivs zu positionieren, um eine ausreichende Schärfe zu erreichen.

Kreisrunde Bokeh-Punkte

Bei der geringen Schärfentiefe, die lichtstarke Festbrennweiten ermöglichen, wird die Qualität der unscharfen Bereiche im Bild immer wichtiger.

Den Unschärfeeffekt nennt man „Bokeh“, und allgemein wird ein gleichmäßig weiches Bokeh ohne sogenannte „geometrische Effekte“ bevorzugt.

Offenblendig treten solche Effekte nicht zutage, aber wenn Sie abblenden, ist die Blendenöffnung je nach Anzahl und Ausführung der Blendenlamellen nicht mehr kreisrund.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Blendenlamellen vorhanden sind, desto runder wirken unscharfe Highlights im Bild. Abgerundete Lamellen unterstützen den Effekt zwar, können die Wirkung höherer Lamellenzahlen aber nicht ersetzen.

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