Ratgeber

Die Welt der Naturfotografie: Motive, Tipps und Zubehör

Die Natur ist vermutlich die größte Inspirationsquelle jeder Kunst. Auch in der Fotografie bieten sich im Freien, wo alles nicht so plan- und vorhersehbar ist, jedes Mal aufs Neue wunderschöne Motive. In diesem Artikel bringen wir Ihnen die Naturfotografie näher und geben wertvolle Tipps zum Thema Motive und Zubehör.

Die Natur bietet wunderschöne Motive für jeden Fotografen – egal ob für Einsteiger oder Profis. Spätestens wenn man sich mit Porträts, Architektur und Ähnlichem ausgetobt hat, zieht es einen irgendwann nach draußen, um Motive in der Natur abzulichten.

Bezüglich der Motive teilt sich die Naturfotografie in drei Kategorien:

  1. Landschaften und Naturphänomene
  2. Flora (also Pflanzen und Blumen)
  3. Fauna (Tiere)

Wer sich mit seiner Kamera in die Natur begibt, sollte einige Tipps beachten, mit denen sich das Beste aus den Fotos rausholen lässt. Außerdem gibt es dankbare und lohnenswerte Motive und einige Themen oder Details und Stimmungen in der Natur, auf die man sich konzentrieren und spezialisieren kann. Dieser Beitrag dient als übersichtlicher Einstiegsratgeber in die Welt der Naturfotografie.

Naturfotografie - Allgemeine Tipps

Das richtige Objektiv einpacken

Wer sich mit seiner Kamera auf in die Natur macht, muss zunächst an die richtigen Objektive denken. Wie immer, wenn es um die Objektivauswahl geht, lässt sich hier keine Pauschalaussage treffen. Nicht jedes Motiv in der Natur ist gleich und außerdem hat jeder Fotografierende andere Ziele und Vorstellungen von seinen Fotos. Dennoch sollten Objektive, mit denen tolle Naturaufnahmen gelingen sollen, einige Voraussetzungen erfüllen.

  • Ein gutes Zoom-Objektiv, das mit einer großen Blendenöffnung daherkommt, kann sinnvoll sein. Damit können beispielsweise Tiere aus der Distanz festgehalten werden, ohne dass diese gestört oder aufgescheucht werden. Genauso eignet es sich für Panoramaaufnahmen einer Landschaft.
     
  • Ebenfalls wichtig ist, dass das Objektiv über eine umfassende Schärfe verfügt – und zwar auch am Rand und bei geöffneter Blende. Mit einem Objektiv mit großer Blendenöffnung wie f/1.4, f/1.8 oder f/2.0 und einem Verständnis von Vordergrund- und Hintergrundabständen lassen sich die eindrucksvollsten Landschaftsaufnahmen machen.
     
  • Wer Nachtaufnahmen in der Natur macht, sollte auf ein besonders lichtstarkes Objektiv setzen. Es gilt: Je kleiner die Zahl, desto größer die Blendenöffnung. Wer sich allerdings noch nicht lange mit Fotografie beschäftigt und tagsüber nur ein wenig herumprobieren möchte, kommt auch mit einer Blende von f/4.0 aus.
     
  • Grundsätzlich eignen sich für Landschaftsaufnahmen auch Weitwinkelobjektive, wie 16-35 mm und leichte bis mittlere Teleobjektive, wie 70-200 mm.
     
  • Mitunter spielt zudem das Gewicht der Objektive eine Rolle. Gerade, wer längere Wanderungen in die Natur unternimmt, muss daran denken, dass jedes Objektiv mehr zusätzliches Gewicht bedeutet. Unter Umständen ist ein einzelnes, universeller einsetzbares Objektiv dann sinnvoller. Solange dieses wertig gebaut und möglichst gut gegen Umwelteinflüsse wie Staub und Feuchtigkeit geschützt ist, kann es genügen. Auch eine zusätzliche Nanobeschichtung auf den Linsen kann praktisch sein, um störende Lichtreflexe und Geisterbilder zu minimieren.

Weiteres wichtiges Naturfotografie Zubehör

  • Wenn man sich mit der Kamera ins Freie begibt, sollte natürlich an Staub, Schmutz und Wettereinflüsse gedacht werden. Eine wasserdichte Kameratasche bietet dann guten Schutz. Die Kamera selbst sollte bestenfalls natürlich auch spritzwassergeschützt sein.
     
  • Wer in besonders staubigen Gebieten unterwegs ist, sollte zusätzlich eine Plastikschutzhülle für die Kamera mitnehmen. Nach dem Gebrauch und dem Verlassen der staubigen Umgebung sind Kamera und Objektive mit einem feinen Pinsel gründlich zu reinigen.
     
  • Zusätzliche Akkus sollten für die Kamera bei extrem hohen, vor allem aber bei extrem niedrigen Umgebungstemperaturen eingepackt werden. Denn gerade Kälte schadet Akkus schnell und entlädt diese mitunter auch zügiger. Für die Benutzung von herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus ist ein Temperaturbereich von -10°C bis +55°C in Ordnung, aufgeladen werden sollten die Akkus jedoch nur von +5°C bis +45°C.
     
  • Für längere Aufenthalte ohne Zugang zu einem PC oder einer Festplatte sind natürlich auch mehrere Speicherkarten empfehlenswert.
     
  • Zu jeder guten Ausrüstung für die Naturfotografie gehört auch ein stabiles und solides Dreibein-Stativ. Gerade bei langen Belichtungszeiten ist es unerlässlich. Es hilft aber etwa auch dabei, in aller Ruhe den gewünschten Bildausschnitt zu optimieren. Reisestative sind heute sehr klein und leicht, sodass sie gut in eine Tasche oder einen Rucksack passen.
     
  • Wer sich gerade für Tierfotos länger in der Natur aufhält, kann zusätzlich zu Tarnkleidung überlegen, sich ein Tarnnetz oder Tarnzelt zuzulegen. Bevor dieses aufgestellt wird, ist es allerdings wichtig, sich Genehmigungen einzuholen und sich umfassend dazu zu informieren.

Naturfotografie lernen

Nähe und Tiefenschärfe nutzen

Wer mit dem richtigen Equipment ausgestattet ist, schießt nicht automatisch gute Naturfotos. Auch die richtige Technik, ein guter Blick und bestimmte Herangehensweisen an die Bilder spielen eine Rolle. Einige grundlegende Punkte kann auch jeder Anfänger einfach umsetzen.

Bei vielen Motiven in der Naturfotografie wird es zum Beispiel gerade dann spannend, wenn besonders nahe Aufnahmen möglich sind. Tiere, Pflanzen oder bestimmte Strukturen in der Erde oder auf dem Waldboden oder Wasser dagegen bekommen durch Nähe eine ganz besondere Kraft und gehen über das „normale“ Sehen hinaus. Für alle, die daran großen Gefallen finden, kann sich auch ein gesondertes Makro-Objektiv lohnen.

Egal, ob es nun ein kleines Insekt an einer Pflanze oder eine rote Mohnblume vor einem goldenen Getreidefeld ist – bei detailreichen Nahaufnahmen lohnt sich zudem das Spiel mit der Tiefenschärfe. Ein nebliger oder aquarellartig verschwommener Vordergrund etwa in Kombination mit einer schönen Auflösung des Hintergrunds und einem gestochen scharfen Hauptmotiv führt oft zu beeindruckenden Ergebnissen.

Geduld mitbringen und die richtige Zeit abwarten

Die Naturfotografie erfordert besonders viel Zeit und Geduld. Der Ansatz, mal eben raus zu gehen und auf die Schnelle ein paar tolle Tierfotos zu schießen, ist im Grunde zum Scheitern verurteilt.

Nicht nur nehmen sich viele Menschen nicht genügend Zeit, um die Natur zu beobachten und auf die passende Stimmung zu warten. Oft fehlt vielmehr die Geduld dazu, länger auszuharren und auf den richtigen Moment zu warten. Dann wird vorschnell aufgegeben oder es werden Kompromissfotos geschossen. Es gibt allerdings bestimmte Methoden, mit denen sich allgemeine Geduld gezielt trainieren lässt. Für Naturfotografierende ist dies jedenfalls eine wichtige Voraussetzung.

Gerade was das Licht betrifft, lässt sich nicht immer genau planen, wann sich die besten Momente ergeben. Oft lohnt es sich aber, zeitig aufzustehen. Denn gerade am Morgen und bei Sonnenaufgang erstrahlen Naturmotive in besonders schönem Licht. Im Sommer in der Mittagshitze zu fotografieren macht hingegen meist weniger Sinn. Tiere halten dann eher Siesta und lassen sich nicht blicken. Genügend Zeit mitzubringen lohnt sich aber eben auch hinsichtlich des Lichts. Denn manchmal ist es eine Stunde früher perfekt, am nächsten Tag aber vielleicht eine Stunde später.

Vom Beobachten und Unerkanntbleiben

Neben Geduld für die richtige Zeit und Gelegenheit ist für Naturfotografie eine gute Beobachtungsgabe gefragt. Auch hier ist die Tierfotografie das beste Beispiel. Wer sich mit den Tieren auseinandersetzt und sie während des Fotografierens sowie davor und danach gut beobachtet, wird einiges über deren allgemeines Verhalten lernen. Dieses Wissen lässt sich dann für zukünftige Naturfotosessions einsetzen.

Es kann zudem hilfreich sein, sich über das Verhalten von Tierarten, wie Rehen, Füchsen oder Vögeln in Fachbüchern zu informieren. Fährten und Spuren lesen, verschiedene Tierarten unterscheiden können, die Umgebung einschätzen und den Bezug des Verhaltens zur Wetterlage kennen – das alles kann sehr hilfreich sein. Selbst der Wind spielt eine Rolle: Wer die Windrichtung kennt, kann sich mit seiner Kamera so platzieren, dass die Tiere einen nicht wittern können.

Um unerkannt zu bleiben, hilft die zuvor erwähnte Tarnkleidung. Abgesehen davon ist es immer hilfreich, der Natur und den Tieren gegenüber Respekt zu wahren, genügend Abstand zu halten und sich leise und vorsichtig zu bewegen. Das schützt die Natur gleichermaßen, wie es meist zu besseren Bildern führt.

Die üblichen Motive in der Naturfotografie

Landschaften

Küsten und Strände, Wälder, Wiesen, Felder oder auch Berge – Landschaften bieten unzählige schöne Fotomotive, die im richtigen Licht eingefangen werden wollen. Damit sind wir auch schon beim ersten wichtigen Punkt für Landschaftsaufnahmen: Das Licht.

Meist ist die pralle Sonne bei Landschaftaufnahmen ein Hindernis. Das grelle Licht am Mittag ist zu hell und macht gute Farben und Kontraste damit zunichte. Überbelichtete und weniger brillante Fotos sind die Folge. Besser geeignet sind der frühe Vormittag oder die Abendstunden, wo die Sonne tiefer am Himmel steht und für ein weicheres Licht sorgt. Wer in der Dämmerung Fotos macht, sollte unbedingt den Blitz ausschalten. Bei Landschaftsaufnahmen erfüllt er keinen Zweck und verbraucht nur unnötig Akkuenergie.

Auch für die Landschaftsfotografie gilt also: Geduld mitbringen und abwarten, bis das Licht zum gewünschten Fotomotiv passt. Eine gute Gelegenheit, das Licht immer im Blick zu haben und sich von der Landschaft für tolle Aufnahmen inspirieren zu lassen, sind längere Wanderungen und Ausflüge in die Natur. In manchen Regionen lassen sich bei ausgedehnten Touren dann vielfältige Bilder zu einem bestimmten Thema erstellen und bestimmte Einstellungen mit der Kamera gezielt üben. Andere Wege hingegen bieten viele unterschiedliche Ansichten und somit ein breiteres Feld zum intensiven experimentieren.  

Dafür muss man nicht weit wegfahren. In Deutschland etwa gibt es etliche schöne Fernwanderwege, die abwechslungsreiche Strecken mit verschiedenen Landschaftsbildern bieten. Auf der Insel Rügen etwa die Kreidefelsen an der Rügener Küste. Im richtigen Licht wirkt ein gelungenes Foto hier nicht weniger atemberaubend, als eine Aufnahme von der rauen Küste Irlands oder Schottlands. Andere Touren führen etappenweise zu verschiedenen Burgen und Schlössern oder in der Sächsischen Schweiz durch die bizarren Felslandschaften. Während einer ausgedehnten Wanderung können so zahlreiche Aufnahmen zu einem bestimmten Thema entstehen.

Neben dem richtigen Licht spielt vor allem der Bildausschnitt eine wichtige Rolle bei der Landschaftsfotografie. Viele Landschaftsbilder wirken trotz toller Kulisse flach und zweidimensional. Das lässt sich vermeiden, indem mit eindeutigem Vorder-, Mittel- und Hintergrund gearbeitet wird. Dadurch entsteht sofort ein Tiefeneindruck.

Hier kommt schließlich auch die Perspektive ins Spiel. Um Berge oder Anhöhen gut abzulichten, lohnt sich oft ein erhöhter Platz. Das muss nicht immer die höchste Bergspitze sein. Oft gelingt vielleicht auch ein Foto aus dem Fenster einer Bergbahn, von einer Aussichtsplattform oder einer Berghütte ins Tal hinab. Andere Motive wirken spannender, indem die Kamera auf einem Felsen in Bodennähe abgestellt wird. Hier kann jeder mit Perspektivwechseln spielen, um zu besseren Ergebnissen zu kommen.

Pflanzen und Blumen

Wer gerne Pflanzen und Blumen detailreich in ihrer ganzen Pracht ablichten möchte, kommt um ein Makro-Objektiv kaum herum. Zur Makrofotografie an späterer Stelle noch mehr – vorab aber bereits folgender Hinweis: Ein gutes Makroobjektiv sollte eine Brennweite von 50 oder 60mm aufweisen.

Weiterhin ist eine möglichst geringe Verschlusszeit wichtig. Eine 250stel Sekunde oder noch weniger sind optimal. Denn wenn eine dünne Blume sich im Wind auch nur ein klein wenig bewegt, kann das Bild schon verwackelt oder unscharf werden.

Bei der Bildkomposition ist der Goldene Schnitt ganz entscheidend. Eine Blume mitten im Bild macht nicht halb so viel her, wie eine, die auf der Schnittachse im rechten oder linken sowie oberen oder unteren Drittel „platziert“ wird.

Weiterhin wirken Pflanzen- und Blumenfotos durch einen diagonalen Bildaufbau meist dynamischer. Ein Zweig etwa oder eine Ähre, die schräg von links unten nach rechts oben ins Bild ragt, ist spannend. Verläuft der Zweig aber parallel zum Boden oder ragt er senkrecht wie ein Mast in den Himmel, wirkt das Ganze statischer und möglicherweise langweilig.

Tiere

Tiere sind von allen Motiven in der Natur vermutlich am schwierigsten schön einzufangen. Denn sie haben ihren eigenen Kopf und machen meistens nicht genau das, was man sich als Fotograf so wünschen würde. Viel Zeit und Geduld sind hier das A und O.

Ohne Zoom-Objektive wird es besonders schwer. Denn dann muss man so nah an die Tiere heran, dass diese sich meist gestört fühlen und verschwinden. Um Tiere in Bewegung einzufangen, ist – anders als bei der Landschaftsfotografie – natürlich am besten ohne Stativ und mit kurzen Belichtungszeiten zu arbeiten.

Der Autofokus der Kamera kann hier gerade für Anfänger sehr hilfreich sein. Die beste Perspektive für Tierfotos ist meistens die Augenhöhe oder sogar leicht darunter. Fotos von Tieren, die von oben und vielleicht sogar von hinten geschossen werden, wirken oft trost- und ausdruckslos. Auch hier hilft es, einfach einmal selbst mit der Perspektive zu spielen, um zu verstehen, wie stark sich das Motiv dadurch verändert.

Natürlich ließe sich die Liste an Tipps gerade zum Thema Landschaftsfotografie noch ewig fortsetzen – gleiches gilt auch für die Punkte Pflanzen, Blumen und Tiere. Mit bereits genannten Punkten aber hat man die ersten wichtigen Schritte getan. Alles Weitere kommt durch Übung und mehr Recherche nach und nach von selbst.

Der Fokus auf bestimmte Themen, Details und Stimmungen

Makrofotografie

Der große Reiz der Makrofotografie liegt darin, kleinere Details und Dinge, die wir mit dem alltäglichen Blick kaum erkennen, so abzubilden, dass sie wie normalgroße Dinge aus einer fremden Welt wirken.

Der Bereich der Makrofotografie lässt sich grob in einer Norm (DIN 19040) zusammenfassen. Hierzu wird alles in einem Maßstabsbereich von 1:10 bis 10:1 gezählt. Man spricht dann von Nah- oder eben von Makroaufnahmen. Der Großteil derjenigen, die sich der Makrofotografie verschrieben haben, arbeitet mit einem Maßstab von 1:1. Das zu fotografierende Objekt wird also in der Größe, die es tatsächlich hat, auf den Sensor der Kamera gebracht.

Wichtig ist für die Makrofotografie mit kurzen Belichtungszeiten zu arbeiten, da bereits kleine Bewegungen zu großen Unschärfen und Verwacklungen auf der Aufnahme führen können. Ein kompaktes Stativ und die Spiegelvorauslösung helfen ebenfalls dabei, gestochen scharfe Makroaufnahmen zu bekommen.

Wer beispielsweise Insekten ablichten möchte, die auf einer Blüte sitzen, sollte zusätzlich mit einem Teleobjektiv mit 100 mm Brennweite oder sogar mehr ausgestattet sein. Andernfalls schrecken die Insekten im ungünstigsten Fall immer schon auf, bevor man in Ruhe ein Foto schießen kann.

Naturfotografie im Wald

Wälder haben im Bereich der Landschaftsfotografie riesiges Potenzial. Egal, ob im weißen Winter, im bunten Herbst, im sonnigen Sommer oder im erwachenden Frühling – im Wald können die schönsten Aufnahmen entstehen. Allerdings ist die Waldfotografie auch eine sehr schwere Disziplin. Folgende Dinge können jedoch helfen:

  • Wichtig ist, dass die ISO-Werte für das Fotografieren im Wald sich im moderaten Bereich bewegen. Andernfalls kann es zu Bildrauschen kommen.
     
  • Wer ein Stativ dabeihat, kann längere Belichtungszeiten wählen und beim ISO‑„Standardwert“ (zwischen 100 und 200) bleiben.
     
  • Die Lichtunterschiede im Wald können durch unregelmäßig stehende Bäume enorm sein. Es ist daher wichtig, immer gleich die Ergebnisse der Fotos auf dem Display zu überprüfen und gegebenenfalls höhere ISO-Werte auszuprobieren.
     
  • Sonne und Nebel sind die beiden wichtigsten Einflussfaktoren, die über die Kraft von Waldbildern entscheiden. Reißt der Nebel etwa am frühen Morgen auf und es fallen Sonnenstrahlen auf Moos, Rinde, Blätter und Farne, können mystische Traumbilder entstehen. Es gilt also auch hier, die richtigen Momente abzuwarten und nicht zu früh aufzugeben.
     
  • Um dunkle Flecken oder Überbelichtungen auch im Nachhinein noch besser ausgleichen zu können, wird im Wald am besten im RAW-Format fotografiert. JPEGs lassen sich am PC nicht mehr ganz so gut bearbeiten.

Naturfotografie im Schnee

Ob es sich um Schnee im Wald oder auf freien, weiten Flächen, wie Feldern oder Bergkulissen handelt – das Fotografieren im Schnee erfordert noch einmal eine ganz eigene Herangehensweise. Neben den bereits erwähnten Zusatz-Akkus empfiehlt es sich grundsätzlich, die Ausrüstung in der Kälte nah am Körper zu tragen. Starke Kälte belastet zahlreiche elektronischen Geräte.

Die Objektivauswahl sollte anhand der Wunschmotive erfolgen. Wer vor allem Landschaften vor die Linse bringen möchte, packt Weitwinkel-Objektive ein. Für Aufnahmen von Tieren oder Wintersportlern im Schnee eignen sich Teleobjektive besser.

Helle Sonnenstrahlen auf dem Schnee bereiten den Belichtungsmessern vieler Kameras Probleme. Dadurch kommt es schnell zu unterbelichteten Bildern. Experimentieren ist hier angesagt: Unterschiedliche Werte auf der Belichtungsmessskala sollten ausprobiert werden, bis der Schnee so rüberkommt, wie man es sich wünscht.

Der ISO-Wert wird an das verfügbare Licht angeglichen. Stark verschneite und somit stark reflektierende Umgebungen bei Tag erfordern meist nur niedrige ISO-Werte von 50 oder 100. Gegen Abend und bei Wolkenaufkommen sind ISO-Werte von 400 oder 800 nicht zu vermeiden.

Wichtig ist letztlich der Weißabgleich. Denn häufig erscheint Schnee nicht wirklich weiß, sondern eher bläulich oder grau. Hier sollte ein halbautomatischer Weißabgleich-Modus der Kamera helfen. Bei Blautönen sorgt der Weißabgleich-Modus „Schattig“ dafür, das Blau zu neutralisieren.

Himmelsfotografie

Himmelfotos werden dadurch spannend, das am Himmel irgendetwas geschieht. Wolkenformationen, durch die ein paar Sonnenstrahlen dringen, sind auch für Anfänger dankbare erste Himmelmotive.

Auch hier gilt, das am besten im RAW-Format fotografiert wird. So kann man im Nachhinein die Strukturen der Wolken noch besser betonen. Die Blende eines bestenfalls guten Weitwinkel-Objektivs ist für Wolkenfotos auf f/8 – f/16 einzustellen. Bei gutem Licht reicht ein ISO-Wert von 100, bei dunkleren Kulissen sind Werte von 200 - 800 empfehlenswert.

Für Fotos vom Sternenhimmel ist ein rauscharmer Sensor wichtig. Mit Vollformat-Kameras ist man hier auf der sichersten Seite. Darauf gehört bestenfalls ein Weitwinkelobjektiv mit großer offener Blende von f/2.8 oder gar weniger. Ein stabiles Stativ ist außerdem unabdingbar, da ohne lange Belichtungszeiten keine guten Aufnahmen möglich sind. Die Kamera so lange in der Hand stabil zu halten ist im Grunde unmöglich.

Fotografieren von Gewässern

Gewässer lassen sich grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen fotografieren:

  • Das Wasser wird eher weicher und dynamischer eingefangen. Dadurch wirkt das ganze Bild etwas lebendiger.
     
  • Das Wasser wird in seiner Bewegung „eingefroren“. Selbst schnelle Gewässer wirken dadurch mitunter sehr hart und künstlich. Allerdings lassen sich dadurch Details, wie einzelne Tropfen oder Wellenbrüche sehr schön erkennen. Tolle Beispiele sind Aufnahmen von Surfern in Wellentunneln. Hier möchte man am liebsten jeden Tropfen und die Struktur des Wassers erkennen. Dynamik wird hier durch die Körperhaltung und den Blick des Surfers von ganz alleine erzeugt.

Die Einstellung der Belichtungszeit entscheidet darüber, wie das Wasser abgebildet wird. Wer Wasser eher weicher und dynamischer darstellen möchte, wählt lange Verschlusszeiten. Der ISO-Wert kann dann recht klein gehalten werden. Auch kann man etwa die Blende schließen, um die Lichtmenge zu reduzieren und die Verschlusszeit zu verlängern.

Für ein Einfrieren des Wassers sind kurze Belichtungszeiten, wie 1/500 bis etwa 1/2000 Sekunde nötig. Wer den ISO-Wert vergrößert, kann durch die erhöhte Lichtempfindlichkeit auch noch kürzere Belichtungszeiten umsetzen. Allerdings sollten damit eher erfahrenere Fotografen experimentieren, da ein höherer ISO-Wert hier schnell zu Bildrauschen führen kann.