"Design is how it works." - Steve Jobs

Apple zerstört (gutes) Design

iPhone, iPad und Mac sind nicht so einfach zu benutzen, wie sie es sein könnten, klagen zwei ehemalige Apple-Designer. Schön statt praktisch, heiße die anhaltende Devise in Cupertino. Hilfestellungen der Art „Die 10 besten Tipps und Tricks zu iOS/OSX“ seien Bankrotterklärungen. Angeprangert werden unter anderem schwer leserliche Schriften, fehlende Bedienelemente und Nachvollziehbarkeit der Oberflächen.

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Don Norman und Bruce Tognazzini ziehen bei FastCompany in einem langen Artikel gegen Apples aktuelle Design-Philosophie vom Leder. Schon 1978 verschriftlichte Tognazzini für Apples Design-Abteilung die „Human Interface Gudielines“, eine Zusammenstellung von Prinzipien, die die Interaktion zwischen dem Menschen und dem Computer vereinfachen. Manche dieser Prinzipien seien im Laufe der Zeit bei Apple aufgegeben worden, andere einer schlichten, visuellen Ästhetik zum Opfer gefallen.

„Muss ich jetzt links oder rechts wischen, hoch oder runter, mit einem Finger, zwei oder fünf?“ Apple liefere in iOS nicht mehr genug erkennbare Anzeiger dafür, welcher Effekt mit welcher Aktion zu erreichen sei, lässt sich die Hauptkritik der Klageschrift zusammenfassen. Es fehle an „discoverability“, sprich einfach zu entdeckender Funktionalität. Und wenn durch die falsche Berührung eine ungewünschte Funktion ausgelöst werde, gebe es kein allgemeines „Undo“, das auf die immer gleiche Weise zum Ausgangspunkt zurückführe.

(Bild: Michael Meyer)

„Apple-Produkte verstecken Komplexität absichtlich, indem sie wichtige Kontroll-Elemente verbergen oder entfernen“, lautet eine der hervorgehobenen Schlagzeilen der beiden Designer. Vorbei seien die Zeiten, als Apple sich zu Recht brüsten konnte, seine Geräte brauchten keine Handbücher, weil sie sich selbst erklärten. „Ästhetische Integrität“ sei bei Apple von 1995 bis 2015 vom vorletzten auf den ersten Platz gerückt, schildert eine eingebundene Infografik.

Auf den Kopf gestellt würden auch Prinzipien des legendären, deutschen Braun-Designers Dieter Rams, dessen Vorbild bei Apple so gern gefolgt wird. „So wenig Design wie möglich“ liest sich seine zehnte von zehn schon in den 1970ern aufgestellten Thesen, die Innovation, Brauchbarkeit und Verständlichkeit weit voran stellen. Bei Apple hingegen habe die visuelle Schlichtheit in den letzten 20 Jahren obsiegt.

Als explizite Forderung an Apple lässt sich festhalten: Haltet euch an eure eigenen Richtlinien.

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