Quelle: https://www.tech.de/news/internet-so-erkennt-zensur-netz-10091126.html

Autor: Martin Grabmair

Datum: 21.12.2015

Netzkultur

Internet: So erkennt ihr Zensur im Netz

Es gibt nun einen Fehlercode, der Nutzern anzeigt, ob eine Webseite zensiert wird. Erhalten die Nutzer den Code 451 besuchen sie gerade eine Seite, die der Betreiber öffentlich zugänglich gemacht hat und die keine technischen Probleme besitzt, die aber von jemandem gesperrt wurde. Ein technischer Fehler wird durch den Code 404 angezeigt, ist die Webseite vom Seitenbetreiber offline geschaltet worden, erscheint in der Regel der Code „403 Verboten“. Letzterer wurde bisher auch bei Zensur verwendet.

Es gibt eine zusätzliche Fehlermeldung für nicht erreichbare Webseiten. Diese Fehlermeldung besitzt die Nummer 451. Die Zahl 451 kommt auch in Ray Bradburrys dystopischem Buch Fahrenheit 451 vor und ist die Temperatur, bei der Papier Feuer fangen kann, ohne dass ein Funke notwendig ist. Die „Feuerwehr“ in Fahrenheit 451 nutzt dieses Wissen, um alle Bücher zu verbrennen.

Bei dieser Zahlengleichheit handelt es sich nicht um einen Zufall, denn der Fehlercode 451 bezeichnet keinen Hardware- oder Software-Fehler. Sollte der Besucher einer Webseite diesen Fehlercode erhalten, ist sowohl mit der Webseite selbst, dem eigenen Rechner und den Leitungen, Knoten und Servern zwischen dem eigenen Computer und der Webseite aus technischer Sicht alles in Ordnung. Stattdessen will jemand nicht, dass der Nutzer diese Webseite besuchen kann. Einfach gesagt markiert der Fehlercode 451 somit Zensur.

Nun werden Länder wie China, in denen Zensur im großen Stil betrieben wird, einfach auch den Fehlercode 451 sperren. Sollten jedoch auch demokratischere Länder, beispielsweise Deutschland, die ein oder andere Webseite einfach sperren wollen, werden wir wohl den Fehlercode 451 zu sehen bekommen und somit wissen, ob es sich tatsächlich um ein technisches Problem handelt oder nicht.

Bisher kam bei Zensur der sehr viele Bereiche abdeckende Code „403 Forbidden“ zum Einsatz. Während 403 jedoch sehr viel bedeuten kann, beispielsweise, dass der Seitenbetreiber diesen Bereich der Webseite nicht öffentlich machen will, bedeutet 451 explizit, dass die Seite eigentlich zugänglich ist und das ein oder andere Werkzeug, beispielsweise ein Proxy-Server, notwendig ist, um die Webseite ansehen zu können.