Digitale Gesundheit mal anders

Kunstvoll, lustig und dennoch hilfreich: Digital Detox à la Google

Ein Smartphone in Papier einwickeln? Mit dem Browser in die Tiefsee scrollen? Klingt komisch, hilft aber beim „Digital Detox“.

Von   Uhr

Während das Smartphone einen riesigen und zum Großteil auch positiven Einfluss auf das Leben der Menschen hat, hat die moderne Technik auch ihre Schattenseiten. Viele Nutzer verbringen immer mehr Zeit vor dem Gerät und kommen ohne soziale Netzwerke oder aktuelle Nachrichten nicht mehr aus. Doch es entwickelt sich zunehmend ein Bewusstsein für diese Art von Abhängigkeit: Immer mehr Menschen versuchen diesem Trend mit einer digitalen Entgiftung („Digital Detox“) entgegenzuwirken und zum Beispiel für eine gewisse Zeit auf die Nutzung von Smartphone & Co. teilweise oder sogar vollständig zu verzichten. 

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Die verschiedenen Smartphone-Hersteller haben diesen Trend erkannt und bieten entsprechende Hilfsmittel in den Betriebssystemen. Apple zum Beispiel führte mit iOS 12 die Bildschirmzeit-Funktion ein, mit der Nutzer Zeitlimits für App-Kategorien oder einzelne Anwendungen festlegen können. Auch Google bietet für Android entsprechende Funktionen und bietet auch eine eigene Webseite zum Thema. Mit den Digital Wellbeing Experiments aber geht das Unternehmen noch einen Schritt weiter.

Googles Versuchslabor für digitale Gesundheit

Dort sind eine ganze Reihe an kunstvollen und teils experimentellen, aber zum Teil auch wirklich brauchbaren Apps und Ideen versammelt, die Android-Nutzern den digitalen Verzicht erleichtern sollen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Smartphone aus Papier

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Digital Detox mit dem Smartphone-Dummy aus Papier

Der Nutzer wählt in der zugehörigen App die für den Tag wichtigen Kontakte, Termine und Orte aus und druckt im Anschluss sein „Papier-Smartphone“. Zusammengefaltet ist es nicht größer als ein echtes Smartphone und enthält dennoch alle wichtigen Daten, die der Nutzer braucht. Ohne einen Bildschirm und ohne eine Ablenkung durch Push-Nachrichten. Und Platz für die EC-Karte ist auch noch.

Ebenfalls recht radikal ist die Variante der Papier-Hülle. Sie reduziert das Smartphone auf eine einzige Funktion. PDF herunterladen, App installieren, ein bisschen basteln und schon kann mit dem Google Pixel 3A nur noch telefoniert werden. Für andere Smartphone-Modelle ist leider noch kein PDF verfügbar, Besitzer eines iPhones müssen daher selbst kreativ werden.

Es geht auch ohne Papier

Wer nicht gerne bastelt oder die Sache mit dem Papier aus Umweltschutzgründen ablehnt, dem bietet Google eine ganze Reihe an Apps, die ohne weitere Hilfsmittel beim Digital Detox auskommen. Mit der Screen Stopwatch sehen Android-Nutzer zum Beispiel als Wallpaper eine Stoppuhr, die genau angibt, wie lange das Smartphone heute bereits entsperrt war. Die Anwendung Desert Island zwingt den Nutzer sich für 24 Stunden auf zuvor festlegte Apps zu beschränken. Morph hingegen zeigt Apps abhängig von der aktuellen Umgebung. Wählt der Nutzer zum Beispiel „Arbeit“ aus, werden nur die für das Büro benötigten Apps angezeigt.

Morph beschränkt die Apps auf die jeweilige Umgebung
Morph beschränkt die Apps auf die jeweilige Umgebung (Bild: Google)

Leider bleiben Apple-Nutzer bei den Digital Wellbeing Experiments von Google fast immer außen vor, da es die Smartphone-Apps nicht für iOS gibt. Einzig die Chrome-Erweiterung Anchor ist auch am Mac nutzbar. Sie soll ein Bewusstsein für die Nutzungsdauer von endlosen Webseiten wie Twitter, Instagram oder Pinterest schaffen. Je weiter man auf diesen Seiten nach unten scrollt, umso mehr Fische tauchen auf und der Bildschirm wird immer blauer und dunkler – ganz so, wie wenn man langsam in die Tiefsee tauchen würde. Spätestens am Grunde des Ozeans sollte man dann Schluss machen mit dem Abtauchen in sozialen Netzwerken…

Scrollt man mit der Chrome-Erweiterung Anchor zu weit, tauchen Fische und Wale auf dem Bildschirm auf
Scrollt man mit der Chrome-Erweiterung Anchor zu weit, tauchen Fische und Wale auf dem Bildschirm auf (Bild: Screenshot)

Warum macht Apples sowas nicht?

Manche der von Google vorgestellten Projekte kommen nicht ohne ein Augenzwinkern aus und nicht alle sind für den Alltag gut geeignet. Doch dieses kleine kreative Versuchslabor bietet auch sehr nützliche Helfer, die es in dieser Form auch gerne für iPhone, iPad und Mac geben dürfte. Dabei ist es eigentlich nicht schwer – Google bietet schließlich nur die Plattform und gibt das Thema vor. Den Rest erledigen, neben dem Google Creative Lab, kreative Entwickler. Davon dürfte es eigentlich auch genug in Apples App Store geben!

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Schon traurig, dass Leute scheinbar so undiszipliniert sind, und so einen SchnickSchnack benötigen, um ihre Handysucht in den Griff zu kriegen. Als Erwachsener brauche ich so einen Kram nicht. Ebensowenig wie ich Smartwatches brauche, die mich anpiepen wenn ich zuviel sitze. Oder Autos, die piepen, wenn man sich nicht anschnallt. Ich sitze wann ich will und ich schnall mich an wann ich will. Punkt, aus. Da braucht mich Technik nicht zu bevormunden.

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