Quelle: https://www.tech.de/news/nasa-naechste-ziel-heisst-venus-10093077.html

Autor: Martin Grabmair

Datum: 09.02.2017

Raumfahrt

NASA: Das nächste Ziel heißt Venus!

Die NASA könnte in naher Zukunft (sprich: innerhalb der nächsten Dekade) eine Sonde zur Venus schicken. Denn endlich wurde ein Problem gelöst, das so eine Mission bisher unsinnig machte: Auf der Oberfläche der Venus herrscht nämlich einfach die Hölle!

Der Mars ist nach dem Mond das Lieblingsziel der Raumfahrbehörden. Dabei gäbe es mit der Venus noch einen hochinteressanten und relativ nahen Himmelskörper, auf den sich Sonden schicken ließen – wäre die Venus nicht die Hölle.

Der atmosphärische Druck auf der Oberfläche des zweiten Planeten im Sonnensystem ist 92 mal höher als auf der Erde. Die Atmosphäre besteht zu 96 Prozent aus CO2. Die durchschnittliche Temperatur auf der Oberfläche beträgt circa 462 Grad Celsius. Dazu kommt noch eine dichte, planetenumfassende Wolkendecke, die es so ziemlich unmöglich macht die Oberfläche vom Orbit aus zu sehen und auch nur zwei Prozent des einfallenden Sonnenlichts zur Oberfläche durchlässt. Der Regen besteht übrigens zum größten Teil aus Schwefelsäure.

Venus-Überlebensrekord einer Sonde: Knapp über zwei Stunden

Widrigen Bedingungen also. Sonden brauchten aufgrund der dichten Atmosphäre teilweise so lange zur Oberfläche, dass ihre Batterien noch vor der Landung leer waren. Andere wurden von dem Atmosphärendruck einfach schon beim Abstieg zerquetscht. Von den Sonden, denen eine weiche Landung gelungen war, kamen nur für einige wenige Stunden Messdaten zurück – und das meist nicht von allen Sensoren.

Trotzdem könnte die Venus nun das nächste Ziel für eine Sonde der NASA sein. Denn der Raumfahrtbehörde ist es gelungen einen Computer zu bauen, der auf der Oberfläche der Venus funktionieren könnte. Wissenschaftler testeten einen Oszillator unter den atmosphärischen Bedingungen, die auf der Oberfläche der Venus herrschen. Das Gerät funktionierte mit Silikoncarbid-Chips, die wiederum mit Keramik isoliert, durch Kabel miteinander verbunden und in einer Röhre untergebracht waren. Das Ergebnis: Nach 521 Stunden funktionierte das Gerät immer noch. Dabei hatte es nicht einmal ein eigenes Kühlsystem. Die Mission zur Venus kann also starten – sobald der ganze Rest gebaut wurde: Die Sonde selbst, die Rakete und so weiter. Das ganze Beiwerk halt.