Quelle: https://www.tech.de/news/nasa-will-roboterball-saturnmond-10028024.html

Autor: Patrick Neef

Datum: 28.12.2013

Keep rollin', rollin', rollin'

NASA will mit Roboterball auf den Saturnmond

Der Mond ist von gestern, der Mars ein alter Hut: Mit einem neuartig konstruierten Roboterball will die NASA in der Lage sein, schon in wenigen Jahren den Saturnmond Titan zu erforschen. Ist das reine Zukunftsmusik?

Wer einmal ein ferngesteuertes Auto gefahren ist, kennt das Problem: Das Auto kann noch so viel Antrieb haben, früher oder später bleibt es irgendwo hängen, gräbt sich ein oder fällt um. Solche Probleme kennt man auch bei der NASA: Roboter, die sich eigenständig auf fremden Planeten und Monden bewegen sollen, können früher oder später einmal feststecken, und dann ist das meist milliardenschwere Forschungsprogramm beendet. 

Deshalb arbeitet die NASA seit ein paar Jahren an einem Prototypen eines Roboters, dem das nicht passieren soll. Die Techniker und Ingenieure der NASA haben eine Art Ball entwickelt, der aus Gestängen und elastischen Kabeln besteht und der durch ausgeklügelte physikalische Eigenschaften Stöße und Unebenheiten mühelos abfedern kann. Das flexible Design beruht auf den Prinzipien der „Tensegrity“, einem Kunstwort, das Gegenstände und Gebilde bezeichnet, die sowohl Zugspannung als auch einen ausreichenden Zusammenhalt erzeugen können. Genau dadurch entsteht die flexible Struktur, die es ermöglicht, dass der Roboter Stürze und Hindernisse leicht überwinden kann. Den Ingenieuren ist es sogar gelungen, den Roboter ein rohes Ei in der Mitte tragen und aus zehn Meter Höhe stürzen zu lassen, ohne dass das Ei zu Bruch ging. Das Ziel der Techniker ist es, dass der Roboter einen Sturz aus 100 km Höhe unbeschadet übersteht. Solch eine Höhe ist auf dem Saturnmond Titan durchaus möglich, da die Atmosphäre dort so dick ist, dass der Roboter ohne Fallschirm auf die Mondoberfläche geschickt werden kann.

Die flexible Struktur dient aber nicht nur der federnden Wirkung. Der Roboter soll auch durchs Gelände rollen können. Durch die relativ kleine Größe und die geringen Materialkosten erhofft man sich, die Roboterbälle bald zu Hunderten auf den Mond schicken und Daten sammeln lassen zu können. Dazu muss man aber noch die präzise Bewegung der Bälle in den Griff kriegen.