Quelle: https://www.tech.de/news/nordkoreas-betriebssystem-red-star-gleicht-os-x-10091165.html

Autor: Martin Grabmair

Datum: 28.12.2015

Red Star OS 3.0

Nordkoreas Betriebssystem Red Star gleicht OS X

Welches Betriebssystem nutzt eigentlich Nordkorea? Schließlich kann sich die Diktatur bei keinem ausländischen Hersteller sicher sein, dass nicht eine feindliche Regierung das Betriebssystem einfach so überwachen kann. Und genau deshalb hat Nordkorea sein eigenes Betriebssystem für seine Regierungsrechner entwickelt: Red Star OS 3.0 basiert auf Linux und überrascht gleich in mehrfacher Hinsicht.  

Zwei IT-Sicherheitsforscher haben auf dem diesjährigen Kongress des Chaos Computer Clubs, dem 32. Chaos Communication Congress oder auch kurz 32c3, ihre Analyse eines ganz besonderen Betriebssystems vorgestellt: Florain Grunow und Niklaus Schiess haben sich nämlich mit Nordkoreas selbst entwickeltem Betriebssystem Red Star OS 3.0 befasst.

Red Star OS 3.0 nutzt den Linux-Kernel als Basis des Betriebssystems. Als Vorbild für das Aussehen des Betriebssystems diente jedoch eine andere Software: Die Oberfläche gleicht im großen und ganzen OS X von Apple. Zwar wird man niemals in die Versuchung kommen Red Star OS 3.0 mit einer OS X-Version zu verwechseln, die Bilder zeigen jedoch stellenweise eine sehr frappierende Ähnlichkeit auf.

Die beiden Sicherheits-Experten sind von Red Star OS 3.0 positiv überrascht. Sie halten Red Star OS 3.0 für sein sehr solides und stabiles Betriebssystem, mit dem sie so nicht gerechnet hatten. Die Entwickler, die angeblich seit 2002 an Red Star OS 3.0 arbeiteten, waren keine Amateure.

Red Star OS 3.0 besitzt mehrere Komponenten, die sich ständig gegenseitig überwachen. Einen Virus oder ein Spionage-Programm einzuschleusen ist somit relativ schwierig. Zwar ist es nicht unmöglich tiefgreifende Veränderungen am Betriebssystem vorzunehmen, allerdings startet sich Red Star OS 3.0 in der Regel einfach neu, wenn man den falschen Schritt macht. Während Red Star OS 3.0 den Nutzer zwar zu schützen versucht, wird es ihn wohl nicht vor Spionage-Programmen der Entwickler und damit des Staatsapparats schützen.

Grunow und Schiess haben im Betriebssystem (noch) keine Spionage-Software gefunden, die kann jedoch über ein Update nach gereicht werden. Die ein oder andere Funktion, die einer Diktatur sehr entgegen kommt wurde auch bereits entdeckt: Beispielsweise wird die Seriennummer der Festplatte verschlüsselt an das Ende eines auf dem Rechner geöffneten Dokuments anhängt. Dies erlaubt die Rückvervolgung und damit die Ermittlung einer Quelle, sollte ein geheimes Dokument oder Bild geleakt werden.