Test

Test: Roland Verselab MV-1 - Grooven ohne DAW

Als All-In-One-System für Step-Sequencing & Beat-Programmierung will sich diese Groovebox empfehlen, die auch Qualitäten im Bereich Komposition und Songwriting unter Beweis stellen will. Neugierig? Nicht selten kommt einem unterwegs eine Songidee oder Groove in den Sinn, doch kaum ist man wieder zurück im Studio, ist die Idee schon verflogen. Präventiv ist für solche Fälle ein mobiles Produktionsstudio wie Rolands neue Standalone-Groovebox Verselab MV-1 sehr hilfreich, das auf der hauseigenen ZEN-Core Sound Engine basiert.

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Ein- und Ausgänge

Die Anschlüsse des Verselab MV-1 setzen sich aus je zwei Line-Ein- und Ausgängen sowie einem XLR-Mikrofoneingang auf der Rückseite zusammen. Die MIDI In/Out-Buchsen und USB-Anschlüsse finden sich hier auch als auch ein SD-Karten-Slot. Frontseitig finden zwei Kopfhörer Platz.

Beat it

Für eine Groovebox obligatorisch sind die 16 anschlagsdynamischen Pads, mit denen sich schnell Drum-Ideen eintrommeln lassen. Zwar sind die Pads kleiner als bei einer MPC, doch sie sind gut spielbar. Gemäß des hauseigenen TR-Klassikers ist darunter der 16 Step-Sequencer untergebracht, der sich auf bis zu 128 Steps expandieren lässt. Zum Anspielen der Pads und Steps lässt sich aus einer Fülle von 3000 internen Samples und 80 fertigen Drumkits schöpfen. Mehrere Demosongs lassen sich auch aufrufen, die stilistisch überwiegend im Hip-Hop, Trap, Reggaeton, RnB und Urban-Sound angesiedelt sind. Qualitativ klingen die mit bis zu 128facher Polyphonie anspielbaren Sounds gut, vor allem die orchestralen klassischen Elemente und Gitarren, wenn auch den Drums oftmals die Frische fehlt. Dank der dazugehörigen SD-Speicherkarte können auch externe eigene Samples importiert werden.

Mixing und Effekte

Insgesamt bietet der kompakte Racker acht Spuren, darunter die vier Drumspuren Kick, Snare, HiHat und Kick. Erweitert wird das Rhythmusgefüge durch den Bass und die Instrumente Inst1 und Inst2. Letzteren wird eine besondere Aufmerksamkeit zuteil, denn diese Spuren sind auch als Loop-Tracks konzipiert, um mit ihnen raffiniertes Time-Stretching und Pitch-Shifting umzusetzen. Eine Vocalspur rundet das Spuren-Angebot zur Aufnahme eigener Raps ab.

Bis zu sechs Minuten (Stereo) lassen sich recorden. Von Vorteil ist, dass sich bis zu 16 Vocal Takes speichern lassen, ehe man sich für einen finalen Take entscheidet. In Verselab sind auch verschiedene Effekte integriert, sowohl für die Gesangseffekte Auto-Pitch, Harmonizer, Doubling und Enhancer, als auch bis zu 90 Multieffekte für die Einzelspuren. Finalisieren lässt sich der Mix durch die Mastereffekte Kompressor, EQ, Hall, Delay und Chorus.

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Praxis

Die Arbeitsweise am Gerät ist bis auf das zu klein geratene Display durchdacht strukturiert und man erzielt schnelle Produktionserfolge, um mal eben eine Songskizze anzufertigen.

Schnell sind mehrerer Sequenzen im Seq-Modus programmiert und mehrere Clips via Section-Modus generiert. Mit aktivierter Style-Taste lassen sich Akkorde hinzufügen. Wer möchte, kann auch noch ein Arpeggio aus seinen Instrumentensamples basteln. So lässt sich fix über den Song-Modus ein Arrangement aufziehen. Das Sampling verläuft ebenfalls komfortabel, lediglich das Editing der Start- und Endpunkte per Display ist recht umständlich, ein Editor wäre wünschenswert.

Aus qualitativen Gründen ist es jedoch ratsamer, für Gesangsaufnahmen den externen Mikrofoneingang als das interne Mikrofon zu bemühen. Detaillierte Editierungen an Samples oder Effekten werden über das Display-Menü vorgenommen, das je nach Aufgabe jedoch ziemlich knifflig ist. Die Effektqualität ist für einen Roughmix absolut okay, doch das Mastering sollte lieber am Rechner übernommen werden. Der Song kann dann via Mixdown entweder auf eine SD-Karte exportiert werden, um sie am Rechner als Stems weiterzubearbeiten.

Fazit

Die Verselab MV-1 ist ein bedienfreundliches Kompaktstudio, das die Vorzüge einer Groovebox mit einem Step-Sequencer geschickt kombiniert. Eine Vielzahl von Sounds und Effekten, sowie die Möglichkeit rasch ein Song-Arrangement aufzubauen und dieses als Roughmix auf die Speicherkarte zu exportieren, dürfte vor allem bei Hip-Hop und RnB-Produzenten bei einem fairen Preis- /Leistungsverhältnis auf großes Interesse stoßen.

Bewertung
Name
Roland Verselab MV-1
Pro
  • Standalone-Groovebox
  • TR-Stepsequenzer
  • Klangvielfalt
  • Multieffekte
  • Sampleimport
Contra
  • Display
  • kein Editor
Preis
699 EUR
Bewertung
(92%)
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