Quelle: https://www.tech.de/news/whatsapp-kauf-durch-facebook-moeglicherweise-illegal-10029521.html

Autor: Martin Grabmair

Datum: 07.03.2014

Social Media

WhatsApp-Kauf durch Facebook möglicherweise illegal

Zwei amerikanische Datenschutz-Organisationen haben gegen die Übernahme von WhatsApp durch Facebook eine Beschwerde eingereicht. WhatsApps Datenschutzbestimmungen verbieten eine Weitergabe der Nutzerdaten an Dritte. Mit dem Verkauf der ganzen Firma könnte WhatsApp dagegen verstoßen haben.

Die Übernahme des Messaging-Dienstes WhatsApp durch Facebook könnte illegal gewesen sein. Zwei amerikanische Verbraucherschutz-Organisationen – namentlich das Electronic Privacy Information Center (EPIC) und das Center of Digital Democracy (CDD) – haben bei der zuständigen Handels-Kommission (FTC) eine Beschwerde eingereicht.

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Die Übernahme lief demzufolge im Kern rechtens ab. Jedoch haben die Betreiber von WhatsApp bei verschiedenen Anlässen, unter anderem in der eigenen Datenschutzerklärung, garantiert, dass das Unternehmen niemals Daten an Dritte weitergeben wird. Mit der Übernahme durch Facebook sei dies jedoch geschehen.

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Zwar haben sowohl die Macher von WhatsApp als auch Facebook selbst bestätigt, dass beide Dienste weiterhin getrennt geführt werden. Für WhatsApp-Kunden sollte sich nichts ändern. Nichtsdestotrotz hat Facebook nun theoretisch Zugriff auf die Telefonnummern, die Nachrichten und die Meta-Daten der WhatsApp-Nutzer.

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Die beiden Verbraucherschutz-Organisationen fordern von der FTC, dass sie eine Untersuchung einleitet. Es soll festgestellt werden, inwieweit Facebook die Datenbanken von WhatsApp bereits einsehen kann. Außerdem soll geklärt werden, ob Facebook in Zukunft vor hat, diese Daten in irgendeiner Form zu nutzen. Bis die FTC zu Ergebnissen gekommen ist, fordern das EPIC und das CDD, dass die Fusion der beiden Unternehmen von der FTC ausgesetzt wird.

Kommentar

Beschwerde hin oder her, wir gehen davon aus, dass die sie keine Erfolg haben wird. WhatsApp und Facebook könnten einfach die eigenen Datenschutzbestimmungen nachträglich ändern. Dann wäre der Beschwerde die Grundlage entzogen. Zwar würde beide Unternehmen dadurch das Vertrauen einiger Nutzer verlieren, allerdings sind gerade WhatsApp und Facebook in ihrem Feld dermaßen unangreifbar, dass es keine spürbaren Konsequenzen geben dürfte.

WhatsApp hat nach der Übernahme durch das Soziale Netzwerk vor zwei Wochen bereits mehrere Hunderttausend Kunden verloren. Bei einem Dienst, der ein höheres Message-Volumen besitzt als alle versendeten SMS der Welt, dürfte das jedoch nicht mehr als eine kleine Unannehmlichkeit sein.