Test

Test: Focal Solo6 BE 40th - limitierte Sonderedition

Die Solo6 BE erfreuen sich großer Beliebtheit im professionellen und semi-professionellen Bereich, was sowohl den kompakten Abmessungen als auch dem neutralen Klang mit detaillierten Höhen, straffem Bass und sehr guter Tiefenstaffelung geschuldet ist. Die limitierte Edition wurde in schwarze Ledereffektbeschichtung gekleidet, die sich nicht nur sehr angenehm anfühlt, sondern auch für eleganten und zeitlosen Look sorgt. Das schicke neue Gitter über dem Hochtöner ist die zweite optische Veränderung. Technisch entspricht die Sonderedition dem Serienmodell, das weiterhin erhältlich ist.

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Beryllium für mehr Höhen

Bei den Solo6 BE (Jetzt bei Thomann ansehen) handelt es sich um aktive Studiomonitore für das Nahfeld; der Hörabstand sollte idealerweise zwischen 1-3 Metern liegen. Die Bassmittelton-Endstufe basiert auf der BASH-Technologie, die die Klangqualität der Klasse AB in Kombination mit der Leistung von Klasse-D-Verstärkern ermöglicht. Eine weitere Besonderheit ist die „W” Cone Membran, die in einer Sandwich-Bauweise mit je einer oberen und unteren Deckschicht aus Glasfasern eine besonders hohe Steifigkeit bei einer gleichzeitig guten inneren Dämpfung erreicht und damit für eine hohe Klangneutralität sorgt.

Das Highlight der Lautsprecher ist aber der Beryllium-Hochtöner. Üblicherweise werden als Membranmaterial Titan, Aluminium oder diverse Gewebeformen verwendet, die sowohl leicht sein als auch eine möglichst hohe Steifigkeit aufweisen sollen. Bei diesem Material ist aber meist bei 20 kHz die Obergrenze für eine saubere Wiedergabe erreicht, darüber sorgen Partialschwingungen oder Materialresonanzen für Störungen. Beryllium dagegen, ansonsten fast ausschließlich in der Raumfahrt- und Militärtechnik genutzt, weist bei gleicher Membranmasse eine siebenfach höhere Steifigkeit gegenüber Titan oder Aluminium auf und erlaubt die neutrale Wiedergabe bis hinauf zu 40.000 kHz. Allerdings ist die Verarbeitung von Beryllium aufwendiger und die sichere Verwendung der lediglich 25 Mikrometer dünnen Membran in Form einer Kalotte hat Focal einiges an Entwicklungsarbeit gekostet.

Die Abstimmung

Das Audiosignal wird über eine XLR-Buchse eingespeist, die Empfindlichkeit ist zwischen -10dBV und +4 dBu umschaltbar. Über zwei Regler lassen sich die hohen Frequenzen oberhalb 5 kHz um ±3dB anpassen und die tiefen Frequenzen unterhalb von 150Hz um ±6dB, um Basswellen oder Auslöschungen bei ungünstiger Aufstellung oder mangelnder akustischer Optimierung des Raumes auszugleichen. Wir sahen im Test aber keine Veranlassung dazu, da die Lautsprecher bereits in der Neutral-Einstellung nahezu perfekt abgestimmt waren. Weniger gut gefallen hat uns das Grundrauschen, das unabhängig vom eingehenden Eingangssignal ist und in dieser Preisklasse nicht vorhanden sein sollte.

Das Klangbild

Klanglich zeigen die kleinen Boxen nach etwas Einspielzeit, weshalb die Serie sich solcher Beliebtheit erfreut. Das Klangbild ist sehr natürlich, ohne verfälschende oder schönende Überbetonungen. Hinzu kommt eine hervorragende Tiefenstaffelungen. Im Vergleich zu günstigeren Boxen, bei denen der Klang bildlich gesprochen an den Lautsprechern klebt, erhalten Sie bei den Solo6 BE eine zusätzliche Dimension. Man kann bei geschlossenen Augen glatt vergessen, dass man über Boxen hört und nicht der Sänger oder Instrumentalist vor einem steht. Der relativ weite Sweetspot verzeiht dabei auch Veränderungen in der Abhörposition.

Schlecht gemischte Aufnahmen oder Störgeräusche wie Übersteuerungen werden dennoch gnadenlos aufgedeckt. Der Bass ist sauber und straff. Tiefbässe schaffen die Lautsprecher bei dieser Größe natürlich nur eingeschränkt, hierfür müsste dann ein zusätzlicher Subwoofer eingeplant werden. Die Höhen sind unangestrengt, hochauflösend und detailliert; Transienten werden knackig und natürlich dargestellt. Bei höherer Lautstärke wandelt sich allerdings das Bild, dann wirkt die Wiedergabe schnell komprimiert und Details gehen verloren.

Fazit

Die kompakten Focal Solo6 BE (Mehr Produktinfos bei Thomann ansehen) sind nicht nur schick, sondern bieten bei moderater Abhörlautstärke auch ein ausgeglichenes und ruhiges Klangbild mit sehr guter Detailwiedergabe und hervorragender Tiefenstaffelung. Die Studiomonitore vermitteln bei gelungenen Aufnahmen das Gefühl, dass die Musiker direkt vor dem Zuhörer aufspielen. Und bei elektronischer Musik hört man alle Feinheiten, die gute Klangerzeuger und hochwertige Effektgeräte von weniger guten Exemplaren unterscheiden. Deshalb empfehlen sich die Monitorboxen nicht nur für professionelle Anwender, sondern werten auch jedes Hobbystudio enorm auf – wenn es das Budget zulässt.

Zweite Meinung gefällig? Bei unseren Kollegen von Amazona können Sie einen weiteren Testbericht zu diesem Produkt lesen.

Bewertung
Name
Focal Solo6 BE 40th
Website
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • natürlicher Klang
  • Höhen bis 40 kHz
  • tolle Tiefenstaffelung
  • kompakt
Contra
  • Grundrauschen
Preis
1.075 EUR
Bewertung
(83%)
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