Test

Test: Kali Audio LP-6 - Überraschend erwachsene Monitorboxen

Der LP-6 (jetzt bei Amazon kaufen) ist ein aktiver Nahfeldmonitor und als vertikal ausgerichtetes 2-Wege-System angelegt. Er verfügt über einen 6,5″-Tieftöner, der eine Basswiedergabe bis zu 47 Hz bei -3dB ermöglicht. Der 1″ große Soft Dome Hochtöner bildet im Hochtonbereich bis hinauf zu 21 kHz ab. Der Hochtöner sitzt in einem vollmundig als „3-D Imaging“ beworbenen Waveguide, dessen besondere Ausformung zu einem weiteren und tieferen Klangbild führen soll als bei vergleichbaren Nahfeldmonitoren. Der Hersteller empfiehlt dabei einen Hörabstand von 2,2 Meter bei einer maximalen Lautstärke von 85 dB. Angetrieben werden Hoch- und Tieftöner von zwei getrennten ClassD-Verstärkern mit jeweils 40 Watt Leistung. Die Übergangsfrequenz liegt bei 1,5 kHz und damit ein ganzes Stück niedriger als bei der ADAM T-Serie, unserer Referenz in der Preisklasse unter 200 €. Es handelt sich um ein Bassreflexsystem, die in Größe und Form auffällige Bassreflexöffnung unterhalb des Tieftöners strahlt nach vorne ab und für präzise Bässe und geringe Störgeräusche durch Luftturbulenzen sorgen. Zudem verhindert die Ausrichtung nach vorne die Probleme mit einem verzerrten Frequenzgang im Bassbereich bei wandnaher Aufstellung, was im oftmals beengten Desktop-Studio ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.

Das Gehäuse im schlichten schwarzen Design wirkt zeitlos und professionell, ist mit Abmessungen von Zentimetern aber relativ groß und schwer für einen 6,5-Zoller. Alternativ gibt es die Boxen auch in limitierter Auflage mit weiß lackiertem Chassis. Die Verarbeitung unserer Testgeräte war tadellos.

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Optionen zur Raumanpassung

Auf der Rückseite bietet die LP-6 (jetzt bei Amazon kaufen) symmetrische Eingänge wahlweise als Klinke- oder XLR-Buchse. Hinzugesellt sich ein unsymmetrischer Cinch-Eingang, der bei Nichtnutzung komplett deaktiviert werden kann, um unerwünschte Einstreuungen in den Signalweg zu vermeiden. Ein Lautstärkeregler ist natürlich auch vorhanden, er erlaubt bei Bedarf auch eine Erhöhung der Lautstärke um 6 dB und eine Mittenrastung bei 0 dB erlaubt die korrekte Abstimmung zwischen zwei Boxen. Über ein Mäuseklavier mit 8 DIP-Schaltern haben Sie Zugriff auf den eingebauten Equalizer. Bässe und Höhen lassen sich um jeweils 2 dB anheben oder absenken. Darüber hinaus ist eine Anpassung an acht unterschiedliche Aufstellszenarien (Stativ oder Schreibtisch, weniger oder mehr als 50 Zentimeter Wandabstand etc.) möglich, um die oben genannten Verzerrungen im Frequenzgang zu kompensieren. Hier bietet die LP-6 also mehr Optionen zur Raumanpassung als ADAMs T5V und T7V, die nur einen einfachen Höhen- und Tiefen-EQ besitzen. Die Einstellung über die kleinen Schalter ist zwar etwas fummelig. Da man der Regel diese Anpassungen aber nur einmal bei Aufstellung der Boxen vornehmen muss, ist das verschmerzbar.

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Für elektronische Musik optimiert

Neben einem leichten Grundrauschen, was bei normaler Abhörlautstärke aber nicht weiter störend ist, fällt beim ersten Antesten sofort eine gewisse Badewannenform beim Frequenzgang auf. Tiefe und hohe Frequenzen wirken leicht überbetont, die Mitten müssen ein wenig zurückstecken. Dies schmeichelt vor allem elektronischer Musik ohne Gesang oder Naturinstrumente, die auf den Boxen hervorragend klingt. Ganz tiefe Bässe sind allerdings nicht vorhanden, dies war bei einem 6,5-Zoller aber auch nicht zu erwarten. Wer Subbässe im Magen spüren will, muss einen Subwoofer mit einplanen oder zu den größeren LP-8 greifen. Ansonsten tönt der Bassbereich der LP-6 aber schön druckvoll und rund, wenn auch das letzte Quentchen Präzision fehlt. Gut gelungen ist die Abbildung der Tiefmitten unterhalb der Crossover-Frequenz. Die kräftigen Höhen klingen nicht unbedingt edel und seidig, sondern direkt in-the-face und passen daher ebenfalls perfekt zu elektronischer Musik vor allem der härteren Gangart, zudem werden Fehler in der Mischung wie digitale Verzerrungen und andere Störgeräusche gut aufgedeckt. Weniger gut gefallen haben uns die Boxen bei Aufnahmen mit Gesang und Gitarren, aufgrund der zurückhaltenden Mitten fehlt es an Wärme und Charakter.

Fazit

Mit großer Stereoweite, dickem Bass und präsenten Höhen bei knackigem Impulsverhalten sind die LP-6 (Jetzt bei Amazon kaufen) vor allem für elektronische Musik geeignet und klingen dabei deutlich teurer, als sie es tatsächlich sind. Wenn Sie mit den Boxen aber auch Musik mit viel Gesang oder Naturinstrumenten hören und produzieren wollen, sind in dieser Preisklasse die ADAM T5V und T7V die bessere Wahl.

Zweite Meinung gefällig? Bei unseren Kollegen von Amazona können Sie einen weiteren Testbericht zu diesem Produkt lesen.

Bewertung
Name
Kali Audio LP-6
Pro
  • direkter Klang
  • druckvoll mit Punch
  • Impulswiedergabe
  • Verarbeitung
  • Raumanpassung
  • günstiger Preis
Contra
  • schwache Mitten
Preis
169 EUR
Bewertung
(83%)
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