Test

Test: Kilpatrick Audio Carbon

Carbon kann bis zu sechs Hardware-Klangerzeuger gleichzeitig mit individuellen Sequenzen ansteuern oder als mehrspuriges MIDI-to-CV/Gate-Interface genutzt werden.

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Carbon ist ein Standalone-Sequenzer im Desktop-Format und basiert auf dem K4815 Pattern Generator-Modul aus gleichem Hause. Die Technik wurde in ein stabiles und mit gut 2 kg schweres Pultgehäuse aus Metall mit den kompakten Abmessungen von ca. 20 x 20 x 8 cm verbaut, die dunkelgraue Färbung erinnert in Verbindung mit den 19 runden Tastern ein wenig an die erste Generation der Elektron-Geräte. Die Verarbeitung wirkt zumindest ebenso robust. Über 6 gerasterte Encoder mit LED-Kranz bedienen Sie den Sequenzer. Zentral angeordnet ist das mit weniger als 8 x 5 cm etwas zu klein ausgefallene Display, das die 64 Sequenzerschritte sowie die 6 Tracks grafisch anzeigen kann.

4 x CV/Gate

Die Rückseite ist eng bestückt. Es gibt jeweils 4 CV- und Gate-Ausgänge zum Ansteuern verschiedener analoger Klangerzeuger/Modularsystem sowie Clock- und Reset-Ausgang zur Synchronisation mit analogem Equipment. Aber auch 2 MIDI-Ausgänge, MIDI-Eingang sowie USB-Anschluss zur Verbindung mit digitalen Synthesizern und dem Computer sind vorhanden. Als Besonderheit besitzt Carbon einen USB- Host-Anschluss, an den Sie USB-Geräte wie einen MIDI-Controller oder ein Keyboard direkt anschließen und mit Strom versorgen können.

Die Stromversorgung des Carbon erfolgt über ein externes Netzteil. Car- bon kann auch als MIDI-to-CV/Gate-Interface genutzt werden. Die einzelnen Ausgänge können dabei als individuelle Monospuren oder aber für die Ansteuerung polyphoner Klangerzeuger konfiguriert werden, zudem lassen sich über die CV-Ausgänge neben Tonhöhe auch Anschlagdnamik oder ausgewählte MIDI-Controller ausgeben und zur Modulation von Filter & Co. nutzen.

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6-Spur-Stepsequenzer

Bis zu 64 Songs lassen sich in Carbon speichern, wobei jeder Song bis zu 6 Scenes beinhaltet. Jede dieser Scenes besteht aus 6 Tracks mit jeweils bis zu 64 Steps. Jeder Track sendet wahlweise CV/Gate oder MIDI-Signale und kann als Drumtrack oder Voicetrack konfiguriert werden. Die Taster dienen zur direkten Anwahl der 6 Tracks, als Transporttasten sowie für weitere Funktionen, aber leider nicht als Steptaster zum Aktivieren und Stummschalten einzelner Schritte einer Sequenz. Vielmehr muss jeder einzelne Step per Regler ausgewählt werden und kann erst dann eingestellt werden. Zumindest wird der ausgewählte Step in Schleife abgespielt, was die Änderungen erleichtert. Dennoch ist dieser Modus eher zur detaillierten Nachbearbeitung einer Sequenz geeignet.

Step-/Realtime-Recording

Zum Erstellen neuer Sequenzen eignen sich die Alternativen in Form von Step- und Realtime-Recording besser. Step-Recording ist klassisch gelöst. Bei gestopptem Sequenzer geben Sie über ein Keyboard Note-für-Note Ihre gewünschte Tonfolge ein, wobei Carbon nach jeder Eingabe automatisch zum nächsten Step springt. Praktisch für die Aufnahme in Echtzeit ist der verbaute Mini-Lautsprecher, der ein passendes Metronom ausgeben kann. Punch-Ins und Overdubs sind in diesem Modus ebenfalls möglich, auch ein Vorlauf ist programmierbar.

Kreativ anpassbar

Ein Controller lässt sich zusätzlich zur Noteninformation aufzeichnen, allerdings nur pro Step mit entsprechend sprunghaften Verläufen und nicht übergreifend für z. B. ein stufenloses Öffnen der Filterfrequenz. Die 6 Tracks können unterschiedliche Längen und Auflösungen (4tel, 8tel, 16tel etc.) haben, was allein schon interessante Polyrhythmen erlaubt. Als Besonderheit kommt noch die Option von Triolen und punktierten Noten hinzu, auch Ratchets und Swing sind einstellbar.

Die Sequenzen lassen sich transponieren und zeitlich verschieben, in der Laufrichtung ändern und sogar über vorgefertigte Muster (die oftmals auch lustige Bildchen auf dem Display abbilden) komplett neu anordnen. Einzelne Tracks lassen sich bei der Live-Performance spontan muten und durch selbst gespieltes ersetzen, wobei der eingebaute Arpeggiator hilfreich ist.

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Fazit

Vor allem die vielen kreativen Möglichkeiten zur Bearbeitung der Sequenzen machen das Besondere an Carbon aus. Polyrhythmen, Triolen, bis zu achtstufige Ratchets, Echtzeittransponierung und allen voran der intuitive Patterngenerator laden zum Jammen ein und ermöglichen Sequenzen, auf die Sie mit einer DAW wohl nicht gekommen wären. Zusätzlich lässt sich Carbon als flexibel konfigurierbares MIDI-CV-Interface nutzen. Die Bedienung mit zahlreichen Tastenkombinationen ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

Zweite Meinung gefällig? Bei unseren Kollegen von Amazona können Sie einen weiteren Testbericht zu diesem Produkt lesen.

Bewertung
Name
Kilpatrick Audio Carbon
Pro
  • flexibler Sequenzer
  • Pattern-Generator
  • 4 CV/Gate-Ausgänge
  • MIDI/CV-Interface
  • USB-Host
  • flexibles MIDI-Routing
Contra
  • Not very intuitive operation
Preis
720 EUR
Bewertung
(83%)
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