Test

Test: Roland MC-101 – Kleiner Groovebox-Gigant?

Die MC-101 ist das Einstiegsmodell in Rolands neuer Generation von Grooveboxen und dabei äußerst kompakt ausgefallen. Mit ca. 22 x 23 x 6 cm ist die kleine Groovebox gerade einmal halb so groß wie die MC-707 und bis auf die Höhe auch ein gutes Stück kleiner als Novation Circuit. Mit einem Gewicht von kaum über 700 Gramm (inkl. Batterien!) wiegt die MC-101 auch nur ein Drittel des großen Bruders. Dem Jammen unterwegs steht also nicht viel im Weg, lediglich die Laufzeit von grob vier Stunden bei Batteriebetrieb könnte nicht ganz reichen. Alternativ lässt sich die MC-101 auch per USB mit Strom versorgen. Der USB-Anschluss befindet sich auf der Rückseite des Gerätes, neben MIDI IN/OUT in normaler DIN-Größe. Der Slot für die SD-Speicherkarte ist ebenfalls hier zu finden, und natürlich auch der Audioausgang in Stereo. Der Kopfhörerausgang wurde dagegen praktischerweise vorne angebracht. Einen Audioeingang wie die MC-707 besitzt die MC-101 nicht, allerdings kann Audio über USB eingespeist und aufgenommen werden. Über USB wird auch Mehrkanal-Audio zur DAW geschickt.

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Robuste Verarbeitung, weiche Pads

In Sachen Verarbeitung und Haptik überzeugt die kleine Groovebox. Das Gehäuse ist robust und fühlt sich gut an, gleiches gilt für die Drehregler. Sogar die Fader können im Praxiseinsatz trotz der geringen Länge und Abstände überzeugen. Die mehrfarbige Hintergrundbeleuchtung der Regler und Taster erleichtert die Bedienung in dunkler Umgebung, ist aber zum Glück dezenter ausgefallen als bei der AIRA-Serie. Die 16 kleinen Pads zum Triggern und Programmieren sind für unseren Geschmack zu wabbelig und geben für schnelles Fingerdrumming zu sehr nach, triggern ansonsten aber zuverlässig. Leider sind sie nicht anschlagdynamisch.

4 Spuren für Drums, Synthesizer und Audio

Die Spurenanzahl wurde gegenüber der MC-707 halbiert. Jede der vier Spuren kann wahlweise für Drums (mit oder ohne nachgeschalteten Kompressor), Synthesizer/Instrumente oder Audio-Looper mit Timestretching verwendet werden. Jede Spur nimmt bis zu 16 Clips (Drumgrooves, Synthesizer-Phrasen, Audioloops) mit bis zu 128 Steps auf, und zwar polyphon mit insgesamt bis zu 128 Stimmen. Unterschiedliche Spurlängen ermöglichen Polyrhythmen, programmierbare Ratchets sorgen für Abwechslung. Motion-Record und Note-Probability erinnern an die komplexen Elektron-Sequenzer. Samples können bis zu 60 Sekunden lang sein und nicht nur als Loop genutzt, sondern auch mit weiteren PCM-Partials zu einem Drum- oder Instrumentensound kombiniert werden. Drums und Synthesizer spielen Sie entweder in Echtzeit ein oder Sie nutzen die 16 Pads als Stepseqenzer. Mit den Pads schalten Sie auch einzelne Spuren oder Drumsounds stumm, starten und stoppen Clips oder spielen Noten. Nach Anwahl von Scatter triggert jedes Pad ein eigenes rhythmisches Muster zum Zerhacken des Grooves.

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Leistungsfähige Klangerzeugung, nur beschränkt editierbar

Im Kern besitzt die MC-101 die gleiche leistungsfähige Zen-Core-Egine wie die MC-707 und bietet daher einen sehr transparenten, durchsetzungsfähigen und Hifi-mäßigen Klang mit hervorragend klingenden Filtern. Leider lassen sich die Sounds nicht in voller Tiefe editieren, aber das wäre angesichts der wenigen Bedienelemente und des kleinen Displays wohl auch eine Quälerei geworden. Vielleicht reicht Roland ja noch einen Software-Editor nach, auf den allerdings JD-Xi-Besitzer auch schon seit Jahren vergeblich warten. Die MC-101 ist daher eher als Preset-Schleuder anzusehen, zum Glück werden aber jede Menge guter Presets für alle musikalischen Einsatzgebiete mitgeliefert und können bei Bedarf ja um eigene Samples ergänzt werden.

Auch einige Effekte stehen für jede Spur zur Veredelung oder Verzerrung des Sounds zur Verfügung, von Hall über Chorus bis hin zu Distortion und Slicer ist alles vorhanden. Der parametrische Equalizer je Spur ist ebenfalls sehr nützlich, zudem sind Mastereffekte wie Kompressor und Enhancer vorhanden.

Fazit

Die MC-101 bietet im Grunde die gleichen Features wie die MC-707: Eine flexible Klangerzeugung mit durchsetzungsfähigem Hifi-Klang, gepaart mit einem sehr potenten Sequenzer für teuer und edel klingende Grooves, die man der kleinen Kiste gar nicht zutrauen mag. Das kompakte Format fordert allerdings seinen Tribut, die Bedienung ist lange nicht so direkt wie bei der MC-707 und die veränderbaren Parameter sind deutlich beschränkter. Wenn es nicht ultraportabel sein muss, erscheint die MC-707 daher als bessere Alternative.

Zweite Meinung gefällig? Bei unseren Kollegen von Amazona können Sie einen weiteren Testbericht zu diesem Produkt lesen.

Bewertung
Name
Roland MC-101
Pro
  • kompaktes Format
  • druckvoller, transparenter Sound
  • Sample-Einbindung
  • flexibler Sequenzer
  • Batteriebetrieb
  • Mehrkanal-USB-Audio
Contra
  • Sounds wenig editierbar
  • umständliche Bedienung
  • Haptik der Pads
Preis
483 EUR
Bewertung
(83%)
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