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Test

Vollformatkameras im Test: 9 Modelle unter 1.500 Euro

Eine Vollformatkamera für unter 700 Euro? Was lange undenkbar schien, ist inzwischen Realität. Wir stellen Ihnen die neun günstigsten Vollformatmodelle vor, zeigen Stärken und Schwächen und verraten Ihnen in unserem Test, für welche Fotografen sich ein Wechsel lohnen könnte.

Günstige Vollformatkameras im Test

Es ist gerade einmal vier Jahre her, als es einer Sensation gleichkam, dass eine Vollformatkamera für unter 1.000 Euro angeboten wurde. Der Preiskracher war die Sony Alpha 7.

Eine Kamera, die schon damals einige Jahre auf dem Buckel hatte; schließlich kam sie bereits Ende 2013 auf den Markt. Die Sony Alpha 7 gilt auch heute noch als technischer Meilenstein, denn die Japaner waren die Ersten, die einen Vollformatsensor in einer kompakten, spiegellosen Systemkamera verbauten.

Erst im Jahr 2018 zogen Nikon mit der Z-Serie und Canon mit der EOS R nach. Neben der Sony Alpha 7 gab es im Jahr 2016 nur zwei weitere Vollformatkameras, die auch für Fotografen mit kleinem Geldbeutel einigermaßen erschwinglich waren: die DSLRs Canon EOS 6D und Nikons D610, die damals preislich bei rund 1.400 Euro lagen.

Ansonsten verbauten Canon und Nikon Vollformatsensoren ausschließlich in Kameras der Oberklasse.

Inzwischen ist die Auswahl an bezahlbaren Kameras mit Vollformatsensoren im Bereich der Kameras, die sich an Foto-Enthusiasten und Semiprofis richten, deutlich größer. Und das gilt gleichermaßen für DSLRs als auch für CSCs.

Schon für unter 700 Euro ist die Sony Alpha 7 inzwischen im Handel zu finden. Das dürfte dafür sorgen, dass viele ambitionierte Hobbyfotografen bei geplanten Neuanschaffungen auch eine hochwertige Vollformatkamera in Betracht ziehen.

Tipp: In unserer DigitalPHOTO Bestenliste finden Sie das beste Kamera- oder Objektivmodell. Wir haben über 400 Kameras und Objektive getestet – die ideale Entscheidungshilfe beim Neukauf! 

Vollformatkamera oder APS-C? 

Doch was macht das Vollformat eigentlich so besonders, dass es bei Profikameras schon lange zum Standard gehört?

Vollformatsensoren entsprechen dem Kleinbildformat und weisen eine Größe von 36 x 24 Millimetern auf. Damit bieten die Sensoren eine rund 2,5-mal so große Fläche wie APS-C-Sensoren und 3,8-mal so viel Platz wie ein MFT-Sensor.

Und um das Größenverhältnis noch stärker zu verdeutlichen: Die in Kompaktkameras üblichen 1/2,3''-Sensoren weisen eine Größe von gerade einmal 6,2 x 4,6 mm auf. Ein Vollformatsensor ist also so groß wie rund 30 Sensoren von Kompaktkameras zusammen!

Bleibt die Frage, was man als Fotograf von einem größeren Bildsensor überhaupt hat? Tatsächlich bringen Vollformatsensoren in der Praxis jede Menge Vorteile mit. So haben die Pixel auf dem Sensor deutlich mehr Platz als bei anderen Kameramodellen und können somit in gleicher Zeit mehr Licht aufnehmen.

Das hat für Aufnahmen bei Tageslicht keine großen Auswirkungen, wohl aber, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden. Dann nämlich können Sie mit einer Vollformatkamera mit vergleichsweise kurzen Belichtungszeiten fotografieren – und das ohne die Lichtempfindlichkeit des Sensors erhöhen und störendes Bildrauschen riskieren zu müssen.

In der Praxis bedeutet das: Sie können mit einer Vollformatkamera, natürlich möglichst in Kombination mit einem lichtstarken Objektiv, auch bei Dämmerung oder bei Innenaufnahmen mit schwierigen Lichtverhältnissen freihändig fotografieren. Kameras mit APS-C- oder MFT-Sensoren bräuchten bei solchen Motivsituationen für ausgewogen belichtete Bilder eine längere Belichtungszeit, was beim Fotografieren ohne Stativ zu Bewegungsunschärfen führen würde.

Gleiches gilt natürlich auch dann, wenn sich jemand im Bild während des Fotografierens bewegt, zum Beispiel in der Sportfotografie. Abhilfe schafft bei APS-C- oder MFT-Kameras in solchen Fällen nur eine Erhöhung der Lichtempfindlichkeit des Sensors, die die Kamera im Automatik-Modus automatisch vornimmt.

Doch auch das hat seine Tücken. So ist die Gefahr groß, dass die Fotos zwar scharf werden, dafür jedoch deutliches Bildrauschen aufweisen. Mit einer Vollformatkamera hingegen müssen Sie sich um ISO-Einstellungen und (zu) lange Belichtungszeiten bei schwierigen Lichtsituationen erst mal keinen Kopf machen.

Vollformat Objektive

Grundsätzlich sollte man beim Kauf einer Vollformatkamera bedenken, dass auch entsprechende Objektive neu mit angeschafft werden müssen. 

Im Vergleich zu APS-C-Kameras ist es hierbei noch viel wichtiger, Wert auf eine hohe Abbildungsleistung zu legen. Anders als bei APS-C-Kameras werden die Bildränder im Vollformat schließlich nicht beschnitten, wodurch Randabschattungen und abfallende Schärfe in den Randbereichen ein großes Ärgernis darstellen können.

Der große Vorteil bei Vollformat-DSLRs von Canon und Nikon mit ihrem traditionellen EF- beziehungsweise F-Bajonett: Die Auswahl an hochwertigen Objektiven ist unüberschaubar groß. Fündig wird man nicht nur im Sortiment der Kamerahersteller, sondern auch bei anderen Anbietern wie Sigma oder Tamron.

Für jede erdenkliche Festbrennweite und auch viele Zoom-Brennweiten werden lichtstarke Objektive, die das Herz eines Fotografen höherschlagen lassen, in nahezu allen Preisklassen angeboten. In puncto Objektivangebot macht den beiden Branchen-Schwergewichten Canon und Nikon keiner was vor.

Vollformatkamera von Sony legte den Grundstein

Wer sich statt einer DSLR lieber eine Vollformat- CSC-Kamera zulegen wollte, hatte lange Zeit nur die Auswahl zwischen verschiedenen Modellen von Sony. Die bereits erwähnte Sony Alpha legte den Grundstein für die neue Kameraklasse, die inzwischen durch die Nachfolgemodelle Alpha 7 II und Alpha 7 III ergänzt wurde.

War anfangs das Objektivangebot für die Vollformat-CSCs mit E-Mount noch überschaubar, ist das Angebot inzwischen mehr als stattlich – auch wenn nicht ganz so umfangreich wie für die Vollformat- DSLRs aus den Häusern Canon und Nikon. Dafür punkten die Sony-Kameras unter anderem mit ihren kompakten Gehäusen. Ausgerüstet mit einer schmalen Festbrennweite kann man seine Kameratasche hier getrost zu Hause lassen.

Während Hersteller wie Panasonic, Olympus und später auch Sony schon früh das Potenzial der spiegellosen Systemkameras erkannten, dauerte es etwas länger, bis mit Nikon ein Schwergewicht der Branche in den Markt einstieg. Letztendlich legten die Japaner mit dem Nikon-1-System den Startschuss im Jahr 2011.

Die handlichen Kameras mit dem Ein-Zoll-Bildsensor sahen zwar putzig aus, kamen jedoch weder in der Fachpresse noch bei den Kunden besonders gut an. Letztendlich wurde die Serie von Nikon 2017 still und heimlich eingestellt. Auch Canon tat sich lange schwer. Ein Jahr später als Nikon präsentierte Canon mit der EOS-M seine erste spiegellose Systemkamera.

Bis zum heutigen Tage folgen weitere Nachfolgemodelle wie z. B. die EOS M6 Mark II. Anders als Nikon setzte man bei Canon jedoch von Anfang an auf APS-C-Sensoren bei seinen spiegellosen Kameras.

Vollformatkameras von Canon und Nikon

Bis es das Vollformat in eine CSC von Canon und Nikon schaffen sollte, mussten jedoch noch einige Jahre vergehen. Erst 2018 wagte Nikon den von vielen Fotografen lange ersehnten Schritt und präsentierte mit der Nikon Z7 eine Vollformatkamera für professionelle Ansprüche.

Wenig später folgte das deutlich günstigere Schwestermodell Nikon Z6. Bei beiden Kameras setzten die Japaner auf ein ähnliches Bedien konzept wie bei den DSLRs, damit sich Umsteiger schnell zurechtfi nden können.

Nahezu zeitgleich folgte dann auch Canon und stellte mit der EOS R seine erste Vollformat-CSC vor, die aktuell im Handel für rund 2.000 Euro zu haben ist. Wenig später folgte mit der Canon EOS RP eine etwas kompaktere und vor allem günstigere Variante für den Massenmarkt.

Im direkten Vergleich zwischen der Nikon Z6 und der Canon EOS RP setzte sich im DigitalPHOTOTestlabor die Nikon-Kamera durch – jedoch wusste auch die Alternative von Canon durchaus zu überzeugen.

Sollten Sie überlegen, von einer Nikon- oder Canon-DSLR auf eine Vollformat- CSC desselben Herstellers zu wechseln, können Sie Ihre Objektive im Übrigen weiterverwenden, wenn Sie sich einen entsprechenden Adapter zulegen. Zudem bieten beide Hersteller bereits diverse lichtstarke RF- beziehungsweise Nikkor-Z-Objektive an.

Ein interessantes Starter-Objektiv von Canon ist beispielsweise das Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM, das als Allrounder-Objektiv für viele Motivsituationen optimal geeignet ist. Mit rund 530 Euro ist der Anschaffungspreis vergleichsweise moderat.

Für ein lichtstarkes Zoomobjektiv müssen Sie hingegen deutlich tiefer in die Tasche greifen. So kostet das Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM rund 2.500 Euro – und damit fast doppelt so viel wie der Body der EOS RP. Lichtschwächere Universal-Zoomobjektive wie das Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM, das seit April im Handel für rund 500 Euro erhältlich ist, ist im Vergleich dazu deutlich günstiger.

Bedenken Sie vor dem Kauf jedoch, dass sich das Leistungspotenzial einer Vollformat-CSC mit solch einem lichtschwachen Objektiv nicht ansatzweise ausnutzen lässt. Lichtstarke Modelle sind klar im Vorteil, unterstützen mir ihrer Größe allerdings nicht die kompakten Abmessungen einer CSC.

DSLR oder CSC?

Letztendlich stehen Sie auch beim Kauf einer Vollformatkamera wieder vor der Frage, die man sich als Fotograf schon seit fast zehn Jahren bei der Neuanschaffung einer Kamera stellen muss: Entscheide ich mich für eine DSLR oder für eine CSC?

Letztendlich lässt sich solch eine Frage nur schwer pauschal beantworten, denn kaufentscheidend dürfte vor allem auch sein, ob man bereits Objektive eines bestimmten Kamerasystems in petto hat und wie wichtig einem ein möglichst kompaktes Kameragehäuse ist.

Fakt ist jedenfalls, dass die Vollformat-CSCs den Nachteil des kleineren Objektiv-Angebots mit jedem Jahr nach und nach aufholen. Der Trend spricht zudem klar für die CSCs. Während die Verkaufszahlen bei spiegellosen Systemkameras in Deutschland seit 2016 Jahr für Jahr kontinuierlich steigen, hat sich die Zahl der verkauften DSLRs von 636.000 Exemplaren im Jahr 2015 bis auf 274.000 Exemplare 2019 mehr als halbiert.

Das ständig steigende Angebot an Vollformat-CSCs und die wachsende Auswahl an passenden Objektiven dürfte diesen Trend Richtung spiegelloser Systemkameras in Zukunft noch weiter verstärken.

Nikon D750

Pro & Kontra 

Pro

  • Neigbares Display
  • Integriertes Wi-Fi-Modul
  • Eingebautes Stereo-Mikrofon für Filme

Kontra

  • Kein integriertes GPS

Testlabor

Das DigitalPHOTO-Testbild wird von der D750 bei ISO 100 detailreich und scharf abgelichtet. Die Farbwiedergabe fällt sehr präzise aus. Bei ISO 100 messen wir im Zentrum sehr gute 1.705 Linienpaare pro Bildhöhe. Dies entspricht einer Schärfeleistung von 85 %.

Nikon D750 Datenblatt

Nikon D610

Pro & Kontra 

Pro

  • Rauscharm bis ISO 1.600
  • Modus "Leise Auslösung" bei Serienfotos
  • Robustes Gehäuse

Kontra

  • Kaum Neues im Vergleich zur Vorgängerin 

Testlabor

Klare Fotos gelingen bis ISO 1.600. Bei den höheren Empfindlichkeiten tritt vermehrt Rauschen auf, das in den Hi-ISO-Bereichen störend wirkt. Die Nikon D610 löst unser Testchart mit 1.725 Linienpaaren (ISO 50) hoch auf und erzielt damit satte 86% der möglichen Leistung.

Nikon D610 Datenblatt

Nikon Z 6

Pro & Kontra 

Pro

  • Hervorragende Auflösung
  • Integrierter 5-Achsen-Bildstabilisator
  • Hochauflösender OLED-Sucher

Kontra

  • Nur ein XQD-Kartenslot

Testlabor

Tolle Testergebnisse: starkes Rauschverhalten bei ISO 100. Zudem ist der Dynamikumfang von zehn Blendenstufen ebenfalls lobenswert. Auch die Bildqualität kann sich sehen lassen: Die Fotos im DigitalPHOTO-Testlabor überzeugen sowohl in den Testergebnissen als auch optisch.

Nikon Z6 Datenblatt

Sony Alpha 7 II

Pro & Kontra 

Pro

  • Gute Auflösung bis ISO 6.400
  • Spritzwassergeschützes Gehäuse
  • Gutes Handling

Kontra

  • Blitz nur extern

Testlabor

Evolution statt Revolution war Sonys Credo bei der Entwicklung der Alpha 7 II. Verbesserungen zeigen sich neben dem Bildstabilisator hauptsächlich im Detail. Etwa beim optimierten Handling durch die gute Platzierung des Auslösers oder beim spritzwassergeschützten Gehäuse.

Sony Alpha 7 II Datenblatt

Sony Alpha 7

Pro & Kontra 

Pro

  • Herausragende Bildqualität bis in hohe Lichtempfindlichkeiten 
  • Überzeugender Videomodus

Kontra

  • Kein integrierter Blitz

Testlabor

Die Sony Alpha 7 überzeugt im Test mit ihren Allrounderfähigkeiten und einem sehr guten Handling. Die Bildqualität der handlichen Kamera ist auch in hohen Lichtempfindlichkeiten von ISO 12.800 absolut akzeptabel. Sie ist die günstigste Vollformatkamera am Markt.

Sony Alpha 7 Datenblatt

Canon EOS 6D Mark II

Pro & Kontra 

Pro

  • Hervorragende Bildqualität
  • Dreh- und schwenkbarer Touch-Monitor
  • Grandioses Handling

Kontra

  • Nur durchschnittliche Ausstattung

Testlabor

Die Testergebnisse des OEFC-Charts sprechen für sich. Die Canon EOS 6D Mark II berechnet einen hervorragenden automatischen Weißabgleich. Super! Ebenso erfreulich ist das Bildergebnis bei ISO 100. Die Testaufnahmen punkten mit viel Struktur.

Canon EOS 6D Mark II Datenblatt

Canon EOS 6D

Pro & Kontra 

Pro

  • Autofokus-Arbeitsbereich bis -3LW
  • Sehr gut aufgelöste Bilder
  • WLAN und GPS integriert

Kontra

  • Nur elf Autofokus Messfelder

Testlabor

Bis ISO 3.200 bleiben die Aufnahmen rauschfrei. Ab ISO 6.400 beginnt eine leichte Körnung, die visuell ab ISO 25.600 sichtbar stört. Die sehr gut aufgelösten Testbilder verlieren nur langsam an Leistung. Bei ISO 1.600 werden noch gute 82% im Bildzentrum aufgelöst.

Canon EOS 6D Datenblatt

Canon EOS RP

Pro & Kontra 

Pro

  • Klasse Bildqualität, die erst ab ISO 3.200 sichtbar schlechter wird
  • Starkes Dual-Pixel-CMOS-AF-System

Kontra

  • 4K-Video nur mit Crop Faktor

Testlabor

Die EOS RP muss sich in puncto Bildqualität nicht vor der deutlich teureren EOS R verstecken. Lediglich der etwas schwachbrüstige Akku und die Einschränkungen bei der Videoaufnahme trüben das ansonsten sehr gute Gesamtbild der Kamera. Gute Wahl für EOS-Fans.

Canon EOS RP Datenblatt

Pentax K-1

Pro & Kontra 

Pro

  • Hohe Auflösung und großer Dynamikumfang
  • Schneller Einzel-Autofokus
  • Wetterfester Body

Kontra

  • Schwächen beim kontinuierlichen AF

Testlabor

Mit einem Kontrastumfang von über zehn Blendenstufen trumpft die K-1 im Bereich von ISO 100 bis ISO 400 auf. Starker Auftritt! Das DigitalPHOTO- Testbild wird durch den 36-MP-Sensor extrem scharf aufgelöst. Bei ISO 100 messen wir im Bildzentrum knackige 2623 LP/BH.

Pentax K-1 Datenblatt

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