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Moralisches Smartphone: Der Vorverkauf des Fairphones beginnt

Bereits seit drei Jahren arbeitet ein niederländisches Team an einem Smartphone, das zwar auf dem aktuellen Stand der Technik ist, aber unter sozial- und umweltverträglichen Bedingungen produziert wurde. Nun werden die ersten Vorbestellungen für das Fairphone angenommen. Sobald 5.000 Smartphones an den Mann gebracht wurden, wird das Fairphone in die Produktion starten.

Hungerlöhne, Kinderarbeit und die Ausbeutung von Arbeitskräften und Rohstoffen - so schön unsere Smartphones auch sind, so grenzwertig ist oftmals ihr Produktionsprozess. Vorfälle, wie die Selbstmord-Serie bei dem iPhone-Auftragsschrauber Foxconn sprechen Bände von den harten Bedingungen in den Fertigungsstätten.

Ein niederländisches Projekt will nun beweisen, dass unmenschliche Arbeitsbedingungen und Umweltbelastungen auch bei der Smartphone-Produktion nicht Not tun. Deshalb setzen die Entwickler des Fairphones auf Nachhaltigkeit sowie eine sozial- und umweltverträgliche Herstellung. Um das zu gewährleisten, überwachen die Initiatoren des Projekts die Arbeitsbedingungen der Zulieferer und Hersteller und bemühen sich um die Beschaffung von Rohstoffen aus Gebieten, die nicht von Kriegen und Konflikten gekennzeichnet sind. Zu 100 Prozent lässt sich das Ziel laut den Initiatoren des Projekts derzeit allerdings noch nicht erreichen. Statt von einem „fairen Smartphone“ wird daher von dem „fairer Phone“ gesprochen.

Umweltbewusste Produktion in China

Produziert wird das Gerät ironischerweise in China, also einem jener Länder, die nicht eben für ihre fairen Arbeitsbedingungen und umweltbewussten Methoden bekannt sind. Eine Produktion in den Niederlanden kommt laut den Projektverantwortlichen allerdings schon deshalb nicht in Frage, weil die meisten Komponenten in China hergestellt werden – eine Verschiffung der Teile würde den umweltverträglichen Vorgaben zuwider laufen. Stattdessen soll nun bei dem Hersteller A'Hong produziert werden. Das chinesische Unternehmen war eine der wenigen Firmen, die sich bereit erklärten, Auflagen wie faire Arbeitsbedingungen und den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe, einzuhalten.

Mittelklasse-Gerät zu fairem Preis.

Neben einem reinen Gewissen bietet das Device auch recht ordentliche Specs. Das Fairphone bietet ein 4,3 Zoll großes kapazitives TFT-Display, das mit 960 × 540 Bildpunkten auflöst und somit auf eine Pixeldichte von 256 ppi kommt. Leistung spendet ein MTK6589M, ein Vierkern-Prozessor aus dem Hause MediaTek, der mit 1,2 GHz taktet. Als internen Speicher gibt es 16 GB, eine Erweiterung wird über den microSD-Kartenleser möglich. Für die Energieversorgung ist ein auswechselbarer 2.000-mAh-Akku zuständig. Softwareseitig kommt Android 4.2 zum Einsatz. Laut den Entwicklern soll das Gerät aber auch mit Ubuntu und Firefox OS laufen können. Mit einem Gewicht von 165 Gramm dürfte das Gerät leider verhältnismäßig schwer in der Tasche liegen. Dafür kommt das Mittelklasse-Gerät aber auch nur mit einem Mittelklasse-Preis ums Eck. Vorbesteller können sich das Teil für 325 Euro sichern.

Kurz vor Produktionsstart

Die Vorbestellung des ethisch unbedenklichen Smartphones ist ab sofort über die Webseite des Fairphone-Projekts möglich. Sobald 5.000 verbindliche Bestellungen eingegangen sind, wird das Gerät in die Produktion gehen.

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