Test

Acer Liquid E3 im Test und Video: Highend-Hardware zum Mittelklasse-Preis

Dual-SIM-Karten-Smartphones gehören nicht gerade zum Standard – schade eigentlich, denn sie haben den großen Vorteil, dass sie zwei Nummern verwalten und das bei nur einem Gerät. Zu dieser seltenen Spezie gehört auch das Liquid Acer E3. Was das Mittelklasse-Smartphone noch so alles leistet, zeigen wir euch in unserem Test.

Im Februar hat die rare Spezies der Dual-SIM-Smartphones Zuwachs bekommen, als Acer sein Liquid E3 auf dem World Mobile Congress in Barçelona der Weltöffentlichkeit vorgestellt hat. Vor Ort konnten wir uns bereits einen ersten Eindruck verschaffen. Nun haben wir es im Labor einem intensiven Test unterzogen und zeigen euch, was das Liquid E3 leistet und für wen sich der Kauf lohnt.

Verarbeitung wird dem Preis gerecht

Hinsichtlich seiner Kategorisierung als Mittelklasse-Smartphone und dem damit einhergehenden Anschaffungspreis von vergleichsweise günstigen 250 Euro macht Acer Abstriche bei der Verarbeitung. Das Gehäuse des Smartphones besteht zwar aus einem Guss, was in der Regel für ein hohes Maß an Stabilität steht, doch aufgrund des flexiblen Kunststoffs als Verarbeitungsmaterial gibt der Rücken des Liquid E3 etwas nach, sobald man Druck ausübt. Hört man genau hin, ertönt sogar ein leises Knirschen und Knartzen.

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Dafür gibt es beim Design nichts oder so gut wie nichts zu meckern. Den Rücken ziert eine schwarze, seidenmatte und somit zeitlose Schale, deren abgerundete Kanten es dem Nutzer erleichtern, das Smartphone selbst über einen längeren Zeitraum bequem in der Hand zu halten. Sie bringt allerdings auch einen Nachteil mit: Da sie fest verankert ist, lässt sich der Akku nicht so einfach austauschen. Hier ist ein Fachmann gefragt, was wiederum in Zusatzkosten resultiert.

Hauptmerkmal: Dual-SIM für Geschäftsleute

Die an den beiden Rändern verbauten Kartensteckfächer liegen auf einer Ebene mit dem Gehäuserahmen. Diese Anordnung bewahrt die klare und schlichte Design-Linie des Liquid E3. Am rechten Rand sitzt die Schublade für die microSD-Karte, am linken zwei microSIM-Kartenschächte. Durch die Besonderheit der beiden microSIM-Kartenschubfächer hebt sich das Smartphone von vielen anderen Geräten ab und spricht damit eine ganz besondere Zielgruppe an: Geschäftsleute, die es leid sind, ein privates und ein dienstliches Telefon mit sich herumzuschleppen.

Indem der Nutzer seine private microSIM-Karte in den einen und seine dienstliche in den anderen Slot schiebt, kann er wahlweise auf der einen oder anderen Leitung telefonieren und benötigt dabei nur ein Gerät. Dieser Vorteil reduziert gleichzeitig das Gewicht in der Hose- oder Jackentasche. Um die Abdeckung der Schubfächer zu entfernen, bedarf es keinem Spezialwerkzeug. Hier genügt der Fingernagel – praktisch, um die microSD-Karte spontan zu entnehmen, sollte man das USB-Verbindungskabel zuhause vergessen haben. Ein klarer Pluspunkt für das Acer Liquid E3.

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Die Lautstärkewippe und der Einschaltknopf hingegen heben sich von der Gehäuseoberfläche ab. Wäre dies nicht der Fall, täte man sich schwer, die Lautstärke zu regulieren sowie das Display ein- und auszuschalten. Apropos Bildschirm aktivieren, Acer hat sich dazu entschieden, den Einschaltknopf auf der linken Seite des oberen Gehäuserands anzubringen. Diese Position eignet sich hervorragend für Linkshänder. Rechtshänder haben allerdings das Nachsehen, da sich der Knopf außerhalb der Zeigefingerreichweite befindet, und müssen somit die zweite Hand hinzuziehen.

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Auf der Vorderseite sitzt am oberen und am unteren Ende jeweils ein Lautsprecher, dessen rote Abdeckung mit dem schwarzen Display-Rahmen bricht und somit einen optischen Akzent setzt. Ob diese farbliche Spielerei dem ansonsten schlichten Design des Smartphones schadet, ist Geschmacksfrage.

Bei den drei Android-typischen Tasten für „Zurück“, „Home“ und „Task-Manager“ oberhalb des unteren Lautsprechers verwendet Acer berührungsempfindliche Hardware-Tasten anstatt On-Screen-Tippflächen.

Display: Nichts für den Außeneinsatz

Das Kunststoffgehäuse mit den Maßen von 13,8 x 6,9 x 8,9 Zentimetern umfasst das 4,7-Zoll-große IPS-Display mit einer Auflösung von 1.280 x 780 Bildpunkten. Der HD-Bildschirm (720p) punktet bei der Leuchtkraft und Farbwiedergabe allerdings nur dann, wenn man direkt von vorne auf das Display guckt. Verändert man den Blickwinkel, ermattet das Display. Es entsteht sogar der Eindruck, ein trüber Schleier liege über dem Bildschirm. Dieses Manko erschwert den Außeneinsatz des Acer Liquid E3, vor allem bei direkter Sonnenlichteinstrahlung.

Prozessor: CPU wie die Großen

Der Quad-Core-Prozessor mit 1,2-GHz-Taktung hingegen spielt in der gleichen Liga wie die CPU so manches High-End-Modells, was angesichts des relativ geringen Anschaffungspreises äußerst erfreulich ist. Surft man auf einer mit Videos und Bildern gespickten Webseite, ruckelt und stottert nichts. Im Gegenteil. Der Scroll-Vorgang geht flüssig und gleichmäßig vonstatten. Dass das Acer Liquid E3 nicht zwischen laden muss, verdankt es nicht zuletzt dem für diese Preisklasse großzügigen Arbeitsspeicher von 2 GB – selbst Flaggschiff-Smartphones, wie das HTC One (M8) und das Galaxy S5, bieten nicht mehr als 2 GB.

Entgegen dieser erfreulichen Spezifikation liefert Acer sein Liquid E3 allerdings nur mit 16 GB internem Speicher aus, wovon rund 4 GB bereits ab Werk mit System-Dateien, vorinstallierten Apps und anderen Daten belegt sind. Auf eine 32-GB-Alternative, wie sie viele andere Hersteller bieten, verzichtet Acer hierzulande. Wem die verbleibenden 12 GB nicht genügen, der kann den internen Speicherplatz erfreulicherweise per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern. Da auf dem Liquid E3 Android 4.2.2 Jelly Bean läuft, lassen sich Apps sogar auf die microSD-Karte auslagern. Hinweis: Wer das für das zweite Quartal von Acer angekündigte KitKat-Update installiert, dem sollte jedoch bewusst sein, dass damit die Möglichkeit verschwindet, Anwendungen auf die Speicherkarte zu packen.

Ein Merkmal, wodurch sich das Acer Liquid E3 von anderen Smartphones unterscheidet, ist der Rapid-Button auf der Gehäuserückseite. Einmal kurz auf diese Schnellwahltaste gedrückt, öffnet sich eine App, die man in den Einstellungen zuvor festgelegt hat. Hier bietet es sich an, die Anwendung zu wählen, die man am häufigsten verwendet und zu der man somit schnellen Zugang benötigt. Hält man den Rapid-Button länger gedrückt, startet immer die Kamera-App. Wechselt man in den Selbstporträt-Modus, dient der Knopf auf der Rückseite zudem als Auslöser – ideal, um bequem einen Selfie zu schießen. Für diese Spielerei, aber auch Video-Telefonie reicht die Frontkamera samt 2-Megapixel-Sensor problemlos aus.

Die Hauptkamera auf der Rückseite löst mit stolzen 13 Megapixeln auf und muss sich somit nicht vor Flaggschiffen, wie dem kürzlich vorgestellten LG G3, verstecken. Etliche Einstellungsmöglichkeiten begleiten den großzügigen Kamerasensor. Als besonders praktisch erweist sich der Gesichtserkennungs-Modus. Dieser erkennt das Antlitz des menschlichen Motivs automatisch und macht es zum zentralen Bildelement.

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Liquid UI: Schnell-Modi und Float-Apps

Ein wesentliches und vor allem praktisches Software-Merkmal des Acer Liquid E3 sind die Schnell-Modi. Ruft man diese Funktion über die gleichnamige App im App-Drawer auf, stehen insgesamt vier Modi zur Verfügung – dazu gehören der „Senior-Modus“, der „Einfach-Modus“, der „Ziffernfeld-Modus“ sowie der „Klassisch-Modus“.

Ganz besonders interessant ist der „Senior-Modus“. Aufgrund der großen Kacheln, wie man sie auf Windows-Phone-Smartphones findet, sehen ältere Damen und Herren die Icon nicht nur besser, sondern behalten zudem den Überblick, da unzählige Apps und Einstellungen, die sie häufig überhaupt nicht brauchen, erst gar nicht verwirren. Die sechs nebeneinander beziehungsweise untereinander angeordneten Tippfelder bieten die wichtigsten und grundlegenden Funktionen, wie SMS, Radio, Wetter, Kontakte und Uhr. Wer unter Sehschwierigkeiten leidet, für den vergrößert der in der Kamera-Linse verbaute Zoom Textausschnitte und andere Objekte. Im Test hat diese digitale Lupe sehr gut funktioniert. Die Ziffern auf dem Dialer sind selbst für ältere Augen gut erkennbar und leicht zu bedienen.

Für die Modi hat sich Acer eine besondere Sicherheitsvorkehrung einfallen lassen. Um von einem Modus in den nächsten zu wechseln, verlangt das Smartphone eine PIN, die der Besitzer vorab festlegt. Während weniger technikversierte Senioren lediglich vor Fehlgriffen geschützt werden müssen, bietet er sich gerade bei Kindern bestens an. Möchtet ihr vermeiden, dass euer Sprössling auf jugendgefährdende Webseiten zugreift, solltet ihr den „Einfach-Modus“ aktivieren. Dieser hat den Vorteil, dass euer Sohn oder eure Tochter ausschließlich bis zu insgesamt sechs von euch ausgesuchte Kontakte, wie die Oma oder die Tante, anrufen können. Tippt man auf die Kachel mit der Bezeichnung „Standard-Modus“ kehrt man die altbekannte Android-Ansicht zurück.

Ein weiteres Software-Highlight sind die Float-Apps. Diese cleveren Anwendungen verstecken sich zwar leider hinter dem „Task-Manager“, doch hat man sie erst einmal aufgespürt, bieten sie die Möglichkeit, mehrere Apps, wie Kamera, Kartenansichten, Notize und Rechner gleichzeitig darzustellen. Ähnlich wie bei der Samsung-Oberfläche Magazine kann der Nutzer dadurch mehrere Aufgaben parallel erfüllen. Somit richtet sich nicht nur die beiden microSD-Kartenschubfächer, sondern auch die Multitasking-Funktion an Geschäftsleute beziehungsweise alle diejenigen, die in der Lage sein müssen, mehrere Aufgaben simultan zu bewältigen.

Bewertung
Name
Acer Liquid E3
Website
Pro
  • Dual-SIM: Indem der Nutzer seine private microSIM-Karte in den einen und seine dienstliche in den anderen Slot schiebt, kann er wahlweise auf der einen oder anderen Leitung telefonieren und benötigt dabei nur ein Gerät.
  • Float Apps: Diese cleveren Anwendungen verstecken sich zwar leider hinter dem „Task-Manager“, doch hat man sie erst einmal aufgespürt, bieten sie die Möglichkeit, mehrer Apps gleichzeitig darzustellen
Contra
  • Display: Der HD-Bildschirm punktet bei der Leuchtkraft und Farbwiedergabe nur dann, wenn man direkt von vorne auf das Display guckt. Verändert man den Blickwinkel, ermattet das Display.
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