Test

LaCie Fuel im Test: Mobile Medienschleuder für iPad und Co.

Speicher ist teuer – zumindest, wenn es um die Preise geht, die Hersteller von Smartphones und Tablets ausrufen. Apple verlangt beim iPad beispielsweise rund 90 Euro für ein Upgrade von 16 auf 32 GB internen Speicher, Google beim Nexus 5 immerhin knapp 50 Euro für einen ähnlichen Sprung. Wer gerne große Videosammlungen mobil machen will und auf SD-Karten-Slots oder Frickellösungen wie den Einsatz von USB-Sticks via OTG-Kabel verzichten will, muss tief in die Tasche greifen. Genau hier will die Lacie Fuel in die Bresche springen und Speichersorgen ein Ende setzen.

Bei der LaCie Fuel handelt es sich um eine externe Festplatte mit einer Kapazität von 1 Terrabyte, die per USB 3.0 an Mac und PC genutzt werden kann. Der Clou: Auf Knopfdruck baut sie ein eigenes Drahtlosnetzwerk ein, in das sich Mobilgeräte wie das iPad, das iPhone oder ein Android-Smartphone einloggen und via App auf die Daten zugreifen können. Zusätzlich bietet die LaCie Fuel einen integrierten Akku, der laut Herstellerangaben bis zu zehn Stunden durchhalten soll. Auf diese Weise könnt ihr auch unterwegs via Smartphone und Tablet auf riesige Datenmengen zugreifen, um beispielsweise die eigene iTunes-Mediathek oder umfangreiche Serienstaffeln abzuspielen.

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Zugegeben, das Konzept ist nicht neu: Schon die Seagate Wireless Plus bietet eine ähnliche Funktionalität und ist mit einem Straßenpreis von rund 160 Euro sogar günstiger als die LaCie Fuel. Wie sich der Neuankömmling in der Praxis schlägt, klären wir in unserem Test.

Festplatte in Kanisteroptik

Zumindest optisch setzt sich die LaCie Fuel von der Konkurrenz ab. Anstelle des üblichen rechteckigen Gehäuses steckt die Netzwerkplatte in einem quadratischen Plastik-Chassis, das mit seinen Grautönen eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Benzinkanister aufweist. Auffällig ist dabei vor allem die eingelassene Griff-Öffnung an der rechten oberen Kante, durch die man zur Befestigung an einem Möbelstück oder im Auto beispielsweise ein Band ziehen. Zudem setzt sie mit der orangenen Umrandung einen optischen Akzent. Haptisch vermittelt die Fuel mit ihrem angerauten Plastik einen stabilen Eindruck, wobei wir trotzdem nicht empfehlen, die Platte fallen zu lassen. Mit Außenmaßen von 115 x 115 x 23 Millimeter und einem Gewicht von rund 300 Gramm macht sich die LaCie Fuel zwar im Gepäck bemerkbar, ohne allerdings zu sehr zu stören.

Das einzige Bedienelement der Fuel ist der Einschaltknopf am Rand, über den ihr die Festplatte startet. Bis das WLAN vefügbar ist, vergehen in der Praxis circa 20 Sekunden – ein akzeptabler Wert. Die beiden LEDs an der Front informieren über eine bestehende Netzwerkverbindung und geben Auskunft über den Akkustand.

Beim USB- und Ladekabel setzt LaCie leider auf einer proprietäre Lösung – ihr solltet also darauf achten, das Kabel nicht zu verlieren. Hier hätten wir uns eine für USB-Festplatten übliche Mini-USB-Lösung gewünscht.

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Vielseitige App mit Formfehlern

Die Verbindung zwischen Mobilgerät und LaCie Fuel erfolgt per WLAN. Dazu baut ihr in den Geräteeinstellungen eine Verbindung zum Netz auf, das die mobile Platte nach dem Einschalten aufbaut. Anschließend startet ihr die (von LaCie-Mutterfirma Seagate stammende) App SeagateMedia, die ihr zuvor aus dem App Store beziehungsweise dem Google Play Store herunterladen müsst. Bei der ersten Verbindung führt euch ein Assistent durch die Grundeinstellungen und gibt erste Infos zur Benutzung. Negativ: der Setup-Assistent verzichtet aber auf die Einrichtung eines Kennworts, sodass ab Werk beliebige User ungefragt auf die Festplatte zugreifen können – hier sollten LaCie und Seagate dringend nachbessern. Immerhin kann die Sicherheitsfunktion einfach in den Einstellungen aktiviert werden, ein entsprechender Hinweis darauf fehlt allerdings.

Besser gelöst ist das Durchschleifen der Internet-Verbindung des angeschlossenen Geräts zu einem externen WLAN damit ihr trotz Verbindung zum Fuel-Netz das Internet nutzen könnt. Hierzu verbindet sich die LaCie Fuel ihrerseits mit einem WLAN in Reichweite und ihr könnt auf dem Gerät wie gewohnt weitersurfen.

Praktisch: Die Medien auf der LaCie Fuel werden von der Seagate-App automatisch nach Videos, Musik, Dokumenten und Fotos sortiert, die per Antippen auf iPad und Co. abgespielt werden – vorausgesetzt, das Zielgerät unterstützt das entsprechende Dateiformat. Besonders bei Videoformaten sind Android-User klar im Vorteil: Während Videos im MKV- oder AVI-Containern auf dem Nexus 7 sofort abgespielt oder zumindest an eine passende App weitergereicht werden, bietet die App auf dem iPad lediglich den Download an. Erst danach lassen sich die Filme via AirDrop an eine kompatible App weiterreichen, etwa den VLC-Player. Der Vorteil des Zusatzspeichers ergibt sich hier also nur, wenn die Videos vorher in einem Apple-konformes Format vorliegen beziehungsweise entsprechend konvertiert werden. Etwas versteckt findet sich allerdings ein Workaround für dieses Problem: Aktiviert ihr in den Einstellungen der Seagate-App die DLNA-Freigabe, können Apps wie der VLC Player oder der AcePlayer auch unter iOS direkt auf die Festplatte zugreifen und kompatible Videos ohne Download streamen.

Davon abgesehen verrichtet die App aber einen guten Job, was vor allem an der durchdachten Benutzerführung liegt. Fotos, Musik und Office-Dokumente werden geräteübergreifend problemlos dargestellt und auch die Wiedergabe von bereits lokal gespeicherten Inhalten stellt kein Problem dar. Wollt ihr allerdings eure iTunes-Mediathek auf der LaCie Fuel verwenden, indem ihr den Musikordner auf die Platte kopiert, seid ihr für die Wiedergabe auf die Verwendung der Seagate-App angewiesen. In der Musik-App von iOS taucht sie nicht auf. Immerhin lassen sich Playlisten aber problemlos übernehmen. Ebenfalls praktisch: Via AirPlay lassen sich alle kompatiblen Inhalte auf entsprechende Geräte streamen, sodass ihr etwa Filme direkt von der Platte aufs Apple TV wiedergeben könnt. Auch könnt Ihr Fotos und Videos, die ihr auf eurem iDevice aufgenommen habt, einfach auf die Fuel übertragen – hervorragend für Backups.

Gute Performance, sinnvolle Extras

Die LaCie Fuel lässt sich nicht nur per App für Mobilgeräte nutzen, sondern auch in Kombination mit dem PC oder Mac. Verbindet Ihr diesen mit dem Fuel-WLAN, könnt ihr per Aufruf von Laciefuel.com im Browser auf die gleichen Funktionen zugreifen, wie über die Mobile-App. Auf diesem Weg könnt ihr auch Dateien auf die Platte laden. Das lohnt sich vor allem, wenn von mehreren Computern auf die Platte zugegriffen wird (bis zu fünf Geräte lassen sich verbinden). Für Einzelrechner ist es freilich einfacher, die LaCie Fuel über das mitgelieferte USB 3.0-Kabel zu verbinden. Dadurch wird nicht nur der Akku aufgeladen, ihr könnt vor allem die Daten schnell auf die LaCie Fuel schubsen. Der Begriff „schnell“ ist dabei erfreulicherweise wörtlich zu nehmen, denn mit einer sequenziellen Schreib- und Leserate von über 110 Megabyte pro Sekunde gehört die LaCie Fuel zu den flotteren USB 3.0-Festplatten. An der WLAN-Performance gibt es auch nicht viel zu bemängeln. Selbst 1080p-Videos werden ruckelfrei abgespielt, erst ab drei Zugriffen gleichzeitig kommt die Fuel gelegentlich ins Stottern.

Zu den praktischsten Extrafunktionen gehört die bereits angesprochene Möglichkeit, Medien im Netzwerk über DLNA freizugeben, auch als SAMBA-Freischaltung bekannt. Wenn die Fuel mit einem WLAN verbunden ist, können alle Rechner im gleichen Netz auf sie zugreifen und Dateien hoch- und herunterzuladen. Damit fungiert die Fuel neben der mobilen Speichererweiterung auch gleich als Netzwerk-Festplatte. Natürlich lohnt sich dies nur dann, wenn die LaCie Fuel am Netzteil hängt. Da die Reichweite des Festplatten-WLANs aber recht ordentlich ist (wir konnten uns selbst durch zwei Wände und rund 15 Meter Entfernung mit der LaCie verbinden), ist dies durchaus ein brauchbarer Mehrwert.  

Dauerläufer nur ohne HD

LaCie verspricht, dass Fuel mit einer Akkuladung bis zu zehn Stunden durchhalten kann. Zumindest beim Streaming von Videos in niedriger Auflösung kommt die Mobilplatte dem auch nahe. Im Test mit einer 480p-Videodauerschleife meldet die Fuel nach sechs Stunden Streaming auf das iPad Mini immer noch 30 Prozent Restladung. Ähnliche Ergebnisse bietet der Musiktest. Anders sieht es allerdings beim Abspielen von HD-Material aus. Das Streaming von rund zwei Stunden Fimmaterial in 1080p reduziert eine volle Akkuladung auf knapp unter 50 Prozent. Wer also plant, auf einer Zugfahrt von Hamburg nach München durchgehend HD-Videos von der Festplatte zu streamen, sollte einen mobilen Akku einpacken.

Immerhin bietet die Media App diverse Einstellungen, um die Laufzeit zu verlängern. Wird der so genannte ECO-Modus aktiviert, schaltet die Festplatte schneller den Akku aus und deaktiviert Stromfresser wie die DLNA-Freigabe.

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