Datenaustausch zwischen WhatsApp & Facebook: EU hat die Schnauze voll!

Geschrieben von Martin Grabmair
01.11.2016
15:03 Uhr

Facebook möchte unbedingt Daten, die via WhatsApp gesammelt werden, an sein Soziales Netzwerk weiterleiten. Dies würde allerdings eine gigantische Datenbank schaffen, die Privatsphäre und Datenschutz gewissermaßen vollständig eliminiert. Die Datenschützer der Europäischen Union hatten das Unternehmen bereits davor gewarnt, dies zu tun. Nachdem Facebook aber den Datenaustausch mit allen Mitteln erzwingen will, greifen auch die EU-Datenschützer zu härteren Maßnahmen.

(Bild: WhatsApp / graphictwister via MockDrop)Facebook will an die Daten der WhatsApp-Nutzer
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Die Europäische Union packt den Holzhammer aus. Denn Facebook hat es nun offenbar endgültig zu weit getrieben. Das Unternehmen versucht seit einiger Zeit Daten, die über die Anwendung WhatsApp gesammelt werden, auch für sein Soziales Netzwerk Facebook zu verwenden. Darunter fallen unter anderem die Telefonnummern der WhatsApp-Nutzer, wie oft Nutzer die Kommunikations-App verwenden und offenbar auch, mit wem sie Kontakt halten. Der EU geht dies jedoch zu weit. Die Datenschützer wollen den Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook verhindern. Hierfür möchten die Datenschützer unter anderem zunächst einen genauen Einblick in die Datenströme der zwei Sparten des Unternehmens nehmen, um das Ausmaß und die Konsequenzen auch exakt bemessen zu können. Eine entsprechende Anfrage wurde auch bereits an WhatsApps Chef Jan Koum weitergereicht.

WhatsApp ist die größte Kommunikationsplattform der Welt. Über WhatsApp werden mehr Nachrichten geschrieben als über SMS, iMessage, E-Mail oder jeden anderen Dienst. Die Anwendung selbst wird auch von allen Seiten gelobt. Besitzt sie doch sehr viele nützliche und gut umgesetzte Funktionen, ist trotzdem sehr einfach zu bedienen und kommt mit einer absolut sicheren Verschlüsselung der Inhalte der Nachrichten. Facebook ist wiederum das größte Soziale Netzwerk der Welt mit rund 1,7 Milliarden Mitgliedern. Eine Zusammenführung der Daten wird deshalb als äußerst kritisch betrachtet. Schließlich muss man nicht die Inhalte einer Kommunikation kennen, um auf Basis der Metadaten ein ausführliches Verhaltensprofil von Anwendern zu erstellen, Netzwerke nachzuvollziehen und viele Details über das Leben eines Individuums zu erfahren, die diese lieber privat behandeln möchten. Ein Datenaustausch zwischen Facebook und WhatsApp würde eine gigantische Datenbank schaffen, aus der sich sehr viel über die einzelnen Nutzer herauslesen lässt. Datenschutz beziehungsweise Privatsphäre wäre dann gleichsam eliminiert.

Facebook will Datenaustausch mit allen Mitteln erzwingen

Facebook möchte den Datenaustausch unbedingt erzwingen. Schließlich verdient das Unternehmen mit WhatsApp eigentlich kein Geld, mit seinem Sozialen Netzwerk dagegen Milliarden. Die WhatsApp-Datensätze sollen dazu verwendet werden, das Soziale Netzwerk zu verbessern. Facebook könnte dann beispielsweise Interessen von Nutzern besser vorhersagen und auf diese Weise mehr Geld mit Werbung verdienen. Das Unternehmen geht seit einigen Wochen sogar gerichtlich gegen Einsprüche gegen den Datenaustausch zwischen WhatsApp und dem Sozialen Netzwerk vor.

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