Microsoft: Investoren wollen Bill Gates entmachten

Geschrieben von Martin Grabmair
02.10.2013
15:34 Uhr

Drei nicht namentlich bekannte Investoren von Microsoft wollen Bill Gates aus dem Aussichtsrat verdrängen. Der Firmen-Gründer sei zu mächtig und würde einen neuen CEO bei der geplanten Neuausrichtung und Umstrukturierung des Unternehmens zu sehr behindern.

(Bild: Wikipedia, Kjetil Ree)Bill und Melinda Gates
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Drei Investoren der Software-Schmiede Microsoft wollen den Firmen-Gründer Bill Gates aus dem Aufsichtsrat verdrängen. Die drei Aktionäre besitzen zusammen mehr als 5 Prozent aller Microsoft-Aktien und damit mehr als Bill Gates, der nur noch rund 4,8 Prozent der Anteile seines Unternehmens hält.

Zur Begründung für diese Forderung, die beinahe einem Sakrileg gleicht, führten die drei Investoren an, dass die Position von Gates bei Microsoft viel zu machtvoll ist und ein neuer CEO das kriselnde Unternehmen nicht neu Ausrichten könne, solange Gates der Vorsitzende des Aufsichtsrates sei. Auch bei der Suche nach einem neuen Boss würde Gates eine zu gewichtige Rolle spielen, die eine echte Neuausrichtung verhindern würde. Gerüchten zufolge hat Bill Gates bei der Auswahl eines neuen CEOs ein Veto-Recht.

Der bisherige CEO, Steve Ballmer, wird innerhalb der nächsten zwölf Monate von seinem Posten zurücktreten. Unter seiner Führung verpasste Microsoft den Trend zu Smartphones und Tablets und setzte stattdessen weiterhin auf Desktop-Rechner, deren Marktanteile aber von Jahr zu Jahr rapide schwinden. Dem wachsenden Druck aus den Reihen der Aktionäre konnte Ballmer zuletzt nicht mehr standhalten und musste mitten in der von ihm angestoßenen und bitter nötigen Umstrukturierungs-Phase seine Rücktritt ankündigen. Zuletzt verlor er auch den Rückhalt seines Freundes Bill Gates.

Wie lange Bill Gates noch eine Rolle im Unternehmen spielen wird, ist sowieso fraglich: Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, selbst wieder in das operative Geschäft von Microsoft einzusteigen, erklärte er, dass er hauptsächlich mit der Bill & Melinda Gates Foundation beschäftigt sei und kein Interesse an einem neuerlichen Posten als Microsofts CEO hätte. Außerdem verkauft Gates seit dem Börsengang Microsofts jährlich rund 80 Millionen Aktien. Sollte er dieses Tempo weiter aufrecht erhalten, wird er 2018 keine Microsoft-Anteile mehr besitzen.

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Kommentar

Microsoft schießt mit seiner Umstrukturierung und Neuausrichtung hoffentlich nicht über das Ziel hinaus. Eine der großen Stärken des Unternehmens war immer, dass die Software Vorwärts- und Rückwärts-Kompatibel ist. Sich von diesem Markenkern abzuwenden wäre vor allem für Business-Lösungen fatal.

Bill Gates galt jahrelang als Garant für diese Philosophie und sollte er tatsächlich aus dem Unternehmen ausscheiden, könnte diese Stärke zugunsten von schlankerer Software und schnelleren Update-Zyklen fallen gelassen werden. Man darf auch nicht vergessen, dass Microsoft trotz aller Krisen immer noch schwarze Zahlen schreibt.

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