Quelle: https://www.tech.de/news/netflix-wechselt-dunkle-seite-macht-10092417.html

Autor: Martin Grabmair

Datum: 06.12.2016

Video-Streaming

Netflix wechselt auf die Dunkle Seite der Macht

Netflix ist eigentlich dafür bekannt, herausragend gute Serien zu produzieren. Zusammen mit HBO hat sich der Video-Streaming-Dienst damit an die Speerspitze des TV 2.0 gesetzt, das sich durch durchdachte Sendungen mit fortlaufenden Handlungssträngen und tollen Charakteren auszeichnet. Nun wird Netflix aber auch „schlechtes Fernsehen“ machen. Gleich 20 Reality-TV-Serien sollen im nächsten Jahr starten.

Netflix ist eigentlich ein Symbol des Fernsehens 2.0. Nicht zuletzt wegen seiner eigenen hervorragenden Serien wie House of Cards und Orange is the new Black hat sich der Video-Streaming-Dienst einen außerordentlich guten Ruf erarbeitet. Nach Jahren, in denen das TV-Programm gefühlt ausschließlich von Big Brother, Dschungelcamp, DSDS und flachen Comedy-Serien gefüllt war, läuteten HBO und Netflix das neue Fernsehzeitalter ein. Serien mit Tiefe, ausgebauten Charakteren und fortlaufenden, miteinander verwobenen Handlungssträngen übernahmen die TV-Landschaft.

Wirtschaftliche Zwänge verführen Netflix zu schlechtem TV

Aber auch Netflix ist wirtschaftlichen Zwängen unterworfen. Und diese nehmen zu, weil immer mehr Rechteinhaber ihre Inhalte nicht mehr für Netflix lizensieren, sondern eigene Video-Streaming-Plattformen aufbauen möchten. Netflix greift deshalb nun zu einem altbewährten Format, das sich günstig produzieren lässt und bereits mehrfach bewiesen hat, dass es viele Zuschauer anziehen kann: Reality-TV.

Der Video-Streaming-Dienst soll derzeit 20 Reality-TV-Serien in der Mache haben. Diese Serien sollen teilweise lokalisiert produziert werden. Sylvester Stallones Mucki-Buden-Serie Ultimate Beastmaster soll beispielsweise unter anderem auch in Deutschland und mit deutschen Moderatoren und Teilnehmern gedreht werden. Diese 20 Serien sind nicht gescriptet, für die Teilnehmer gibt es also kein Drehbuch und keine vorgegebenen Themen oder Dialoge. Damit unterscheiden sich diese Serien von Reality-TV á la Lenßen und Partner. Stattdessen sind sie mehr wie Big Brother. Alle 20 Serien sollen bereits im nächsten Jahr auf Netflix starten.