Quelle: https://www.tech.de/news/verschluesselung-microsoft-google-facebook-apple-wehren-sich-erneut-gegen-hintertueren-10090913.html

Autor: Martin Grabmair

Datum: 25.11.2015

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Verschlüsselung: Microsoft, Google, Facebook & Apple wehren sich erneut gegen Hintertüren

Nach den Anschlagen in Paris am 13. November hat die Diskussion um Kommunikation und sichere Verschlüsselung eine neue Dimension erreicht. Europäische und US-amerikanische Sicherheitsbehörden fordern verstärkt, dass sie Einblick in die Kommunikation verdächtiger Personen nehmen können müssen. Nur so sei die Bevölkerung vor Anschlägen zu schützen. Eine US-amerikanische Interessensgruppe, die unter anderem im Namen von Google, Facebook, Microsoft und Apple spricht, ist dagegen ganz anderer Meinung.

Google, Apple, Microsoft und weitere Unternehmen aus der US-Technologie-Branche wehren sich weiterhin vehement gegen Hintertüren in ihrer Software. Eine Interessengruppe, hinter der unter anderem „die großen drei“ Technologie-Unternehmen Apple, Google und Microsoft, aber auch weiter Unternehmen wie Facebook, AOL und Twitter stehen, machte sich erneut für eine sichere Software stark. Auch für Sicherheitsbehörden sollte keine Ausnahmen gemacht werden.

Dean Garfield, CEO der Interessensgruppe Information Technology Industry Counsel (ITIC), begründete diese Haltung nicht damit, dass die Privatsphäre der Nutzer Priorität gegenüber der Sicherheit eines Landes Vorzug genießen sollte. Stattdessen argumentiert Garfield mit dem Gegenteil: Bei Hintertüren handelt es sich immer um absichtlich eingebaute Sicherheitslücken. Diese würden nicht sehr lange ausschließlich der Nutzung durch die Sicherheitsbehörden vorbehalten bleiben, sondern früher oder später auch von böswilligem Menschen ausgenutzt werden. Dadurch könnte sowohl großer physischer als auch finanzieller Schaden verursacht werden.

Speziell nach den Anschlägen in Paris am 13. November 2015 forderten weltweit viele Sicherheitsbehörden mehr Werkzeuge und Rechte, um verdächtige Personen überwachen und die Bevölkerung vor solchen Anschlägen schützen zu können. Eine sichere, nicht von den Behörden knackbare Kommunikation würde dem aber im Wege stehen. Garfield bringt ein starkes Gegenargument: Er betont, dass durch diese Maßnahmen, die die Sicherheit in einem Punkt verbessern würden, an einem ganz anderen Punkt zu Schaden einladen würden.