Virtual Reality: Das nächste große Ding
Gleich mehrere Unternehmen nutzen den derzeit stattfindenden Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, um ihre Virtual Reality-Brillen vorzustellen. Die Anzahl der Brillen erinnert ein wenig an mehrere Ereignisse in der Vergangenheit – beispielsweise den Auftritt der Fitness-Armbänder oder all die Tablets nach der Einführung des iPads. Es entsteht der Eindruck, dass es sich bei der Virtual Reality um das nächste große Ding handeln könnte.
Der Virtual Reality gehört die Zukunft möchte man meinen. So haben viele Hersteller den Mobile World Congress 2016 dazu genutzt eigene VR-Brillen vorzustellen. Wir haben einen Überblick über den aktuellen Status von Virtual Reality zusammengestellt und sind zuversichtlich, dass es sich hierbei tatsächlich um die Technologie der Zukunft handeln könnte.
Samsung Gear VR & Facebook
Samsung hat am Rande des MWC seine beiden neuen Smartphones Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge vorgestellt. Beworben wurde das Event allerdings mit einem kurzen Video, das den Fokus auf Virtual Reality legte. Und auch beim Event selbst enttäuschte Samsung in dieser Hinsicht nicht: Neben den beiden Geräten wurde auch die Gear VR ausführlich präsentiert, die mit den beiden neuen Smartphones kompatibel ist.
Die Gear VR ist eine eigene Klasse an VR-Brillen. Zum Gegensatz zu vielen Konkurrenz-Produkten funktioniert die Gear VR ausschließlich in Kombination mit einem Smartphone, dass in die Gear VR eingelegt wird.
Gleichzeitig hatte Samsung auch Facebooks Gründer und CEO Mark Zuckerberg auf der Bühne. Dieser kündigte während des Events eine enge Zusammenarbeit mit Samsung an. Facebook besitzt bereits die Funktion 360-Grad-Videos in das Soziale Netzwerk einzustellen und abzuspielen. Außerdem hat Facebook vor einiger Zeit das Unternehmen Oculus gekauft, das eine eigene Virtual Reality-Brille, Oculus Rift, herstellt. Oculus ist auch an der Herstellung der Gear VR beteiligt.
Beinahe in einem Nebensatz kündigte Zuckerberg auch an, dass es das beliebte Spiel Minecraft bald als VR-Version für die Gear VR geben soll.
HTC Vive & Steam
HTC ist auf dem MWC im vergangenen Jahr ein kleiner Coup gelungen. Der Smartphone-Hersteller präsentierte auf der Messe die Virtual Reality-Brille HTC Vive. Diese VR-Brille ist in Zusammenarbeit mit dem Spiele-Entwickler Valve entstanden. Allerdings war die Entwicklung damals bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Nun ist es aber so weit: Ab dem 29. Februar kann die VR-Brille vorbestellt werden, im April wird sie dann ausgeliefert. Der Preis liegt bei rund 700 Euro.
Besonderes Augenmerk verdient die HTC Vive unter anderem deshalb, weil Valve nicht nur ein Spiele-Entwickler ist. Valve betreibt auch die sehr erfolgreiche Spielevertriebsplattform Steam. Langfristig könnte HTCs Virtual Reality-Brille also von der strategisch wertvollen Position von Valve enorm profitieren und somit zur Nummer Eins der Gaming-VR-Brillen werden.
LG 360 VR
LG hat den Rahmen des MWC ebenfalls dazu genutzt, um neben seinem neuen Flaggschiff-Smartphone LG G5 die VR-Brille LG 360 VR vorzustellen. Die LG 360 VR unterscheidet sich deutlich von anderen Virtual Reality-Brillen. So ist das Gerät vergleichsweise klein. Außerdem benötigt die LG 360 VR ähnlich wie die Gear VR ein Smartphone. Allerdings wird dieses Smartphone nicht in die Brille eingelegt, sondern mittels eines Kabels angeschlossen. Derzeit ist aber nur das LG G5 mit der LG 360 VR kompatibel.
Alcatel Idol 4S
Alcatel hat eigentlich auf dem MWC ein neues Android-Smartphone vorgestellt. Allerdings lässt sich die Verpackung des Idol 4S mit wenigen Handgriffen in eine rudimentäre VR-Brille verwandeln. Dies funktioniert ganz ähnlich wie Googles Cardboard. Denn für eine VR-Brille benötigt man eigentlich nur ein einigermaßen lichtdichtes Brillengehäuse mit zwei Linsen und eine zugehörige App auf dem Smartphone, das in eine Halterung vor die Linsen eingeschoben wird – und voilà, man hat eine VR-Brille.
Diese Brille ist allerdings nicht mit einer echten Virtual Reality-Brille zu vergleichen. Schließlich besitzt diese Art von VR-Gerät keine ernstzunehmenden Steuermöglichkeiten und auch keine Einstellungsmöglichkeiten für die Anpassung an die eigene Kopfform.
Oculus Rift
Man könnte sagen, dass die Oculus Rift den ganzen VR-Trend gestartet hat. Bereits in 2012 gab es eine sehr erfolgreiche Kickstarter-Kampagne, die mit knapp 2,5 Millionen US-Dollar das zehnfache des veranschlagten Ziels eingenommen hatte. Nach rund vier Jahren Entwicklungszeit und einer Übernahme durch Facebook soll es nun endlich so weit sein: Ab März soll es die dezidierte Gaming-Brille Oculus Rift zu kaufen geben.
Microsofts HoloLens
Vor etwas mehr als einem Jahr überraschte Microsoft, als das Unternehmen aus dem Nichts heraus die HoloLens präsentierte. Die HoloLens benötigt anders als viele Konkurrenz-Produkte kein Smartphone und auch keinen Rechner und funktioniert als alleinstehendes Gerät. Die VR-Brille wird über Gesten, Sprache, Kopf- und Augenbewegungen gesteuert. Wann die HoloLens auf den Markt kommt und wie teuer sie genau sein wird, ist aber noch unklar.
Apple?
Ob und wann Apple in das Virtual Reality-Geschäft einsteigen möchte, ist unbekannt. Allerdings gibt es einige indirekte Hinweise: So hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten mehrere Forscher und Ingenieure mit Schwerpunkt auf Virtual Reality eingestellt. Außerdem gab es bereits im letzten Herbst ein 360-Grad-Video der Band U2 auf Apples Musik-Streaming-Dienst Apple Music zu sehen.
YouTube
YouTube ist die größte Video-Plattform der Welt und als solche natürlich ein wichtiger Trendsetter. Den Virtual Reality-Trend hat YouTube ebenfalls mit vorangetrieben. So gibt es bereits seit knapp einem Jahr die Möglichkeit 360-Grad-Videos auf YouTube hochzuladen und diese Videos in einem Browser oder in den YouTube-Apps abzuspielen.
360-Grad-Kameras
Während VR-Abspielgeräte aufpoppen wie Pilze aus dem Waldboden, gibt es jedoch eine Engstelle an anderer Stelle: Inhalte. Es gibt zwar bereits viele Apps, einige Spiele und mehrere Videos, die für VR-Geräte geeignet sind. Speziell die Anzahl an Spielen und Apps wird in nächster Zeit sicher massiv zunehmen. Etwas dürftiger sollte es jedoch bei den 366-Grad-Videos aussehen.
Plattformen wie YouTube haben enorm davon profitiert, dass es günstige Digital-Kameras gibt und beinahe jedes Smartphone mit einer Kamera ausgestattet ist, die entsprechende Videos aufnehmen kann. Für die Herstellung von 360-Grad-Videos ist jedoch spezielles Equipment notwendig. Diese Kameras kosten allerdings in der Regel recht viel Geld.
Aber auch hier wird es in nächster Zeit Abhilfe geben. Erste Kameras sind bereits für wenige hundert Euro zu haben. Zudem haben viele Hersteller, darunter auch Samsung, erschwingliche 360-Grad-Kameras angekündigt. Nichtsdestotrotz müssen sich diese Kameras erst einmal bei den Nutzern verbreiten, damit es viele neue 360-Grad-Videos geben kann.
Virtual Reality dürfte das "nächste große Ding" sein. Zumindest sind viele Hersteller davon überzeugt. Nicht umsonst platzt der Mobile World Congress aufgrund neuer VR-Geräte beinahe aus allen Nähten.