Paper macht Facebook-App überflüssig

Geschrieben von Martin Grabmair
30.01.2014
17:19 Uhr

Facebook freut sich über tolle Quartalszahlen, muss sich aber mit schwindenen Nutzerzahlen unter den Jugendlichen herumschlagen. Mit der App Paper, die die Pinnwand nicht nur erweitert, sondern auch einfacher zugänglich macht, versucht Facebook gegenzusteuern.

(Bild: Facebook)
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Am Mittwoch veröffentlichte Facebook überproportional hohe Umsatzzuwächse, heute stellte das soziale Netzwerk die neue App Paper für das iPhone vor. Die Gerüchteküche hatte sich bereits einen News-Reader ausgemalt, der die Pinnwand aus der eigentlichen Facebook-App herauslösen sollte, jedoch kann das Programm einiges mehr.

Tatsächlich läuft die eigene Facebook-Pinnwand in die Paper-App. Jedoch ist es auch möglich, das Programm wie einen News-Reader zu verwenden. Hierzu können Nutzer zwar keine spezifischen Quellen, dafür aber bestimmte Kategorie wie Technologie, LOL oder Sport auswählen. Auch eigene Posts können über Paper abgesetzt werden. Dabei kann man sich vor dem Absenden anzeigen lassen, wie genau der Post aussehen wird.

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Die Gestaltung des Posts nimmt bei Paper einen wichtigen Aspekt ein. Die App nutzt den ganzen Bildschirm des iPhones. In der oberen Hälfte des Displays wird ein Bild, zum Beispiel das Titelbild eines Freundes angezeigt, während die Nutzer in der unteren Hälfte seitwärts durch die Statusmeldungen scrollen.

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Gesteuert wird Paper ausschließlich mit Gesten. Tippflächen gibt es nicht. Sollte man sich einmal nicht zurecht finden, poppt nach einer Weile ein Tipp auf, wie die App von dieser Stelle aus bedient werden kann. Die App kommt am 3. Februar in den USA für das iPhone heraus und ist zuerst einmal kostenlos und werbefrei. Wann sie nach Deutschand oder für Android heraus kommt, ist unbekannt.

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Kommentar

Die Paper-App ist für Facebook wichtiger als man auf den ersten Blick denken könnte. Trotz toller Quartalszahlen verlassen vor allem jugendliche Nutzer das soziale Netzwerk zunehmend zugunsten einzelner Apps, die nur für einen bestimmten Zweck konzipiert und deshalb leicht zu bedienen sind. Whatsapp, Vine, Snapchat, Twitter, Instagramm und Co. sind hier gegenüber der überladenen, fummeligen und oft langsam ladenden Facebook-App klar im Vorteil.

Facebook reagiert jedoch frühzeitig auf dieses Problem: Bereits im vergangenen Jahr wurde der Foto-Sharing-Dienst Instagramm gekauft, Nachrichten lassen sich schon seit längeren über die unabhängige App Facebook-Messenger verschicken und jetzt wandert auch die Pinnwand aus. Sollte Facebook nun noch eine Veranstaltungs-App wie Foursquare entwickeln, wird die eigentliche Facebook-App im Prinzip überflüssig.

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