Project Ara: Prototyp des Baukasten-Smartphones kommt noch im April

Geschrieben von Martin Grabmair
09.04.2014
11:14 Uhr

Das Project Ara nimmt langsam aber sicher Form an. Noch in diesem Monat soll offenbar ein funktionierender Prototyp des Smartphones mit modularer Bauweise auf den Markt kommen. Das Gerät könnte den Smartphone-Markt auf lange Sicht revolutionieren.

(Bild: Phonebloks)
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Google will nach einem Bericht des Magazins Technology Review noch im April einen funktionierenden Prototypen des Project Ara vorstellen. Bisher zeigte uns das Unternehmen nur einzelne Bauteile oder noch nicht funktionierende Dummys des Smartphones, das auf einem modularen Stecksystem basiert.

Linktipp – Phonebloks: Ein Smartphone-Konzept zum selber basteln

Die Idee für ein Smartphone in modularer Bauweise erlangte durch das Start-Up-Unternehmen Phonebloks einige Bekanntheit. Das Ziel dieses Telefons ist es, dem Kunden maximale Personalisierung zu erlauben. Setzt ein Anwender zum Beispiel größeren Wert auf eine gute Kamera, kann er sie einfach gegen eine bessere austauschen. Auch der Akku, das Display oder diverse Verbindungsmodule wie Wi-Fi, NFC und Bluetooth können Nutzer einfach „hinzustecken“. Das Herzstück des Smartphones ist dabei eine Platine auf der die entsprechenden Module wie Legosteine angebracht werden.

Linktipp – Motorola entwickelt Smartphone mit modularer Bauweise

Der Smartphone-Hersteller Motorola griff diese Idee im letzten Sommer auf und startete mit Project Ara ein eigenes Forschungsprojekt, das so ein Baukasten-Smartphone verwirklichen sollte. Nachdem Google Motorola an Lenovo verkauft hatte, blieb das Project Ara in den Händen des Internet-Giganten.

Linktipp – Project Ara: Zwischenstand bei Motorolas Modul-Smartphone

Ein Smartphone mit modularer Bauweise hat zwei enorme Vorteile: Interessenten können das Smartphone exakt an ihre Wünsche anpassen. Sollte ein Bauteil kaputt gehen, kann es außerdem einfach ausgetauscht werden – es muss kein neues Telefon gekauft werden. Das dürfte auch die Umwelt schonen, da weniger Elektroschrott produziert wird. Der Nachteil dürfte in der Kompatibilität der Bauteile liegen. Jedes Modul muss zu jedem anderen passen. Außerdem muss die Software mit allen Modulen zurechtkommen.

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Kommentar

Bisher sind Smartphones mehr oder weniger geschlossene Systeme. Ein Hersteller entwickelt ein Gerät, Treiber und Betriebssystem werden direkt auf die Hardware zugeschnitten. Der Kunde hat schließlich die Wahl, ob ihm dieses Gesamtpaket gefällt oder nicht. Android erlaubt dem Anwender beim Betriebssystem zwar einige größere Anpassungen, an der Hardware kann der Kunde jedoch nichts ändern.

Die modulare Bauweise würde es den Smartphone-Besitzern erlauben, ihr Telefon an die eigenen Bedürfnisse anzupassen – und zwar nicht nur generell, sondern für jede spezifische Gelegenheit. Sobald der nächste Venedig-Urlaub ansteht, tauscht der Nutzer einfach die Kamera aus und macht mehr Platz für einen größeren Akku und schon kann es losgehen. Auch Start-Ups mit einer Idee für ein Hardware-Feature benötigen keinen großen Hersteller mehr, der ihre Erfindung in die Geräte implementieren. Sie bauen einfach ein Modul und bieten es zum Kauf an, ganz ähnlich wie App-Entwickler im Software-Bereich.

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