Kaufberatung: Prepaid-Tarife für das Smartphone im Test

Geschrieben von Matthias Walbröl
31.07.2013
13:37 Uhr

Auf den ersten Blick haben sich Prepaid-Tarife für das Smartphone über alle Netze hinweg auf dem gleichen preislichen Standard eingependelt. Doch was gibt es abseits der obligatorischen neun Cent pro Gesprächsminute? Mit welchen Paketen versuchen die Anbieter zu punkten und wo bekommt man am meisten für das eigene Guthaben?

(Bild: iStockphoto.com)Vergleichen lohnt sich! Durch den hohen Konkurrenzdruck gibt es bei den Prepaid-Anbietern mittlerweile passgenaue und günstige Tarife ohne Vertragsbindung.
Congstar: Günstig mobil im schnellen Netz der Telekom. Die Site wirkt ein wenig überladen,
Fyve: Viele Kombinationsmöglichkeiten, die in der Summe aber schnell teurer werden können als die vorgefertigten Tarife einiger Konkurrenten.
Fonic stellt alle wichtigen Infos zur eigenen Prepaid-Karte übersichtlich dar und zeigt das vorhandene Guthaben an.
Blau.de: 10 MB kostenloses Datenvolumen pro Monat, Internet-Flats für jeden Anspruch und Zusatzoptionen für den Urlaub im EU-Ausland.
Die genaue der Recherche der aktuellen Preislisten der Anbieter verhindert böse Überraschungen beim Datenroaming in Ländern außerhalb der EU.
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Angesicht der Vielzahl an verschiedenen Marken im Bereich Prepaid haben wir uns für diesen Vergleich zunächst für eine Auswahl von vier großen Namen der Branche quer durch alle Mobilfunknetze entschieden. Für D1 tritt die Telekom-Tochter Congstar in den Ring, während das D2-Netz durch Fyve abgedeckt wird. Das Banner von O2 hält dazu Fonic hoch, Blau.de steht stellvertretend für die große Zahl von Anbietern im Netz von E-Plus.

Welches Netz ist das Beste?

Lange Zeit galt als Faustregel, dass es die beste Gesprächsqualität und vernünftigen Datendurchsatz nur in den beiden D-Netzen gibt. Zwar hat insbesondere E-Plus in der jüngeren Vergangenheit den Abstand zu den beiden Platzhirschen deutlich verringert. Kleine Unterschiede zeigen sich aber vor allem immer dort, wo der Empfang generell nicht optimal ist. Das kann bei einer ungünstigen Lage des eigenen Hauses zum nächsten Sendemast der Fall sein oder in der Mitte von großen Gebäuden in der Stadt. Wo unser Nexus 4 im Praxistest mit O2 in verschiedenen Kaufhäusern zwischendurch komplett die Verbindung verlor, surften wir zur gleichen Zeit mit Congstar zumindest noch mit für viele Apps ausreichendem Edge-Speed.

Natürlich lässt sich aus dem in Köln durchgeführten Einzelversuch keine allgemeingültige Empfehlung ableiten. Viel eher hilft es, zunächst die Smartphone-Besitzer im eigenen Umfeld über deren Erfahrungen mit den jeweiligen Netzen vor Ort auszufragen. Im Zweifel bleibt immer noch der Selbstversuch: Alle Starterpacks kosteten im Testzeitraum um die zehn Euro, wobei ein wenig Guthaben in der Regel enthalten ist. Am Ende wird es in vielen Fälle auf eine Kombination aus gutem Empfang und der zum eigenen Anspruch am besten passenden Tarifoption hinauslaufen. Schon deshalb ist die Frage nach dem besten Netz pauschal wohl nicht zu beantworten.

Die Basics: Telefonieren und SMS

Bei Gesprächen im Inland haben sich bei den meisten größeren Anbietern neun Cent pro Gesprächsminute oder SMS mit Ausnahme von Sonderrufnummern etabliert. Abrechnet wird nach der 60/60 Taktung, womit für jedes noch so kurze Gespräch der Preis für eine Minute vom Guthaben abgezogen wird und jede weitere angefangene Minute ebenfalls neun Cent kostet. Sparen lässt sich hier vorwiegend durch die, über die Websites der Anbieter zubuchbaren, Minutenpakete. Das kleinste Paket bei Fyve bietet 75 Minuten für fünf Euro, bei der normalen Abrechnung wären 6,75 € fällig. Hundert Minuten für 7,90 € gibt es dann bei Congstar, während erneut Fyve 250 Gesprächseinheiten für zwölf Euro bietet. Als Abrechnungszeitraum gelten in der Regel 30 Tage, nicht genutzte Minuten entfallen zum Ende der Laufzeit.

Doch die größeren Minutenpakete haben noch einen weiteren Nachteil: In diesem Preisbereich gibt es schon die ersten Kombi-Flats, in denen neben Gesprächsminuten gleichzeitig ein Kontingent an Frei-SMS und Datenvolumen für den Internetzugriff enthalten ist. Sehr interessant ist hier das Angebot Fonic Smart S. Enthalten sind hier für 9,95 € unter anderem 400 Freieinheiten, die sich beliebig auf Anrufe und SMS in alle Netze aufteilen lassen. Blau.de bietet ein ähnliches Angebot, hier werden dem Kunden allerdings getrennt 200 Minuten und 200 SMS gutgeschrieben. Noch günstiger kann es werden, wenn man sich beispielsweise mit dem Partner für den gleichen Anbieter entscheidet. Bei Congstar (Flat Option Plus) und Blau.de (blau.de-Flat) gibt es die Telefon- und SMS-Flat zu anderen Kunden schon für 3,90 € im Monat. Fyve hat keine SMS-Flat zu anderen Kunden im Angebot, dafür sind für den Preis von zehn Euro alle internen Gespräche sowie ins gesamte Netz von Vodafone abgedeckt. Die Flatrate ins Festnetz wird separat zum gleichen Preis angeboten. Wer die Gespräche in alle deutschen Netze pauschal im Voraus begleichen will, dem bietet Fyve die entsprechende Option für 20 Euro im Monat.

Congstar: Günstig mobil im schnellen Netz der Telekom. Die Site wirkt ein wenig überladen,

Für Smartphones: Gebühren für den Zugriff auf das Web

Wie schon bei den Gesprächsminuten hat sich für den Webzugriff via Smartphone quer durch die meisten Anbieter mittlerweile ein immer noch recht stattlicher Preis von 24 Cent pro Megabyte eingependelt. Eine Ausnahme bildet Blau.de, wo zehn Megabyte pro Monat kostenlos zur Verfügung stehen. Für die Aktualisierung der Wetter-App und Textnachrichten via WhatsApp kann dies schon reichen. Wenn dagegen Facebook und Surfen im Web zu den eigenen Wünschen gehören, lohnt die Buchung eines Datenpakets praktisch immer.

Einen preiswerten Einstieg in die mobile Datenwelt hat Fyve mit dem Viel-Surfer-Pakt für fünf Euro im Angebot. Enthalten ist ein Datenpaket von 150 MB, wobei hier die Geschwindigkeit auf immer noch gute 3,6 MBit/s beschränkt wird. Standard sind sonst bis zu 7,2 Mbit/s, noch einmal deutlich schnelleres LTE ist derzeit den Vertragskunden der Netzbetreiber vorbehalten. Bei Congstar starten die Datenpakete bei 7,90 € für 200 MB. Für die Telekom-Tochter spricht in jedem Fall die große Zahl der buchbaren Pakete, zu denen auch eine Tagesflat für 99 Cent gehört. Der Preisbrecher für Power-User ist Blau.de. Für knapp 20 Euro gibt es hier satte fünf Gigabyte Datenvolumen, mit denen auch Power-User am Smartphone auskommen sollten.

Reicht das gebuchte Volumen trotzdem einmal nicht aus, senken die meisten Anbieter die Geschwindigkeit des Netzzugriffs bis zu Beginn des nächsten Abrechnungszeitraums deutlich herunter. Einen eigenen Weg geht hier Fyve. Der Anbieter sperrt den Netzzugriff bei Verbrauch des kompletten Datenvolumens komplett, dafür kann neues Guthaben mit der vollen Geschwindigkeit sofort nachgebucht werden.

Kombi-Flats, Kostenfallen und Fazit

Fyve: Viele Kombinationsmöglichkeiten, die in der Summe aber schnell teurer werden können als die vorgefertigten Tarife einiger Konkurrenten.

Flat-Tarife: Sparen mit Kombi-Angeboten

Neben den separaten Angeboten für Telefon, SMS und Datenvolumen dürfte für die meisten Besitzer eines Smartphones ein Kombi-Angebot deutlich attraktiver sein, das alle Nutzungsszenarien abdeckt. Interessante Pakete schnüren auch hier Fonic mit dem Smart S und Blau.de mit der Smart-Option für je etwa zehn Euro. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Freieinheiten für Gespräche und SMS ist hier jeweils ein Datenvolumen von 200 MB enthalten. Im privaten Selbstversuch mit Apps zu Facebook, dem Kicker Sportmagazin und diversen Newsseiten sowie WhatsApp sind wir im Testmonat auf einen Verbrauch von knapp 180 MB gekommen. Allerdings nutzten wir bei der Webrecherche und zum Zugriff auf soziale Netzwerke nebenbei auch oft den Rechner. Wer dagegen lieber fast alles über das Smartphone organisiert, für den dürften 200 Megabyte kaum reichen.

Mehr Freivolumen gibt es bei Blau.de über Smart-Option L. Mit einem Aufpreis von sieben Euro gegenüber dem günstigeren Paket steigt das Datenvolumen auf 500 MB. Genauso viel bietet Fonic in der Option Smart, legt dazu aber noch einmal 100 Freieinheiten für Gespräche und SMS oben drauf. Für Vielnutzer einen genaueren Blick wert ist die Fonic All-Net Flat + SMS. Hier gibt es die Flat in alle deutschen Netze, eine SMS-Flat und 500 MB Datenvolumen für zusammen 24,95 €. Wer sich ein solches Paket bei Fyve zusammenstellt, landet am Ende bei knapp 40 €, bei Congstar haben vergleichbare Pakete eine Mindestvertragslaufzeit oder kosten eine einmalige Einrichtungsgebühr.

Roaming: Internetzugriff als Kostenfalle

Sonder-Rufnummern und Gespräche ins Ausland einmal ausgenommen, bieten alle Vergleichskandidaten eine gute Übersicht und Planungssicherheit bei den eigenen Telefonkosten. Eine echte Kostenfalle ist lediglich immer noch die Nutzung vom mobilen Internet im Urlaub. Zwar gelten mittlerweile gesetzliche Obergrenzen, um nachträgliche Horrorrechnungen zu verhindern. Dennoch entstehen hier weiterhin Kosten, die in keinem Verhältnis zu den sonstigen Preisen stehen. Da beispielsweise die Schweiz kein EU-Mitglied ist, werden nach der aktuellen Preisliste von Fonic 1,20 € pro 100 Kilobyte fällig, grob gerechnet also 12 Euro pro Megabyte. Der gleiche Tarif gilt beim Urlaub in der Türkei. Den Foto-Upload am Strand sollte man sich also sparen, was auch für die anderen Anbieter gilt.

Blau.de: 10 MB kostenloses Datenvolumen pro Monat, Internet-Flats für jeden Anspruch und Zusatzoptionen für den Urlaub im EU-Ausland.

Innerhalb der EU wird beim Zugriff auf Datendienste bei Fonic automatisch eine Tagesflat für drei Euro aktiviert, deren Volumen allerdings auf nicht erweiterbare 10 Megabyte begrenzt ist. Etwas besser sieht es im europäischen Ausland auch bei den anderen Anbietern aus. Blau.de (4,99 €) und Fyve (5,99 €) haben eine EU-Urlaubsflat im Angebot, bei der auf sieben Tage verteilbar 50 Megabyte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat Blau.de noch das sogenannte EU-Sorglos-Paket in der Hinterhand. Im Preis von knapp 20 Euro sind 300 Megabyte, 150 SMS und 150 Telefonminuten in die Heimat enthalten, die Laufzeit beträgt acht Tage.

Fonic stellt alle wichtigen Infos zur eigenen Prepaid-Karte übersichtlich dar und zeigt das vorhandene Guthaben an.

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Fazit

Trotz der auf den ersten Blick sehr einheitlichen Preisstruktur setzen sich alle Kandidaten in dem einen oder anderen Punkt von der Konkurrenz ab. Fonic punktet mit günstigen Pauschalangeboten, Blau.de mit Internet-Flats für den großen Datenhunger und die Urlaubskasse schonenden Zusatzoptionen für das EU-Ausland. Congstar und Fyve sind im direkten Vergleich oft teurer, bieten dafür aber die bessere Netzabdeckung und deutlich mehr Optionen, aus denen sich ein individuell passendes Gesamtpaket zusammenstellen lässt. Dazu ist der Markt ständig in Bewegung. Zuletzt hat Vodafone die Marke Otelo wiederbelebt. Hier wird im Standard-Tarif die Internetnutzung nicht in Megabyte, sondern unabhängig vom Datenvolumen pro Minute abrechnet. Eine gute Kombination aus Freieinheiten für Telefon und SMS und mobilen Internet gibt es schon ab zehn Euro pro Monat. Zusammen mit einem Smartphone aus dem günstigen Online-Handel kommt man so über 24 Monate in der Regel deutlich besser als mit einem festen Vertrag weg.

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