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Test

Sony Alpha 1 Test: Mehr Alpha geht nicht (Bestnote SUPER)

Ob die Sony Alpha 1 das vollmundige Versprechen unserer Überschrift auch einlösen kann, zeigt der Praxis- und Labortest. So gut ist das neueste Mitglied der Sony-Alpha-Familie wirklich.

Die neueste Generation der spiegellosen Sony-Alpha-Modelle steht in den Startlöchern und schickt sich an, die „eine“ Profikamera zu sein, die wirklich alle fotografischen und filmischen Ansprüche befriedigen kann. Eine ordentliche Portion Vorfreude schwang also durchaus mit, als wir unser Testmodell endlich auspacken durften.

Denn bereits die Ausstattungsmerkmale auf dem Papier konnten bei uns im Vorfeld relativ hohe Erwartungen wecken: So kommt der jüngste Spross der Alpha-Familie ein wenig wie eine Mischung aus Alpha 9 II, Alpha 7R IV und Alpha S III daher – etwa wie „das Beste aus drei Welten.“ Eine Kamera, die atemberaubend schnell sein soll, eine immense Auflösungsleistung bietet und zusätzlich Spitzen-Video-Funktionen an Bord hat.

Bevor wir diese hohen Erwartungen aber anhand der Test-Realität überprüfen, werfen wir aber einen Blick auf die erwähnten Ausstattungsmerkmale.

Sony Alpha 1: Darf es noch etwas mehr sein?

Das Herz der Kamera ist der Bildsensor, ein rückseitig belichteter 50 Megapixel Exmor RS-Vollformatchip, der auf fünf Achsen stabilisiert wird. Mit einem (erweiterten) ISO-Bereich von ISO 50 bis ISO 102.400 und 15 Blendenstufen Dynamikumfang (laut Hersteller) sollte rein bildtechnisch so einiges möglich sein. Eine neue Architektur des BIONZ-XR-Bildprozessors erlaubt laut Sony eine 8-mal schnellere Datenverarbeitung im Vergleich zum Vorgängerprozessor.

In Verbindung mit dem lautlosen elektronischen Verschluss sind so bis zu 30 Bilder pro Sekunde möglich – mit kontinuierlichem Autofokus- Tracking und ohne Sucher-Blackouts wohlgemerkt (allerdings nicht mit allen verfügbaren Objektiven!).

Damit diese Bilderflut auch perfekt abgebildet wird, leistet der Prozessor 120 Autofokus- und Belichtungsmessungen pro Sekunde. Das Autofokussystem greift dabei auf 759 Phasendetektionspunkte zurück, die ca. 92% des Bildbereichs abdecken.

Ein Novum bei der Sony ist die Blitzsynchronisation bei Verwendung des elektronischen Verschlusses (bis zu 1/200 Sekunde) sowie eine rekordverdächtige minimale Synchronzeit von 1/400 Sekunde mit mechanischem Verschluss.

Apropos Verschluss: Im elektronischen Modus sind Belichtungszeiten von bis zu 1/32.000 Sekunde möglich, doch vor allem wurde die Datenverarbeitungsgeschwindigkeit dermaßen erhöht, dass wir praktisch keinen Rolling-Shutter-Effekt sehen können.

Die Highlights der Sony Alpha 1

Touchscreen und Menü

Das hochauflösende 3-Zoll-Display lässt sich um 107 Grad nach oben und um 41 Grad nach unten neigen. Ein seitliches Aufklappen ist leider nicht möglich. Es erlaubt die Touch-Steuerung für Aufnahme- und Wiedergabe- Funktionalitäten. Das Kameramenü wird dem Profianspruch der Alpha 1 nun tatsächlich gerecht.

Doppelter Kartenslot

Zwei Mediensteckplätze, die jeweils UHS-I- und UHS-IISDXC/ SDHC-Karten sowie die neuen CFexpress-Typ- A-Karten unterstützen, erlauben ein flexibles Datenmanagement sowie sehr hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeiten.

Anschlussfreudig

Von Ethernet bis HDMI, von USB-C bis Kopfhörer: Sony hat an alles gedacht und die Alpha 1 mit allen wichtigen Schnittstellen zum Datenaustausch, zum Filmen und zur Stromversorgung ausgestattet. Alle Anschlüsse liegen gut geschützt hinter robust wirkenden Klappen.

Langer Atem

Obwohl die Alpha 1 keine aktive Kühlungbesitzt, bewies sie im Praxistest einen langen Atem beim Filmen in 8K. Grund dafür ist die neu entwickelte wärmeableitende Struktur, die eine Überhitzung während der kontinuierlichen Aufnahmen verhindert, ohne das Gehäuse zu vergrößern. Laut Hersteller sind kontinuierliche Videodrehs von bis zu 30 Minuten im 8K/30p- oder 4K/60p-Modus möglich.

Witterungsschutz

Alle Verbindungsstellen des Gehäuses und das Akkufach sind abgedichtet. Die doppelte Schiebeabdeckung sowie die Verriegelung über den Kartenslot verhindern das Eindringen von Wasser.

Die Alpha 1 ist zudem die erste Vollformat-Alpha, die Videos in 8K aufzeichnen kann – dazu aber später mehr. Sie bietet alle wichtigen Schnittstellen wie Bluetooth, Wi-Fi, Ethernet und USB-C (mit bis zu 10 Gbit pro Sekunde). Filmer wissen die Kopfhörer- und Mikrofonanschlüsse zu schätzen. Zwei Speicherkartenslots für jeweils SD-UHS-II und CFexpress Typ A ermöglichen eine schnelle Datensicherung.

Sony Alpha 1 im Detail

1. Video-Aufnahme 

Ein Drücken auf die gut platzierte Video-Taste startet die Aufnahme im voreingestellten Modus.

2. Neigbarer Touchscreen 

Das touchfähige 3-Zoll-Display lässt sich nach oben und unten neigen, um Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven zu erleichtern.

3. USB-C-Anschluss

Der USB-C-Anschluss erlaubt neben der Datenübertragung die Stromversorgung und die Akkuladung in der Kamera.

4. Joystick 

Mit dem Joystick lässt sich ganz bequem der Autofokuspunkt verschieben.

5. Bildfolge & Fokusmodus 

Mit dem kombinierten Drehrad lassen sich die Bildfolge und der Fokusmodus ohne Menünutzung einstellen.

6. Benutzertasten 

Vier frei belegbare Benutzertasten sowie ein Benutzermenü erlauben die individuelle Anpassung der Kamera.

7. Belichtungskorrektur 

Das Belichtungskorrektur-Wählrad ist arretierbar, um versehentliches Verstellen effektiv zu unterbinden.

8. Sensorschutz 

Ein Ultraschallfilter entfernt Staubpartikel vom Sensor, und die Blende schließt sich nun bei ausgeschalteter Kamera.

Autofokus deluxe

Als Pionier im Bereich des Augenautofokus hat Sony bereits in vorherigen Modellen gezeigt, zu welchen Leistungen das Autofokussystem in der Lage ist. Nach unserem Test der Alpha 9 II war nur schwer vorstellbar, dass man deren Leistung noch übertreffen könnte, aber tatsächlich legt die Alpha 1 spürbar nach.

Menschliche Augen werden noch verlässlicher getrackt (laut Sony um 30% genauer als bei der Alpha 9 II), der Augenautofokus für Tiere wurde ebenfalls optimiert – übrigens sogar für Vögel mitsamt ihren oft sehr schnellen und abrupten Bewegungen. Der Body in der Praxis Die Alpha 1 liegt satt in der Hand und bietet einen gut ausgeformten Handgriff mit optimalen Stütz- und Ablagebereichen für den Daumen.

Natürlich ist das Handling immer ein wenig Geschmackssache, doch uns hat sie voll überzeugt. Hierbei zeigt sich im direkten Vergleich mit älteren Modellen, dass mit jeder Evolutionsstufe auch die Haptik überarbeitet wurde. Wirkten früher manche Verschlüsse und Bedienelemente etwas empfindlich, vermittelt die Alpha 1 ein Gefühl von Robustheit: Alles ist solide verarbeitet, nichts wackelt und klappert.

Die einzelnen Bedienelemente sind nicht nur ergonomisch sinnvoll platziert, sondern bieten auch optimierte Druckpunkte und damit ein wichtiges Feedback für die Fotografinnen und Fotografen. Mit Handschuhen wird das Ganze aufgrund der überschaubaren Größenverhältnisse etwas herausfordernder. Wir waren dennoch positiv überrascht, wie flüssig und fehlerarm sich die Kamera damit bedienen ließ.

Der Blick durch den 9,44-MP-OLED-Sucher macht ebenfalls Spaß, denn selbst bei schlechten Lichtverhältnissen bleibt die Wiedergabe klar sowie praktisch flimmerund verzögerungsfrei.

Und ein Punkt soll nicht unerwähnt bleiben, haben wir uns in der Vergangenheit doch immer wieder an der suboptimalen Menüstruktur der Alphas gestört: Eine logische Struktur mit sinnvollen Farbcodes macht die Menünutzung nun zu einer nicht mehr ganz so nervigen Angelegenheit und wird endlich dem professionellen Anspruch der Kamera gerecht.

Geschwindigkeit ohne Pause

Sobald wir die Kamera ihrer eigentlichen Bestimmung zuführten, konnte sie eine ihrer großen Stärken ausspielen: Geschwindigkeit pur. Der Autofokus sitzt verlässlich auf dem Auge und lässt sich weder durch Bewegungen noch schwierige Lichtsituationen aus dem Konzept bringen.

Die gesamte Kamerasteuerung fühlt sich sehr direkt an, denn es gibt weder einen Sucherblackout noch spürbare Latenzen. Auch der Puffer hat einen langen Atem: Hier feuert der Serienbildmodus gnadenlos ab, ohne dass die Kamera ins Stocken gerät. 165 komprimierte RAWs in Folge werden ohne Murren gespeichert. In der Praxis konnten wir den Puffer kaum füllen – wirklich beeindruckend.

Starke Bildqualität

Nach den durchweg positiven Eindrücken in Bezug auf Handhabung, Geschwindigkeit und Autofokus ging es natürlich an die Qualitätsanalyse der Aufnahmen. Wir haben uns dabei auf JPEGs und auf RAWs fokussiert, die wir mithilfe von Imaging Edge entwickelt haben, da zum Testzeitpunkt noch keine Unterstützung durch Lightroom gegeben war.

Der erste Bildeindruck brachte keine echten Überraschungen. Und das ist durchweg positiv gemeint: Die Alpha 1 hält das gewohnt hohe Niveau der letzten Alpha-Modelle und erlaubt sich hier keine Schnitzer, trotz enormer Auflösung und Sensor mit integriertem DRAM. Die JPEGs aus der Kamera zeigen geschmackvolle Abstufungen und eine recht effizient zupackende Rauschreduktion bei höheren ISO-Werten.

Für Schnappschüsse sind Werte von ISO 6.400 noch locker einsetzbar. Die verlustfrei komprimierbaren RAWs lassen sich am Rechner gezielter entrauschen und offenbaren dann auch noch mehr Details. Wer bereits ein aktuelles Modell der Alpha 7R-Reihe sein Eigen nennt, der wird mit einem Upgrade zur Alpha 1 aber eher keine (rein bildqualitativen) Verbesserungen erleben.

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Premiere für 8K-Video

Die Sony Alpha 1 ist die erste Kamera der Alpha-Serie, die Videoaufnahmen im 8K/30p 10-Bit 4:2:0-Format ermöglicht. 4K-Videos werden mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde kameraintern aufgezeichnet (10-Bit 4:2:2) oder via HDMI-Schnitt-stelle im RAW-Format ausgegeben. Klasse: Die Alpha 1 bietet S-Cinetone – die Farbmatrix, die ebenso bei der FX9 und FX6 verwendet wird.

Mithilfe der S-Log3-Gammakurve lässt sich laut Hersteller ein Dynamikumfang von über 15 Stufen erreichen, und S-Gamut3 sowie S-Gamut3 Cine erleichtern die Abstimmung von Aufnahmen mit der Kinokamera VENICE, der FX9 oder anderen Profi-Camcordern von Sony. In der Praxis brachten wir die Kamera übrigens nicht zum Überhitzen.

Laut Sony sollen 30 Minuten unterbrechungsfreie Aufnahme in 8K möglich sein. Das ist aus unserer Praxiserfahrung heraus tatsächlich gar kein Problem, obwohl die Kamera nicht über eine aktive Kühlung verfügt.

Da geht noch was, oder nicht?

Konnten wir bei aller Begeisterung auch das ein oder andere sprichwörtliche Haar in der Suppe finden? Sagen wir es kurz und knapp: Die Kamera selbst leistet sich keine echten Schwächen. Aktuell findet sich am Markt kein Modell, das diese Kombination aus Auflösung, Geschwindigkeit und Videoqualität toppen kann.

Aber das Ganze hat mit über 7.200 Euro eben auch einen recht stolzen Preis – und hier liegt auch der größte Knackpunkt. Nicht falsch verstehen: Für die Zielgruppe der Profis ist das immer noch ein fairer Preis, insbesondere deshalb, weil die Alpha 1 einfach abliefert und aktuell noch alternativlos ist. Wer aber zum Beispiel eine Alpha 7 R III oder 7 R IV nutzt und nicht die enormen Geschwindigkeiten oder die Video-Funktionalitäten benötigt, der kann getrost bei seiner bisherigen Alpha bleiben.

Wir hatten beim Fotografieren in der Praxis ein bisschen mit dem Touchscreen zu kämpfen, der sehr empfindlich auf die Nase des Fotografen reagierte und immer wieder unerwünscht das Autofokus-Tracking aktivierte. Das haken wir aber einmal ab unter dem Punkt „an jede Kamera muss man sich erst mal gewöhnen“.

Ansonsten klingt es zwar einfach, aber eben auch einfach gut: Die Alpha 1 wird ihren Vorschusslorbeeren gerecht und trägt die „1“ zu Recht in ihrem Namen – als aktuell bester Profiallrounder im Alpha-Sortiment. Der Vergleich mit den angekündigten High-End-CSCs Canon EOS R3 und Nikon Z 9 wird spannend.

DigitalPHOTO-Fazit

Die neue Sony Alpha 1 ist mit ihrer Kombination aus Geschwindigkeit, Autofokusleistung, unterbrechungsfreiem Sucher und 8K-Video aktuell noch alternativlos. Sie präsentierte sich im Test als echter Allrounder für professionelle Fotografen und Filmer. Haptik und Verarbeitung überzeugten ebenso wie die Bild- und Videoqualität. Einzig der recht stolze Einführungspreis dürfte die Anschaffung nicht für jeden zum „No-Brainer“ werden lassen.

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