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Google I/O: Geheimagenda der Entwicklerkonferenz enthüllt

Am Mittwoch dem 25. Juni startet Googles zweitägige Entwicklerkonferenz Google I/O. Höchste Zeit also, dass wir uns damit beschäftigen, was uns denn Google so alles vorstellen wird. Gespannt erwarten wir Android 5.0 und Android Wear.

Googles Entwicklerkonferenz Google I/O startet zur Mitte der Woche. Die Konkurrenz Apple und Microsoft hat die eigenen Events, Apples World Wide Developers Conference und Microsofts Build-Konferenz, für dieses Jahr bereits hinter sich gebracht. Apple verzichtete völlig auf neue Geräte und konzentrierte sich ausschließlich auf die neue Version von iOS, während Microsoft neben gravierenden Neuerungen bei Windows Phone zusätzlich neue Surface-Tablets vorstellte.

Bei Google erwarten wir einen Mix von Allem. Wir glauben, dass wir auf der Google I/O neue Nexus-Tablets zu sehen bekommen. Außerdem dürfte es eine neue Android-Version geben. Und zu guter Letzt wird Google mit Android Wear ein komplett neues Betriebssystem für Wearables vorstellen. Aber Reihe nach:

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Kommt Android 5?

Wenn Google nicht bald Android 5 vorstellt, haben wir mehr Zeit mit Android 4.x.x verbracht als mit allen anderen Android-Versionen zusammen. Das ist allerdings nicht der einzige Hinweis auf Android 5. Es gibt noch einen weiteren, der genauso spekulativ ist: Google hat kürzlich im Zusammenhang mit einem App-Update Screenshots eines Android-Mock-Ups via Twitter verschickt, auf denen die Uhr auf 5:00 Uhr steht.

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Das alles ist selbstverständlich sehr dünn. Allerdings sind auf den ersten Pressebildern des Nexus 7 (2013) und des Nexus 5 die Uhrzeiten 4:30 Uhr und 4:40 Uhr zu sehen. Gemeinsam mit den beiden Geräten hat Google schließlich die Android-Versionen 4.3 und 4.4 veröffentlicht.

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Werden wir also etwas konkreter: Google hat vor rund zwei Wochen Android 4.4.3 veröffentlicht. Außerdem hat das Unternehmen am Freitag die Factory Images von Android 4.4.4 zum Download bereit gestellt. Samsung, Sony und Co. passen mithilfe dieser Factory Images das Betriebssystem an die eigenen Geräte an.

Man könnte nun argumentieren, dass dieser Update-Zyklus gegen Android 5.0 spricht. Schließlich gab es gerade erst zwei Android-Updates, die sich auf Bug-Fixes und Sicherheitslücken konzentrieren. Andererseits könnte genau dieses Vorgehen auch ein weiterer Hinweis auf ein kommendes Android 5.0 sein: Google bringt mit Android 4.4.3 und 4.4.4 alle Smartphones und Tablets, die kein Android 5.0 erhalten werden, ein letztes mal auf den neusten Stand.

Für ein neues Android spricht außerdem, dass es mit dem Nexus 9 und dem Asus MeMo Pad 8 Android-Tablets mit 64-Bit-Architektur geben wird. NVIDIA, Qualcomm und Samsung arbeiten mit Hochdruck an solchen Prozessoren für Smartphones und Tablets, seit sie letzten Herbst von Apple mit dem A7-Prozessor geschockt wurden. Es wird also höchste Zeit, dass Android eine native 64-Bit-Unterstützung bekommt.

Was passiert mit Android Run Time?

Bereits in Android 4.4 KitKat hat Google mit Android Rund Time (ART) einen neuen Compiler in Android eingebaut. Allerdings ist der alte Compiler Dalvik nach wie vor als primärer Compiler voreingestellt. Nachdem ART in den Tests überzeugt hat, dürfte Google sich in naher Zukunft von Dalvik verabschieden. Vielleicht ist es auf der diesjährigen Google I/O soweit.

Der Vorteil von ART liegt darin, dass es sich dabei um einen Ahead-of-Time-Compiler (AOT) handelt. Dalvik ist ein Just-in-Time-Compiler (JIT). Dalvik „verwandelt“ also die Apps, jedes mal wenn sie gestartet wird, von einem Java-Code in eine native Android-App, damit sie reibungslos funktioniert. Das spart in erster Linie Speicher, geht jedoch zu Lasten der Performance und des Akkus. ART kompiliert die Apps dagegen nur ein einziges mal nachdem sie installiert wurden. Eine Umstellung in Zeiten in denen Speicher kein Problem mehr ist, Akkus jedoch nie groß genug sein können, ist ART Dalvik enorm überlegen.

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Android und der Business-Sektor

Blackberrys waren im Business-Sektor konkurrenzlos beliebt. Seit einiger Zeit stirbt die Plattform jedoch einen langsamen und qualvollen Tod. Bisher hat in erster Linie Apple mit seinen iPhones und iPads dieses Erbe angetreten und sich im Business-Bereich breit gemacht. Android könnte jedoch nun versuchen, hier ebenfalls einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Samsung drängt spätestens mit seinen Tablet-Reihen TabPro und NotePro verstärkt in den Business-Bereich. Android selbst hat dieses Anwendungsgebiet geradezu sträflich vernachlässigt. Stattdessen haben sich die Entwickler auf Lösungen von Dritten verlassen, dabei ist eine starke und native Verschlüsselung und Zwei-Faktor-Authentifizierung für geschäftliche Nutzer beinahe unerlässlich.

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Googles nicht mehr ganz so neuer Android-Chef Sundar Pichai war lange für Googles hauseigene Apps zuständig und hat sich zudem mehrmals positiv über potentielle Business-Features von Android geäußert. Möglicherweise ist es nun mit der nächsten Version soweit und das Betriebssystem wird auch in der Business-Welt ein ordentlicher Konkurrent von iOS.

Zeit für eine neue Kamera-App

Das iPhone 5s schießt bessere Fotos als das Neuxs 5. Dabei haben beide Geräte eine ähnlich gute Kamera mit 8-Megapixel-Sensor. Der große Unterschied liegt bei der Kamera-App. Zwar hat Google bereits vor einigen Wochen diese App überarbeitet, allerdings nur die Interface-Oberfläche. Bei der zugrunde liegenden API von Android hat sich bisher nichts geändert. Nach mehreren übereinstimmenden Berichten arbeiten Googles Programmierer jedoch mit Hochdruck an dieser neuen Kamera-API und stehen kurz vor dem Abschluss des Projekts. Möglicherweise implementiert Google die neue API schon in die nächste Version von Android.

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Einheitliches Design für Mobile und Desktop

Der Chef von Androids Design-Team, Matias Duarte, hat sich auf der Accel Design Conference vor rund zwei Monaten dafür ausgebrochen, dass das Design der mobilen und der Desktop-Oberfläche, namentlich Android und Chrome OS, viel stärker aneinander angepasst werden soll. Microsoft versucht bereits seit über einem Jahr das Design seiner Betriebssystem möglichst einheitlich zu halten. Und auch Apple hat vor kurzem die Oberfläche seines neuesten Betriebssystems OS X 10.10 an iOS 7 angepasst.

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Wir vermuten außerdem, dass Android auch in Sachen Synchronisierung zwischen Smartphone und Rechner Fortschritte macht. Allerdings haben wir hierfür keine gesicherten Informationen. Wir sehen jedoch keinen Grund, dass Google nicht den gleichen Weg wie Microsoft und Apple gehen sollte. Beide Unternehmen setzen verstärkt auf eine tiefere Synchronisation zwischen Desktop und Smartphone.

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Android Wear

Google hat bereits bestätigt, dass das Unternehmen während der Google I/O den Android-Ableger Android Wear heraus bringen wird. Android Wear ist für Wearables gedacht und soll vor allem auf Smartwatches und ähnlichen Geräten zum Einsatz kommen.

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Über das Betriebssystem ist bereits einiges bekannt, schließlich hat Google Android Wear schon offiziell angekündigt. Die Mock-Ups deuten an, dass im Zentrum von Android Wear Google Now stehen wird. Informationen stellt Android Wear fast ausschließlich über sogenannte Karten vor, wie es auch bei Google Now der Fall ist. Die Steuerung des Betriebssystems findet wohl in erster Linie über Sprachbefehle statt. Google Now hat bereits bewiesen, dass Googles Sprach-Modul gesprochene Wörter extrem zuverlässig erkennt.

Die weitere Steuerung von Android Wear nimmt der Nutzer via Gesten vor. Zwar gibt es auch vereinzelt Buttons, wie zum Beispiel ein „g“ für den Start der Sprachsteuerung oder ein „x“ um einen Vorgang abzubrechen. Durch die Menüs und Informationskarten wischt der Anwender jedoch von links nach rechts, von oben nach unten und anders herum.

In Sachen Kontext-Verknüpfung, Google nennt dieses Feature Knowledge Graph, hängt Google Now Apples Siri noch etwas hinterher. Zwar erkennt Google Now, wie auch Android Wear, die momentanen Umwelt-Bedingungen, also ob man zum Beispiel gerade Bus fährt, nahezu perfekt. Allerdings ist Siri vor allem bei direkten Befehlen etwas schlauer. Wie unser Vergleichstest zwischen Google Now, Siri und Microsofts Cortana zeigt. Google Now wird jedoch von Update zu Update schlauer.

Die Stärken von Android Wear liegen in der Benachrichtigung des Trägers über SMS, E-Mails und besondere Ereignisse, im Fitness-Bereich und in der Navigation. Zwar ist Googles Sprachsteuerung für das Schrieben von Texten und das Erstellen von Memos via Spracheingabe ebenfalls gut geeignet, allerdings will wohl kaum jemand in der Öffentlichkeit gesehen werden, während er mit seiner Uhr spricht.

Moto 360 und LG G Watch

Motorola und LG werden während der Google I/O auch die ersten Smartwatches mit Android Wear präsentieren. Google verschenkt zudem eine G Watch an jeden Teilnehmer seiner Entwicklerkonferenz. Beide Smartwatches haben keinen eigenen SIM-Karten-Slot, sondern benötigen die Koppelung mit einem Smartphone, um all ihre Funktionen voll entfalten zu können.

Die Moto 360 zeichnet sich durch ihr rundes Display aus. Bisher gibt es keine Smartwatch, die einen derartigen Bildschirm besitzt. Damit dürfte die Moto 360 ein echter Hingucker werden. Über die technischen Details der Uhr ist noch recht wenig bekannt. Als gesichert gilt, dass sie über magnetische Induktion geladen wird. Sorgen macht uns, dass der Prototyp der Moto 360 ein sehr großes Display zu haben scheint, dabei aber nur eine Auflösung von 108 x 108 Pixel haben soll.

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LG setzt bei seiner G Watch dagegen auf ein klassisches, rechteckiges Display mit einer Auflösung von 160 x 160 Pixel. Über die Bildschirmdiagonale oder die Hardware beider Smartwatches ist bisher so gut wie nichts bekannt.

Sollten die beiden Smartwatches mit Android Wear reibungslos funktionieren, könnte den Wearables damit endlich der Große Durchbruch gelingen, der seit einem Jahr von Journalisten, Fans und Herstellern herbeigeredet wird. Denn weder Samsungs Smartwatch-Betriebssystem Tizen noch irgendein anderes OS wirken auch nur annähernd so nützlich und schick wie Android Wear. Die andere große Hoffnung der Wearables-Branche weigert sich ja bekanntlich hartnäckig endlich seine iWatch anzukündigen.

Android-Wear-Gerät von Samsung

Seit vergangenen Freitag schwirrt auch das Gerücht durch das Internet, Samsung stelle während der Google I/O eine eigene Smartwatch mit Android Wear. Das Gerücht ist sehr schnell bestätigt: Ja, Samsung bastelt mit beinahe hundert prozentiger Sicherheit an einer Android-Wear-Smartwatch – schließlich hat das Unternehmen überall einen Fuß in der Tür. Und nein, niemand hat zuverlässige Informationen, wann diese Smartwatch herauskommen soll, wie sie aussehen wird und welche Hardware die Koreaner verbauen werden.

Neue Nexus-Geräte oder Android Silver

Seit mehr als einem Jahr soll es keine Nexus-Geräte mehr geben und dann taucht doch wieder eines auf. Neuerdings soll die Nexus-Reihe durch das Android-Silver-Programm ersetzt werden. Die Hersteller würden dabei ihre Flaggschiffe einfach mit einem Android ohne eigene Oberfläche ausstatten – ganz ähnlich wie es bereits bei den Google-Play-Editionen des Galaxy S4 und des HTC One (M7) der Fall ist.

Nun scheint es aber, nicht gerade überraschend, doch ein neues Nexus-Gerät zu geben. Angeblich will HTC während der Google I/O ein Nexus-Tablet vorstellen. Das Gerät firmiert unter den Namen Nexus 9, Flounder und Volantis, abhängig davon mit wem man gerade spricht. Als wichtigste Neuerung gilt, dass dieses Nexus 9 von einem Prozessor mit 64-Bit-Architektur angetrieben wird. Bei dem Nexus 9 würde es sich um das erste Nexus-Gerät von HTC seit dem ersten Google-Smartphone handeln, das vor mehr als vier Jahren auf den Markt kam.

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Sonstiges

Google wird seine Entwicklerkonferenz zudem nutzen, um diverse Forschungsprojekte genauer zu beleuchten. Unter anderem über Heimautomation, das fahrerlose Google Auto, Fitness-Apps und Roboter dürfte das Unternehmen ausführlich reden. Auch das Projekt „Internet für Alle“ dürfte im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.

Konkreter sollte es bei Android TV werden. Schließlich hat Google mit Chromecast letztes Jahr sehr erfolgreich einen Streaming-Stick auf den Markt gebracht. Als nächsten Schritt vermuten wir nun eine echte TV-Box.

Gespannt sind wir außerdem auf Projekt Tango. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Smartphone mit 3D-Sensoren. Vor allem für die Sparte Virtual Reality könnte sich Projekt Tango zu einem echten Meilenstein entwickeln.

Und dann gibt es noch hundert Kleinigkeiten, über die wir gerne mehr wissen würden: Was sind die Pläne für Google+? Wie sieht es mit Project Ara, dem Smartphone mit modularer Bauweise, aus? Wird Google Voice und Hangouts endlich zusammengelegt? Wird das Smartphone mit SlickLogin zum Passwort-Ersatz, mit dem Nutzer sich in ihre Konten einloggen können? Und so weiter und so fort.

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