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Android-Zeitreise: Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte von Base bis KitKat

Kommt Android 5 oder legt Google noch eine KitKat-Version nach? Bislang handelt es sich lediglich um Spekulationen. Sollte Google sich allerdings durchringen und tatsächlich Android 5 herausbringen, lohnt es sich, die vergangenen Jahre an Android-Entwicklung noch einmal Revue passieren zu lassen, um sich somit auf das künftige Betriebssystem einzustimmen.

Ob Google heute Abend um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit Android 5.0 im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz Google I/O vorstellen wird, steht noch nicht offiziell fest, wobei es so gut wie bestätigt ist. Sollte Google sich durchringen und tatsächlich die nächste Generation seines Betriebssystems herausbringen, ist es um so interessanter, sich nach rund sechs Jahren die Entwicklungsgeschichte noch einmal vor Augen zu führen, um nicht zuletzt den Anschluss zu finden. Wir nehmen euch auf eine Zeitreise mit und zeigen euch, wie sich Android seit dem Geburtsstunde am 23. September 2008 verändert hat.

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Anfangs hat Google bei seinen Updates noch richtig Gas gegeben. Obwohl der Entwicklungs- beziehungsweise Veröffentlichungszyklus von stattlichen zweieinhalb Monaten auf sechs Monate gesunken ist, erschienen und erscheinen Googles Betriebssystem-Aktualisierungen im Vergleich zur Konkurrenz deutlich häufiger. Apple beispielsweise frischt sein mobiles Betriebssystem iOS sowie sein Desktop-Betriebssystem OS X nur einmal im Jahr auf, wobei der Begriff „Auffrischen“ mit Vorsicht zu genießen ist. Gerade iOS hat in den sieben Jahren erst eine nennenswerte Design-Überholung erfahren. Microsoft benötigt sogar drei bis fünf Jahre, um Windows zu aktualisieren.

Android-Nutzer hingegen dürfen sich glücklich schätzen, wenn wenigstens die eine oder andere Funktion noch so aussieht wie man sie gewohnt ist – derart fleißig sind die Programmierer und Designer im kalifornischen Mountain View. Und gerade aufgrund dieser häufigen Tüfteleien ist es besonders interessant, die vielschichtige Entwicklungsgeschichte noch einmal Revue passieren zu lassen.

Android 1.x „Base“: Geburtsstunde von Google Play Store auf dem Smartphone

Verfolgt man Googles Nomenklatur für Android bis in die Anfangszeit zurück, wird deutlich, dass der Suchmaschinengigant die Codenamen hinter der Versionsnummer alphabetisch sortiert. Daher auch der Namenszusatz „Base“ für Grundausstattung – auf einen Codenamen mit dem Anfangsbuchstaben „A“ hat Google verzichtet. Base, oder auch die Basis-Version von Android, hat jene Funktionen mitgebracht, die wir mittlerweile häufig nutzen. Dazu gehören der Kartendienst Google Maps, die Integration des E-Mail-Dienstes Gmail und die Einbindung des Video-Kanals YouTube. Den Online-Store Android Marketplace hat Google unter Base in Google Play Store unbenannt.

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Rund ein halbes Jahr später verabschiedete sich Google von Base und schritt im Alphabet voran. Herauskam dabei der Beiname „Cupcake“. Google hat nicht nur den nächsten Buchstaben im Alphabet verwendet, um eine zusammenhängende Linie an Codenamen aufzubauen, sondern auch mit der legendären Tradition begonnen, seine Betriebssysteme nach Süßigkeiten zu benennen. Cupcake, oder Android 1.5, erlaubte es das erste Mal zwischen dem Tastaturhoch- und querformat zu wechseln, Videos aufzunehmen und wiederzugeben sowie eine automatische Bluetooth-Verbindung aufzubauen.

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Auf den Buchstaben „C“ folgt „D“, was wiederum zum schmackhaften Beinamen „Donut“ führte. Die nach dem Schmalzkringel benannte Version erblickte fast ziemlich genau ein Jahr nach der Veröffentlichung von Base das Licht der Welt. Dieser zeitliche Abstand schlägt sich auch im Funktionsumfang nieder, der zunehmend technisch detaillierter wurde. Während Google unter Base die grundlegenden Features integriert hat, fährt Donut mit Funktionen auf, die nun deutlich tiefer im System verankert sind und sich somit auch an erfahrene Nutzer richtet. So ist es unter 1.6 möglich, Virtuelle Private Netzwerke (VPN) für sichereres Surfen zu konfigurieren. Auch kann der Nutzer den Energiebedarf aus dem Akku differenzierter und somit gezielter steuern, was letztendlich eine längere Batterielaufzeit gewährleistet.

Android 2.0.x bis 2.3.x: Erweitertes Webkit

Nur ein Monat nach dem Erscheinen von Donut veröffentlichte Google den Versionssprung von 1.x auf 2.0. Éclair, der leckere Nachfolger von Donut, erhielt in der Anfangsphase eine Digitalzoom- sowie Blitzlichtunterstützung. Unter 2.1 sprach Éclair in erster Linie Web-Entwickler an, denn fortan war es möglich, HTML5-Inhalte, wie Videos, im Browser zu öffnen sowie IP-Adressen ihrer geografischen Herkunft zuzuordnen – auch als Geotargeting bekannt.

Froyo, was für Frozen Yoghurt steht und eine kalorienärmere Alternative zu Eiscreme darstellt, erschien als Versionsnummer 2.2.x und setzte die Tradition tiefer ins System eingreifender Funktionen fort. Neben Entwickler-relevanten Neuerungen, wie einem JIT-Compiler, die Erweiterung für OpenGL ES 2.0 und einem deutlich weniger am Arbeisspeicher zerrenden Linux-Kernel mit der Versionsnummer 2.6.32 war es erstmals möglich, Apps auf SD-Speicherkarten auszulagern. Diese Besonderheit hat Google zwar unter der derzeit aktuellen Version Android 4.4 KitKat wieder abgeschafft, was durchaus bedauerlich ist, denn der interne Speicher einige Smartphones stößt schnell an seine Grenzen.

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Android 2.3.x „Gingerbread“, hierzulande auch als Lebkuchen bekannt, löste Anfang Dezember 2010 Froyo ab und brachte an sich eigentlich keine maßgeblich Neuerunge mit – und das, obwohl es erst knapp ein Jahr später von Android 3.x.x Honeycomb abgelöst wurde. Dafür hat sich Google in erster Linie auf Funktionsoptimierungen und Fehlerkorrekturen konzentriert. Lediglich die verschlüsselte Übertragung von Terminen und Kontakten sowie eine überarbeitete Google-Maps-Version richtete sich an den Endverbraucher

Android 3.x.x: Fokus auf Browser-Funktionen

Nach der System-Überholung unter Gingerbread kam Honeycomb, auch als Android 3.x.x bekannt. Der Honigwaben-Ausgabe hat Google wieder vermehrt Funktionen spendiert, die dem Endverbraucher zugute kommen. Neben der Video-Telefon-Option für Googles eigenen Messenger, Google Talk, bekam vor allem Googles Browser, Google Chrome, etliche clevere Funktionen.

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So konnte der Anwender erstmals unter Honeycomb Lesezeichen mit der Desktop-Version abgleichen, sodass diese plattformübergreifend zur Verfügung stehen, Web-Formulare automatisch ausfüllen lassen, was gerade auf kleinen Touchscreen-Tastaturen äußerst komfortabel ist, und weitgehend unerkannt im Inkognito-Modus surfen.

Android 4.0.x bis 4.4.x: Lauter und schneller

Dass es Google an Süßigkeiten-Bezeichnungen auch zwischen den Versionen 4.0.x bis 4.4.x nicht mangelte, beweist Ice Cream Sandwich. Die als 4.0.x bezeichnete Android-Ausgabe erstreckte sich über den Zeitraum von Mitte Oktober 2011 bis Anfang Februar 2012. Während dieser Entwicklungsperiode war es möglich, Screenshots aktueller Bildschirminhalte zu knipsen, Videos im DivX-Codec abzuspielen, den allgemeinen Lautstärkeregler weiter aufzudrehen, wovon nicht zuletzt die Richtungsanweisungs-Option, auch Turn-by-Turn-Navigation genannt, unter Google Maps profitierte. Auch die Geschwindigkeit bei Bildschirmdrehungen sowie des Kamera-App-Auslösers hat sich verbessert. 

Innerhalb der rund 15 Monaten, die Ice Cream Sandwich folgten, hielt Google an dem Nachfolger Jelly Bean fest. Die als Android 4.1.x, 4.2.x und 4.3.x bekannten Versionen versorgten den Nutzer sukzessive mit pfiffigen Features. Unter 4.1.x spendierten die Entwickler bei Google ihrem Betriebssystem die Google-Now-Intergration. Dabei handelt es sich um einen intelligenten persönlichen Assistenten, der auf sogenannten „Karten“ den Nutzer mit wichtigen Informationen versorgt – ähnlich wie Apples Siri oder Microsofts Cortana.

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Der nächst größere Versionssprung 4.2.x brachte die sogenannten Schnelleinstellungen, auch als Toggles bezeichnet, mit, die einen schnellen Zugriff auf ein Wischgestenmenü bieten, worin der Nutzer an die wichtigsten Einstellungen, wie WLAN, Flugmodus und Lautsstärke, gelangt, ohne sich dabei durch die Hierarchien des Systems quälen zu müssen. 4.3.x schützte auf Wunsch ab sofort Kinder vor gefährlichen Inhalten im Internet, indem es die Benutzerkonten und die damit einhergehenden Eingriffmöglichkeiten einschränkte. Die Kamera-App erhielt eine verbesserte Panorama-Funktion sowie eine neue Oberfläche. Außerdem war es zu diesem Zeitpunkt möglich, Fotos bequem über die Lautstärkenwippe zu schießen.

Am 31. Oktober letzten Jahres musste Jelly Bean den Weg für den Schokoriegel KitKat räumen. Die aktuelle und als 4.4.x bekannte Android-Version erhielt nach außen hin nicht nur ein optisches Make-up, sondern auch einige ersichtliche Funktionsneuerungen. So war und ist es beispielsweise möglich mehr als fünf Homescreens zu verwenden, um schneller auf Apps und Widgets zugreifen zu können. Googles Peer-to-Peer Video- und Telefonie-App Hangouts wurde zur Alternative der klassischen SMS, was Kosten einsparte. Die Musik-App unterstützte das Vor- und Zurückspulen von Songs direkt über den Sperrbildschirm, was den Umweg in die eigentliche App erübrigte.

Android 5.x: Das große Fragezeichen

Ob Google Android 5.x zur Welt bringt und was genau sich das Unternehmen an bahnbrechenden Neuerungen hat einfallen lassen, wird sich in wenigen Stunden zeigen. Wir von TECH.DE halten euch auf dem Laufenden.  

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