Test

Asus Padfone 2: Neuauflage der Smartphone- und Tabletkombi

Mit dem Padfone präsentierte Asus eine mehr als brauchbare Kombination aus einem Smartphone für unterwegs und einem Tablet als Dockingstation für den Heimgebrauch. In der zweiten Ausgabe haben die Entwickler aus Taiwan jetzt nicht nur die Technik auf den aktuellen Stand gebracht, sondern auch das Design an der einen oder anderen Stelle angepasst.

Design: Edel-schlichtes Äußeres

Auf den ersten Blick besticht das Padfone 2 mit schlichter Eleganz. Hierfür verantwortlich ist vor allem der silberne Metallrahmen, der die Mitte des Smartphones von Asus bildet. Dieser ist allerdings nicht aus einem Stück gefertigt, sondern etwa auf Höhe der Sensortasten aus zwei Teilen mit einem deutlich sichtbaren Übergang zusammengesetzt. Edel wirkt dagegen die schwarze Front, deren Glasabdeckung sich auch aufgrund fehlender Hardware-Tasten fast bis nach ganz unten zieht. Kleine Akzente setzen nur der schmale Schutzbügel in Chrom-Optik über dem Lautsprecher und das dezente ASUS-Logo.

Durch die sich auf den letzten Millimetern verjüngende Vorder- und Rückseite wirkt das Padfone 2 kompakter als es eigentlich ist, zumal der Metallrahmen auf dem Weg nach unten immer schmaler wird. Die fest verbaute Rückseite zeigt sich dagegen unscheinbar. Die Plastikabdeckung hat eine geriffelte Oberfläche, die sich ausgehend vom Rahmen der Kameralinse kreisförmig ausbreitet. Wenig gibt es dagegen zur Docking-Station bzw. dem Tablet zu sagen: Auch hier dominiert schlichtes Schwarz, die Rückseite hat eine gummierte Oberfläche. In der Mitte befindet sich der bei der Neuauflage der Station diesmal offen liegende Schacht zur Aufnahme des Padfone 2.

Haptik: Leichtes Smartphone, schweres Tablet

Mit Abmessungen von 137,9 x 68,9 x 9 mm liegt das Padfone 2 sehr gut in der Hand, zumal es mit 136 Gramm auch nicht zu den Schwergewichten unter den Android-Phones zählt. Asus setzt vorwiegend auf runde Ecken und abgeschrägte Kanten. Die ringförmigen Rillen auf der Rückseite sind dagegen ein zwar optisch netter Effekt, ein wirksamer Rutschschutz bei schwitzigen Händen sind sie aber nicht.

Gut macht sich das Padfone 2 auch im mitgelieferten Station-Dock. Der Mechanismus hält das Padfone fest in seiner Verankerung, als Bestätigung für einen korrekten Sitz aktiviert sich kurz die Vibration. Trotzdem lässt sich das Smartphone bei Bedarf ohne großen Krafteinsatz mit dem Daumen wieder aus der Verankerung lösen. Insgesamt kann man dies als einen Fortschritt zum Schubladen-System des Vorgängers bezeichnen. Dafür liegt das Padfone 2 im Tablet-Modus durch die Auswölbung für die Smartphone-Halterung nicht mehr plan auf der jeweiligen Unterlage auf und kippelt leicht. Im Verbund bringen es Smartphone und Docking-Station auf ein gerade noch handliches Gewicht von 642 Gramm. Das ist etwas weniger als beim iPad der 4. Generation, aber immer noch zu viel, um es dauerhaft bequem mit einer Hand zu halten.

Display: Satte Farben, scharfe Darstellung

Asus setzt beim Display des Padfone 2 auf ein Super IPS+ Display, das mit einer sehr guten Farbwiedergabe und einer blickwinkelstabilen Darstellung punktet. Der Bildschirm kommt auf eine Diagonale von 4,7 Zoll bei einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln, was einer Pixeldichte von 312 ppi entspricht. Entsprechend scharf ist die Darstellung auch bei feinsten Details, einzelne Pixel sind nicht zu erkennen. Auf die automatische Regelung der Hintergrundbeleuchtung kann man sich dagegen leider nicht wirklich verlassen. Sie wählt die Helligkeit wohl auch im Hinblick auf den als Standard aktivierten Energiesparmodus stets einen Tick zu dunkel. Ein nettes Detail ist der Outdoor-Modus, mit dem sich die Beleuchtung beim Einsatz im Freien zur besseren Lesbarkeit noch einmal über das eigentlich vorgesehene Maximum drehen lässt. Dabei fiel uns im Test ein kleiner Spalt beim Übergang zwischen Displayglas und Gehäuse auf, durch den bei beleuchteten Sensortasten Licht dringt.

Insbesondere als Videoplayer macht das Padfone 2 eine gute Figur, eine kleine Enttäuschung ist dagegen die Station. Obwohl beim Wechsel in den Tablet-Modus sowieso ein abweichendes UI geladen wird, hat Asus dem großen Display keine Full-HD-Auflösung spendiert. Es bleibt bei 720p, einzelne Pixel sind zu erkennen. Sowohl das Display des Padfone 2 als auch jenes der Station spiegeln sehr stark.

Flüssige Bedienung

Das Padfone 2 bringt Android durch seine Ausstattung an potenter Hardware ohne spürbare Verzögerungen oder Ruckler auf dem Schirm. Auch die Tasten tragen zur angenehmen Bedienung bei. Die Lautstärkewippe und der Ein/Aus-Schalter an der rechten oberen Seite des Gehäuses sind selbst blind gut zu erreichen. Beide stehen etwas ab und erhalten so einen exakten Druckpunkt. Die drei Sensortasten reagieren meistens zuverlässig und sind beim Padfone 2 mit den Befehlen „Zurück“, „Home“ und der Übersicht der aktuell aktiven Apps bestückt. Ein längerer Druck auf die letztgenannte Taste löst darüber hinaus die Screenshot-Funktion aus, was im Eifer des Gefechts auch gerne mal unbeabsichtigt passiert, sich aber in den Einstellungen abstellen lässt.

Durch die Verwendung von echten Tasten steht zudem der komplette Platz der Anzeige zur Darstellung der verschiedenen Inhalte zur Verfügung, anders als zum Beispiel beim Google Nexus 4 mit seinen auf dem Display eingeblendeten virtuellen Tasten. Wo wir gerade bei Tasten sind: Das Layout der von Asus verwendeten Tastatur gefällt. Die Abstände zwischen den einzelnen Buchstaben sind ausreichend groß dimensioniert. Dazu gibt es eine separate Reihe mit den Ziffern von 1 bis 0, was sich in der Praxis deutlich flotter bedient als die gewohnte Doppelbelegung der ersten QWERTZ-Reihe des Standard-Layouts von Android. Kamera und Google-Suche lassen sich direkt über den Sperrbildschirm starten, der von Asus eingesetzte Vibrationseffekt ist angenehm dezent.

Betriebssystem und Features

Erschienen ist das Padfone 2 noch mit der Android-Version 4.0.4 (Ice Cream Sandwich). Mittlerweile ist ein Update auf die Version 4.1.1 (Jelly Bean) inklusive neuer Features wie Google Now verfügbar. Asus greift in das bestehende Grundgerüst der Software nicht großartig ein sondern beschränkt sich viel mehr auf das eine oder andere grafische Gimmick. Insgesamt wirkt das Konzept durchdacht und funktional, auf jeden Fall nicht so überladen wie bei einigen Konkurrenten.

  • Asus Studio: Einfache Bildbearbeitung mit verschiedenen Optionen wie etwa zur Autokorrektur von Farben inklusive diverser Bildfilter.
  • Audio Wizard: Equalizer mit verschiedenen Profilen passend zu Musik, Filmen oder Sprache, der allerdings keine sonderlich beindruckenden Ergebnisse liefert.
  • App Locker: Interessant für Eltern, die ihrem Nachwuchs das Smartphone zeitweise überlassen. Der Zugriff auf bestimmte Apps lässt sich hier mit einer PIN sichern.
  • Instant Dictionary: Kann über die obere Infoleiste jederzeit aktiviert werden. Dann reicht in einer beliebigen App ein Tipper auf ein unbekanntes Wort und die deutsche Übersetzung erscheint sofort in einem Pop-up.
  • Polaris Office: Die beliebte Office-Suite für Android wird von mehreren Herstellern eingesetzt und bringt alle Formate aus Microsofts Büro-Standard auf den Bildschirm.
  • Zinio: Online-Marktplatz für die kostenpflichtigen digitalen Ausgaben populärer Magazine.

Dazu gibt es eine ganze Reihe mehr oder weniger nützlicher Standard-Tools wie den obligatorischen Notizblock, Sprachmemos und beides noch einmal kombiniert in der App MyBitCast. Allgemein doppeln sich die Funktionen unter den vorinstallierten Apps manchmal. Freunde von sozialen Netzwerken können ihre Kommunikation beispielsweise entweder über BuddyBuzz oder PinPal bündeln. Für den Tablet-Modus interessant sind vor allem der eBook-Reader, die Kindle-App und der Press Reader.

Prozessor, Speicher und Co.

Das Herz des Asus Padfone 2 stellt eine Qualcomm Snapdragon S4 Pro Krait (Cortex-A15) Quad-Core-CPU mit einer Leistung von 1,5 GHz pro Kern. Unterstützt wird das Kraftpaket von einer GPU des Typs Adreno 320 und zwei GByte RAM. Damit liegt es bei der technischen Ausstattung im absoluten Spitzenfeld unter den Android-Phones und hängt auch viele Tablets locker ab. Als kleiner Wermutstropfen bleibt der mit 32 GByte nur knapp gut bestückte interne Speicher, von dem effektiv 25 GByte für eigene Daten zur Verfügung stehen. Eine komplette Mediensammlung passt also nicht auf das Gerät, zumal es mangels Slot keine Möglichkeit gibt Speicher via SD-Karte nachzurüsten. Wer mehr Platz braucht, kommt um den Kauf der teureren Variante mit 64 GByte Speicherplatz nicht herum. Als kleinen Ausgleich gibt es von Asus beim Kauf des Padfones 2 zumindest für zwei Jahre 50 GByte kostenlosen Speicher in der Asus-Cloud.

Wie nicht anders zu erwarten, schlägt sich die gute Hardware-Ausstattung auch in den Ergebnissen der verschiedenen Benchmarks nieder. Im AnTuTu 3.3 liefert das Padfone 2 21.677, im CF-Bench 18.198 Punkte ab. Relativ aufwendige 3D-Spiele wie „Dead Trigger“ bringt das Padfone 2 problemlos auch mit vollen Details auf den Schirm. Die Werte in den Browserbenchmarks unter Chrome sind nicht überragend, fallen im Praxiseinsatz aber kaum ins Gewicht. Im SunSpider-Benchmark kommt kommt das Gerät auf 1.371 Millisekunden, im Browsermark 2.0 auf 1.827 Punkte.

Die Kraft der zwei Akkus

Der im Padfone 2 verbaute Akku bietet eine Leistungsreserve von 2.150 mAh, was ein guter Wert auf Augenhöhe mit anderen Smartphones der Spitzenklasse ist. Bei der Wiedergabe eines Videos in Full-HD-Auflösung in Kombination mit der maximalen Helligkeitseinstellung des Outdoor-Modus reicht eine Ladung für etwa fünf Stunden. Auch dieser Wert stellt keinen Ausreißer nach oben oder unten dar, dafür ist der Akku im Vergleich einigen Konkurrenten hier fest verbaut. Wer das Padfone 2 unterwegs ohne Zugriff auf eine Steckdose laden will, kommt um den Einsatz eines Akku Packs als Notstromversorgung nicht herum. Optional kann auch der deutlich größere Akku (5.000 mAh) der Station als Ladegerät in der Not dienen. Selbst Vielnutzer sollten mit dem Padfone 2 im Alltag mit einer Akkuladung aber locker über den Tag kommen.

Volle Packung: Anschlüsse und Schnittstellen

Die Liste der verschiedenen Schnittstellen beim Asus Padfone 2 fällt vergleichsweise übersichtlich aus. Im Nahbereich gibt es WLAN nach den Standards 802.11 a/b/g/n, Bluetooth 4.0 und NFC. Bei der mobilen Datenanbindung beherrscht das Smartphone HSPA+ und, falls vom Netzanbieter angeboten, LTE. Über letzteres sind Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload möglich, via HSPA+ sind es immer noch stattliche 21 Mbit/s (DL) und 5,76 Mbit/s (UL). Für den Einsatz als Navigator ist das Padfone 2 mit Empfängern für AGPS und dem russischen Gegenstück GLONASS ausgestattet.

Von diesen Schnittstellen abgesehen sind beim Padfone 2 lediglich noch der Micro-USB-Anschluss an der Unterseite und die Klinkenbuchse für das Headset oder einen Kopfhörer an der Oberseite zu erwähnen. Beide sind nicht abgedeckt und entsprechend einfach zu erreichen. Eingesetzt in die Station ist die Klinkenbuchse des Smartphones weiterhin zu erreichen, zudem besitzt das Pad einen eigenen Micro-USB-Port. Dieser gibt über den optionalen PadFone-Infinity-HDTV-Adpater im Verbund mit DLNA Medieninhalte an den Fernseher weiter. Via PadFone-2-USB-Host-Cable, ebenfalls als Zubehör erhältlich, können unter anderem USB-Sticks mit dem Pad gekoppelt werden. Ein vollwertiger USB-Anschluss oder wenigstens ein HDMI-Port wäre natürlich deutlich komfortabler gewesen. Zumindest meldet sich das Padfone 2 unter Windows als normaler Massenspeicher, was die Bestückung mit Musik und Videos und die Sicherung der eigenen Schnappschüsse einfach möglich macht.

Kamera mit netten Features

Asus verbaut im Padfone 2 eine Kamera mit einer auf dem Papier sehr stattlichen Auflösung von 13 Megapixeln. Insgesamt bewegt sich die Qualität der Bilder aber nur auf durchschnittlichem Niveau. Vor allem bei der späteren Anzeige auf dem PC verlieren die Bilder schon bei dezenten Zooms deutlich an Schärfe. Bei unserem Testgerät nahm die Schärfe der Aufnahmen zudem in den Randbereichen noch einmal deutlicher ab als in der Mitte. Die F2.4 Blende fängt überdurchschnittlich viel Licht ein, was sich bei Aufnahmen in Innenräumen positiv bemerkbar macht. Gut gelungen ist auch die von Asus angepasste Kamera App mit ihren umfangreichen Optionen, manuellen Korrekturmöglichkeiten und den verschiedenen Filtern. Dazu startet sie wie praktisch alle anderen Anwendung sehr zügig, auf den Autofokus ist in der Regel Verlass.

Bei der Aufnahme von Videos in Full-HD liefert die Kamera sauber ab. Lediglich der Autofokus reagiert hier nach Schwenks oft etwas träge. Sowohl das Smartphone als auch die Station verfügen über eine Frontkamera mit deutlich reduzierter Auflösung für Videochats, wobei die Qualität der in der Station verbaute Kamera noch einmal etwas schlechter abschneidet als die vom Padfone 2.

Multimedia: Guter Sound und Full-HD

Egal ob im Soloeinsatz oder als Tablet, das Padfone 2 eignet sich prinzipiell sehr gut als Medienspieler. Der Sound ist in beiden Anwendungsszenarien auch ohne angeschlossene Kopfhörer gut, wobei Asus dem Pad auch gerne zwei statt dem verbauten einzelnen Lautsprecher hätte spendieren dürfen. Die Lautstärkeregelung kennt unterschiedliche Einstellungen für Anrufe, Medien, Benachrichtigungen und den Wecker. Mit Full-HD-Inhalten kommt das Smartphone sehr gut klar, auch wenn sie auf den Displays mit ihrer Auflösung von 720p nicht voll zur Geltung kommen. Etwas störend sind schließlich auch noch die stark spiegelnden Displays. Direkt an einem Fenster sitzend erkennt man bei Tageslicht besonders im Tablet-Modus nicht allzu viel.

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