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Klares Design für iOS 7, neue MacBooks und iRadio: Nachlese zu Apples Entwicklerkonferenz

Gerüchte zu iOS 7, dem neuen Dienst iRadio und frischer Apple-Hardware gab es in den letzten Wochen zuhauf. Nun ist die Katze aus dem Sack. Auf der Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC zeigte Tim Cook, was sich in Sachen OS, MacBooks, Safari, iCloud & Co. getan hat. Wir haben ein Best-off der Neuerungen zusammengestellt.

Zum Auftakt der 24. Apple-Entwicklerkonferenz WWDC begrüßte Tim Cook die Anwesenden mit (zumindest für Apple) erfreulichen Nachrichten. Wie der Apple-CEO zu berichten wusste, war die Konferenz im Vorfeld nämlich extrem schnell ausverkauft. In nur 71 Sekunden rissen sich die Besucher alle verfügbaren Tickets unter den Nagel. Wer Glück hatte, darf sich nun auf über 100 Entwickler-Sessions mit 1.000 Apple-Mitarbeitern freuen.

In guter alter Apple-Keynote-Tradition warf Cook denn auch erst mal einige Zahlen in den Raum. Rund 1 Million Kunden besuchen jeden Tag die Apple-Stores weltweit – der jüngste wurde kürzlich unter großem Bohei in Berlin eröffnet. Auch zu Apps gab es statistisches zu erzählen: Bislang wurden nämlich 50 Milliarden Apps heruntergeladen, die Zahl der iTunes-Accounts ist sogar auf fast 600 Millionen angewachsen.

Freuen konnten sich die Entwickler – die konnten bisher nämlich schon 10 Milliarden US-Dollar einsacken, die Hälfte davon alleine im letzten Jahr. Einen Seitenhieb auf den Rivalen Google konnte sich Apple dann natürlich auch nicht verkneifen: Der iOS-App-Store soll den dreifachen Umsatz von Google Play und anderen App-Märkten abwerfen.

Nächstes OS X in Sicht: Mavericks

Die nächste Version des Apple-Betriebssystems OS X hört auf den Namen Mavericks und soll 200 neue Features kommen. Zunächst erhält der Finder Tabs. Wie Apple in einer Demo eindrucksvoll demonstrierte, lassen sich nun Objekte zwischen den Tabs verschieben. Der Finder kann auch im Fullscreen-Modus arbeiten. Außerdem lassen sich nun Dokumente mit Tags verschlagworten - und das unabhängig davon, ob sie auf dem lokalen Rechner oder in der Cloud gespeichert werden. Die Tags erscheinen in der Finder-Seitenleiste. Schließlich lassen sich Menüs über mehrere angeschlossene Bildschirme verteilen. So lassen sich die Spaces unterschiedlichen Displays zuordnen. Fullscreen-Anwendungen kann man ab sofort auch auf mehreren Displays anzeigen. Außerdem bietet Mavericks OpenGL 4. Ein weiteres Feature ist Timer Coalescing. Damit kann die Akkulaufzeit durch die Reduzierung der CPU-Aktivität verlängert werden, indem Low-Level-Operationen in Gruppen zusammengefasst werden. Erfreulich, denn damit kann die CPU in einem Niedrigenergiestatus belassen werden, wenn keine komplexeren Operationen anfallen. Mit der Funktion Compressed Memory wird die Leistung des Systems um den Faktor 1,4 erhöht. Sie komprimiert automatisch inaktive Daten und dekomprimiert sie bei Bedarf wieder.

Safari mit Shared Links

Auch zum Webbrowser Safari gibt es Neues. Das Safari-Webkit wird derzeit auf 1,5 Milliarden Geräten weltweit verwendet. Der Browser bietet nun eine neue Seitenleiste mit „Shared Links“, die Verlinkungen von Personen enthalten, denen man beispielsweise auf Twitter oder LinkedIn folgt. Außerdem soll nun in Safari JavaScript schneller ausgeführt werden. Jedem Tab wird künftig ein eigener Prozess im System eingeräumt werden. Das ist gut für den Browser, der ab sofort stabiler laufen soll. In der Keynote nahm Apple für seinen Browser in Anspruch, schneller als Chrome oder Firefox zu laufen.
In Apples Cloud-Service werden im iCloud-Schlüsselbund Logins über alle Geräte synchronisiert – diese erfolgt verschlüsselt mit AES-256. Auch WLAN-Passwörter oder Angaben zu Zahlungsoptionen können hier hinterlegt werden.

Flaches Design – auch bei Apple

Keine 3D-Effekte, kein überfrachtetes OS. Das neue Design besticht durch klare Linien und eine flache Optik. Daneben hat der Hersteller auch seinen Kalender entrümpelt und den Leder-Look abgeschafft. Dafür kommt nun eine Facebook- und Maps-Integration dazu. Ab sofort kann der Nutzer also Routen vom Mac auf das iPhone übertragen. Entwickler können Apples Karten über eine Schnittstelle in ihre eigenen Anwendungen einbinden.

Interaktive Benachrichtigungen

Bei Erhalt einer neuen E-Mail, oder eines FaceTime-Anrufs kann der Anwender darauf reagieren, ohne eine geöffnete App, schließen zu müssen. Diese Funktion kann auch von Webseiten genutzt werden, um über aktuelle Nachrichten oder Meldungen zu informieren. Mit While-You-Were-Away-Meldungen wird der User auch über solche Benachrichtigungen in Kenntnis gesetzt, die im Ruhezustand auf dem Mac eintreffen.

Bücher nun auf dem Mac: Erweiterungen für den E-Book-Reader

Neues gibt es auch vom E-Book-Reader iBooks. Auch er erfährt eine optische Überarbeitung mit einem flachen Design und ohne Schatten. Da hat wohl Microsoft mit seinem Flat Design vorgelegt. Interaktive Bücher sind nun auch auf einem Mac möglich – bislang ging das nur auf einem iPad. Jetzt lassen sich auch mit einem Desktoprechner oder MacBook Notizen einfügen und Texte hervorheben. Damit kann man ein E-Book, das man vorher auf einem mobilen Device gelesen hat, auf einem Mac-Rechner bequem weiterlesen.
Die finale Version von Mavericks kündigt Apple für den Herbst an. Entwickler können sich aber schon jetzt ein Bild vom Betriebssystem durch die Preview Version machen.

Zwei neue MacBook Airs im Anmarsch

Neues gibt es auch vom MacBook Air. Apple legt eine neue Reihe des Notebooks auf. Das ist je nach Modell mit einer Haswell-CPU oder einer Intel Core i5 oder i7 und Intels Grafikprozessoren vom Typ HD Graphics 5000 ausgerüstet. Der Akku des neuen MacBook Airs soll angeblich einen ganzen Tag durchhalten. Der 13-Zöller soll laut Apple zwölf Stunden ohne Ladekabel auskommen, sein kleinerer Bruder, der 11-Zöller immerhin noch neun Stunden. Beide bieten den schnelleren WLAN-Standard 802.11ac. Außerdem spendiert Apple seinen MacBook Airs Dual-Mikrofone, eine FaceTime-HD-Kamera sowie zwei USB-3.0-Anschlüsse. Für seine Notebooks bietet Apple auch eine neue AirPort-Station an. Sie bietet Platz für eine zusätzliche Festplatte. Für den 11-Zoll MacBook Air mit einem 1,3-GHz-Prozessor mit 4 GB RAM und 128 GB Flash-Speicher berechnet Apple ab 999 Euro, mit 256 GB Flash-Speicher fallen ab 1.199 Euro an. Will man ein 13-Zoll MacBook Air mit einem 1,3 GHz-Prozessor, 4 GB RAM und 128 GB SSD sein eigen nennen, muss man mindestens 1.099 Euro ausgeben, bei der größeren SSD-Variante mit 256 GB berappt man mindestens 1.299 Euro. Optional sind auch schnellere Prozessoren wie ein 1,7 GHz Core i7 verfügbar. Beide Geräte enttäuschen allerdings damit, dass man bei ihnen auf das Retina-Display verzichten muss.

Mac Pro wird kleiner

Im nächsten Mac Pro, der wohl ein „rundliches“ Design erhalten soll, soll Thunderbolt 2 mit Übertragungsraten von 20 GB/s integriert sein. Hiermit verbindet Apple auch alle Erweiterungen des Rechners. Angetrieben wird die nächste Generation des Mac Pro von Intels Xeon-Prozessoren der nächsten Generation. Hier sind Konfigurationen mit bis zu zwölf Kernen möglich. Außerdem verbaut der Hersteller hier ebenfalls Thunderbolt 2, Flash-Speicher auf Basis von PCIe und Vierkanal-EEC-DDR-Arbeitsspeicher mit 1.866 MHz und bis zu 60 GB/s Arbeitsspeicherbandbreite. Er bietet bis zu 7 TFlop/s an Rechenleistung. Dieser Wert beziffert, wie viele Gleitkommaoperationen in der Sekunde berechnet werden. Mit seinen zwei AMD-FirePro-GPUs unterstützt er vierfache HD-Auflösung. Damit kann man bis zu drei 4k-Displays anschließen. Der neue MacPro wird dabei deutlich kleiner als der derzeitige ausfallen. Er nimmt lediglich ein Achtel des Platzes seines Vorgängers ein. Zu einem Release-Termin schweigt sich Apple aber bisher leider aus.

iCloud: Wolke bekommt neue Version von iWork

Auch bei iCloud gibt es Neues. So wird Apple eine neue Version von iWork zur Verfügung stellen. Dabei läuft iWork for iCloud im Browser, unabhängig davon, ob ein Mac oder ein PC zum Einsatz kommt. Dabei sollen beispielsweise 3D-Animationen im Browser unter Windows schneller laufen können. Hier muss nicht zwingend der Apple-eigene Browser Safari zum Einsatz kommen, das der Cloud-Dienst auch die Browser der Apple-Erzfeinde Google Chrome und Microsoft Explorer unterstützt.

Neues Design für iOS 7 und ein maskulines Siri

Auch sein mobiles Betriebssystem erneuert Apple mit der Version iOS 7. Dort sind alle Icons neu, die Erscheinungsweise ist flach mit Overlay-Menüs – man hat Milchglas-Effekte, wenn die Menüs sich überlappen. Außerdem integriert der Hersteller nun echtes Multitasking für alle Apps. Dabei erinnert die Wetter-App an die von Yahoo. Neues auch bei Ordnern, diese können nun auch mehrere Seiten haben. In Mail kann mit neuen Gesten navigiert werden, die an Mailbox erinnern. Das Notification Center ist nun auch im Lock Screen verfügbar. Das Control Center ist außerdem ab sofort auch für AirDrop und für WLAN und Flugmodus zuständig. Dazu gibt eine eigene integrierte Taschenlampen-App. Beim iOS-Safari werden Tabs nun wie in Google Chrome vertikal gestapelt und die iCloud-Keychain unterstützt. Auch die Shared-Links-Funktion hat Apple der iOS-Version seines Browsers beigebracht. Hier kann man nun auch mehr als acht Tabs gleichzeitig öffnen. Diese lassen sich in einer dreidimensionalen Ansicht neu ordnen. AirDrop für iOS ist in der neuen iOS-Version über einen Teilen-Button eingebunden. Man kann mit dem Tool Kontakten im gleichen WLAN Dateien senden.
iOS 7 hat auch für Freunde der Fotografie etwas in petto. So bietet die Kamera nun eigene Fotofilter. Das Betriebssystem organisiert Fotos automatisch in Momenten, die es aufgrund Ort und Zeit definiert.

Gleichberechtigung gibt es jetzt bei Siri, dem Stimm-Assistent des iPhone. War früher nur eine weibliche Stimme möglich, ertönt nun auch in der deutschen und französischen Sprache optional eine männliche. Außerdem bietet der frisch gebackene Zwitter eine Systemintegration an. So lässt sich Bluetooth über Sprache ein- und ausschalten, die Displayhelligkeit einstellen oder der Nachrichtendienst Twitter steuern.

Neu ist die iOS-Unterstützung in Kraftfahrzeugen. Über 16 Autohersteller, darunter Opel, werden diese Integration unterstützten. iOS kann zukünftig auf Displays im fahrenden Untersatz erscheinen. Auch der Diebstahlschutz wurde aktualisiert. Wenn ein Dieb die Funktion „Find my iPhone“ ausschalten oder löschen will, kann er das Smartphone nicht mehr neu einrichten. Weitere neue Funktionen sind eine Nachrichten-Synchronisation, die einmal abgelehnte Nachrichten auf allen Devices blockiert. Außerdem kann ein Nutzer Anrufe, Nachrichten oder FaceTime-Kontaktierungen von ausgewählten Personen ablehnen (Blacklist).

Apple auf dem Streaming-Zug: iTunes bekommt Unterstützung durch iRadio

Wie im Vorfeld vermutet, ist Apple heute auf den Streaming-Zug aufgesprungen und wird künftig Diensten wie Sportify & Co. Konkurrenz machen. Das neue iTunes Radio wurde direkt in die iOS-Musik-App integriert. Wer möchte, kann sich eigene Sender anhand der jeweiligen Vorlieben zusammenstellen lassen oder auch einfach die voreingestellten nutzen. Analog zu LastFM ordnet das Apple-Radio nämlich ähnliche Interpreten und Musikstücke einander zu. Zum Start bietet das iRadio rund 200 Sender an, dazu gibt es Live-Streams von den diversen iTunes Sessions. Vorerst ist der Dienst allerdings nur in den USA verfügbar. Kunden von iTunes Match erhalten ihn kostenlos ohne Werbung, für alle anderen ist er ebenfalls gratis – nur muss dort eben mit Einblendungen gerechnet werden.

 

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