Test

Samsung Galaxy S3 mini: Der galaktische Vier-Zöller im Test

Das Galaxy S 3 mini ist für Anwender attraktiv, denen die highendigen Smartphone-Giganten zu groß geworden sind, die aber trotzdem ein vollausgestattetes Smartphone wollen. Das kleine Samsung bietet ein durchdachtes Bedienkonzept und dank Android-Betriebssystem den Zugang zu einer Welt voller Apps. Abstriche gegenüber dem großen Bruder Galaxy S 3 gibt es aber natürlich trotzdem. Wir haben den Test gemacht.

Wie gut das Produktmarketing eines Unternehmens ist, merkt man meistens schon an der Verpackung. Beim Samsung Galaxy S III mini haben die Samsung-Manager ganze Arbeit geleistet. Der extrafeste Karton ist mit feinem weißen Papier überzogen, das Gerät selbst in eine Kunststoffschale gebettet. Die Verpackung erinnert verdächtig an Apple, der iPod beispielsweise ist nahezu identisch verpackt. Verpackt wie ein Apple, ein großes Versprechen also, zumal das Samsung Galaxy S III mini mit 439 Euro nicht gerade ein Sonderangebot darstellt.

Das Samsung Galaxy S III mini ist die kleinere Variante des Galaxy S III. Das Display ist statt 12,19 Zentimeter nur 10,16 Zentimeter groß, der Prozessor ist kein Quad-Core- sondern nur ein Dual-Core-Modell, die Kamera hat 5 statt 8 Megapixel und der interne Speicher beträgt 8 statt 16 Gigabyte, um die wichtigsten Unterschiede zu nennen. Die Leistungsdaten reichen aber locker, um das aktuelle Android 4.1.2 samt der vorinstallierten Mini-Programme schwungvoll und flüssig laufen zu lassen.

Design: Edel und funktionell

Vom Aussehen her gleichen sich die Galaxys wie Zwillinge. Auch das Samsung Galaxy S 3 mini ist perfekt verarbeitet, an kritischen Stellen wie den Rändern des rückseitigen Deckels gibt es keine unschönen Spalten, die Tasten sind präzise eingefasst.

Das Testgerät kam im dezenten Porzellanweiß, es gibt das Gerät aber auch in den Farben Rot, Dunkelblau, Schwarz, Braun und Hellblau. Der hochglänzende, harte Kunststoff und die fein gebürstete Metalleinfassung an den Seiten vermitteln das Gefühl, dass man ein hochwertiges Hightech-Produkt in Händen hält.

Gutes lässt sich auch über Design und Haptik des Smartphones sagen. Das Design des Samsung Galaxy S 3 mini ist edel, aber nicht übertrieben lifestylig oder aufgesetzt. Schlicht, schön, zweckmäßig, mit diesen Worten lässt sich das zusammenfassen.

Ecken und Kanten des Gehäuses sind abgerundet, so dass das Mini auch sehr gut in der Hand liegt. Praktischer Nebeneffekt des relativ kleinen Displays: Man kann mit dem Daumen übers ganze Display navigieren. In Sachen Anfassqualität also vielleicht das ideales Smartphone-Format. Es soll ja schließlich Leute geben, denen die riesigen Top-Geräte von Samsung, Nokia oder HTC einfach schon zu unhandlich sind.

Touch-Display: Kontrastreich und präzise

Die erste große praktische Prüfung für jedes Smartphone ist das Touchdisplay. Hier gibt sich das S III mini keine Blöße. Die Bedienung läuft wie geschmiert, das Gerät reagiert auf alle Eingaben schnell und zuverlässig. Grobmotoriker oder Menschen mit großen Fingern werden gelegentlich daneben hauen, aber auch das gibt sich nach einigen Tagen. Schwierig könnte allenfalls das Tippen längerer Notizen, Mails oder SMS werden.

Tipp: Wer sich allzu oft vertippt, sollte sich vielleicht einen Stift mit leitender Spitze kaufen. Die gibt es oft im Dreier-Pack für weniger als zehn Euro. Mit dem Stift trifft man die Buchstaben auf der Soft-Tastatur zuverlässiger als mit dem Finger.

Das Display liefert zwar nur eine begrenzte Auflösung von 480 x 800 Bildpunkten, was aber im Alltag völlig ausreicht. Dank AMOLED-Technik sind die Farben sehr kontrastreich und leuchtend. Manchmal sogar zu leuchtend. In Innenräumen ist der kleine Bildschirm in den Werkseinstellungen sehr hell, so dass der Anwender schnell versucht ist, die Helligkeit herunterzuregeln. Das so gedimmte Display ist dann unter freiem Himmel wiederum zu dunkel. Eine automatische Helligkeitsregelung via Sensor fehlt dem Smartphone leider. Wer die Helligkeit auch unterwegs schnell änder möchte, sollte sich am besten das Menü "Einstellungen" auf den Homescreen legen.

Bedienung: logisch aufgebaut

Für die Bedienung nutzt Samsungs seine hauseigene "Touch Wiz"-Oberfläche. Der Anwender kann sich hier mehrere Startbildschirme individuell einrichten und die meistgenutzten Apps oder Widgets darauf platzieren. Die Widgets dienen dabei als Art Link oder Desktop-Verknüpfung, mit denen man die Apps direkt vom Startbildschirm aus aufrufen kann. Bei den Apps gibt es einerseits die Samsung-Apps, für die es einen eigenen Store gibt, und andererseits die Android-Apps, die man sich aus Googles Play Store holt. Für beide Stores muss der Nutzer vorher jeweils ein Konto anlegen. Die Datensammler lassen grüßen.

Für Smartphone-Einsteiger ist das Überangebot an Homescreens, Samsung-Apps, Android-Apps und Widgets verwirrend. Dank der zügigen Bedienung findet man sich aber nach einiger Zeit zurecht. Idealerweise reserviert man sich das berühmte verregnete Wochenende für den Einstieg in die Welt von Touch Wiz, Apps und Widgets.

Vielleicht wäre es besser gewesen, die Samsung-Entwickler hätten die Zahl der mitgelieferten Anwendungen am Anfang beschränkt und eher selten benutzte Funktionen wie UKW-Radio, Diktiergerät, Chat-Modul oder Flip Board erst mal in einen Ordner "Weitere Apps" untergebracht. Das würde den Einstieg in die Bedienung spürbar erleichtern. Der kleine Bildschirm wirkt mit den vielen Apps und Widgets, die schon vorinstalliert sind, nämlich reichlich voll.

Witzig und praktisch zugleich ist die Steuerung der Programme über Bewegungen des Handys. So kann man beispielsweise in einer langen Kontaktliste schnell zum obersten Eintrag kommen, wenn man mit dem Finger zweimal auf die Oberseite des Handys tippt. Klingeltöne und Musik schaltet man schnell stumm, indem man das Samsung mit dem Display nach unten dreht.

Daneben lässt sich das Gerät auch per Sprachbefehl steuern, S-Voice heißt die entsprechende Anwendung. Damit startet der Nutzer Apps oder sucht in Google nach bestimmten Begriffen. Bei sehr einfachen Befehlen funktioniert das gut, aber kompliziertere Aufgaben darf man der Spracherkennung nicht stellen. Die Erkennung benötigt eine aktive Internetverbindung, die eigentliche Erkennung findet auf dem Server statt, nicht auf dem Smartphone.

Ein weiteres cooles Feature hat das S3 Mini mit Smart Stay im Gepäck. Die Kamera auf der Vorderseite des Geräts registriert, wenn der Anwender auf das Gerät guckt, und schaltet den Bildschirm ab, wenn er sich abwendet. Im Praxistest funktioniert das allerdings nur bei guten Lichtverhältnissen.

Nicht nur cool, sondern richtig praktisch ist der Ruhe-Modus. Hier kann man differenziert festlegen, wer zu bestimmten Ruhezeiten trotzdem anrufen darf und welcher Typ Benachrichtigung angezeigt werden soll und welcher nicht. Außerdem kann der Nutzer die Uhrzeiten festlegen, während der das Smartphone nicht stören darf.

Betriebssystem: Update auf Jelly Bean

Das Testgerät wurde mit Android 4.1 ausgeliefert, beim Update auf die aktuelle Android-Version 4.2 Jelly Bean macht das Gerät aber keine Probleme.

Eine der wichtigsten Funktionen für mobile Nutzer ist logischerweise die Navigation. Über das GPS-Modul braucht das Mini nur einige Sekunden, um die Karten aus Google Maps aufzubauen und den momentanen Standort anzuzeigen. Auch Webseiten bauen sich zügig und problemlos auf.

Die Software zur Synchronisation des Samsung mit Kontaktdaten und Terminen in Outlook heißt Kies. Mit Kies kann man auch Fotos, Videos und Musik vom PC aufs Handy übertragen, Firmware-Updates aufs das Samsung aufspielen und auf Samsung Apps zugreifen. Im Praxistest funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Samsung-Smartphone reibungslos. Die Software ist leider englischsprachig, eine deutsche Version wäre sicherlich von Vorteil.

Prozessor: Ausreichend Performance

Anders als beim S3, das mit einem Exynos Quad-Core-Prozessor ausgestattet ist, verrichtet im Inneren des Mini lediglich ein Dual-Core-Prozessor mit einer Taktrate von 1 GHz seinen Dienst. Trotz des im Vergleich zum großem Galaxy S3 schwächeren Prozessors machen sich im Alltag keine Leistungseinbrüche bemerkbar. Alle Anwendungen starten ohne viel Verzögerung und laufen flüssig.

Akku: Power für einen Tag

Erfahrene Smartphone-Besitzer wissen es: Das Ding muss eigentlich jeden Abend an die Steckdose. Das ist auch beim kleinen Samsung nicht anders, vor allem, wenn man zum Spielchen zwischendurch neigt oder WLAN, GPS und Bluetooth ständig anlässt und die Kamera oft benutzt. Im  Normalbetrieb hält der Akku cirka acht Stunden durch.  Das kleine Gerät bietet aber eine ganze Reihe von Energiesparfunktionen, so lässt sich beispielsweise die CPU-Leistung begrenzen oder die Helligkeit des Bildschirms reduzieren.

Bei etwa 15 Prozent verbleibender Akkuleistung zeigt das Galaxy Mini in regelmäßigem Abstand Warnmeldungen. Vorausgesetzt, der Nutzer verzichtet auf stromfressende Multimedia-Späßchen, besteht aber kein Grund zur Panik - das S3 Mini hält trotzdem noch einige Stunden durch. Gerade bei den letzten zehn Prozent erweist sich der Akku als zählebig. Um die Akkupower (1.500 mAh) bestmöglich auszuschöpfen, sollte man unterwegs allerdings nicht benötigte Funktionen abschalten. Kandidaten hierfür sind WLAN, GPS, Bluetooth.

Anschlüsse

Besonders anschlussfreudig ist das S III mini nicht. Es verfügt natürlich über den üblichen MicroSD-Steckplatz und einen 3,5 Millimeter-Klinkenanschluss für einen Kopfhörer. Der beigelegte Kopfhörer ist ein In-Ear-Modell mit Lautstärkeregelung. Das schicke Modell kommt in passendem Weiß, drückt aber gelegentlich im Ohrkanal.

Kamera: Viele Features, mittlere Bildqualität

Die 5-Megapixel-Kamera des Samsung Galaxy S III mini hat eine Feature-Liste wie eine echte Kompaktkamera. Serienbilder, Smile-Modus, Panoramafotos und diverse Szenenmodi, etwa für Landschaft, Sport oder Portrait, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Belichtung lässt sich manuell verändern, die Schärfemessung auf Spot umschalten. Solche Features machen die Kamera aber natürlich noch lange nicht zum Profiwerkzeug. Dafür ist die Bildqualität, vor allem bei schwachem Licht, nicht gut genug. Für das tägliche fotografische Facebook-Posting reicht die Bildqualität aber dicke aus.

Multimedia: Musik, Video und Spiele

Das Samsung Galaxy S III mini sorgt auch für Unterhaltung. Mit der oben erwähnten Software Kies kann der Anwender Wiedergabelisten aus dem Windows Media Player oder aus iTunes auf das Gerät übertragen. Oder man überträgt die Musik- und Videodateien über die Funktion "Synchronisieren" direkt aus dem Mediaplayer auf dasSmartphone. Natürlich spielt das S3 Mini auch Videos und übers Web kann man ja sogar "Tatort" gucken – wenn man sich das auf dem kleinen Bildschirm antun will.

Fazit: Alle Features im Kleinformat

Für sich genommen ist das Samsung Galaxy S3 mini ein ordentliches und ausgereiftes Smartphone mit wenig Schwächen. Das Gerät taugt als Business-Handy mit Outlook-Synchronisierung ebenso wie als universal verwendetes Smartphone für Privatanwender. Wer allerdings auf ein ähnlich leistungsstarkes Gerät wie das S3 hofft, wird durch den schwachen Akku, die geringere Auflösung und den schwächeren Prozessor enttäuscht. Dennoch ist das kleine Device ideal für alle Anwender, die ein kompaktes Gerät voller Funktionsvielfalt suchen.

Der Samsung-Preis von 439 Euro erscheint allerdings viel zu hoch. Schade, dass Samsung in diesem Bereich nicht nur in Sachen Verpackung, sondern auch beim Preis mit Apple mithält. Gut, dass einige Onlineshops das Handy schon für deutlich unter 300 Euro anbieten.

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