Mit einer Bilddiagonale von etwas mehr als 25 Zentimetern ist das Galaxy Tab 3 10.1 der größte Vertreter der aktuellen Tablet-Generation von Samsung. Neben ein wenig mehr Performance unter der Haube liegt das Tab nun etwas kompakter in der Hand. Ob dies trotz der auf dem Papier eher schwachen Auflösung des Displays für einen Platz in der Spitzengruppe reicht, klären wir im Test.




















Samsung stellt seine Tablet-Palette für den Massenmarkt mit dem Galaxy Tab 3 recht breit auf. Neben den Varianten mit sieben und acht Zoll Bilddurchmesser ist das 10.1 das größte Mitglied der Produktreihe. Die Straßenpreise für ein Samsung Galaxy Tab 3 10.1 beginnen bei derzeit knapp 330 Euro für das Basismodell mit 16 GB Speicher bis hin zur LTE-Ausgabe für stattliche 480 Euro. Dazwischen liegt das Modell mit 3G-Support für 430 Euro. Alternativ ist das Tab 3 auch mit 32 GB internem Speicher zu haben, in dieser Ausstattung aber praktisch nicht zu bekommen.
Design und Haptik: Robustes Plastik für alle Lebenslagen




















Im Punkt Design bleibt sich Samsung auch bei den aktuellen Tablets treu. Das weiße Plastikgehäuse zieht sich um einen Rahmen im Alu-Look, ohne dabei billig zu wirken. Mit Abmessungen von 243,1 x 176,1 x 7,9 mm ist es relativ kompakt und liegt mit einem Gewicht von 514 Gramm noch halbwegs angenehm in der Hand. Rutschgefahr ergibt sich aus der ungünstigen Kombination der glatten Rückseite und schwitzigen Händen.
Alle Knöpfe, die Lautstärkewippe und der Home-Button haben einen exakten Druckpunkt. Für den passenden Stereo-Sound sind zwei Lautsprecher günstig links und rechts im oberen Bereich des Rahmens untergebracht. Insgesamt nimmt Samsung die erste Hürde im Test souverän. Auffällige Spaltmaße oder knarzendes Plastik hätten uns bei der seit Jahren gewohnten Verarbeitung der Produkte der Koreaner auch gewundert.
Display: Qualität gut, Auflösung mau
Eine erste Überraschung bringt der Blick ins Datenblatt bei der angegebenen Auflösung des Displays. Samsung schickt das Galaxy Tab 3 auch in der Variante mit 10.1 Zoll nicht mit einem Display in Full-HD-Qualität ins Rennen um die Gunst der Käufer. Mehr als 1.280 x 800 Pixel waren offenbar nicht drin, was einer Pixeldichte von lediglich 149 ppi entspricht. Statt der von Samsung in vielen Modellen genutzten AMOLED-Technik steckt im Galaxy Tab 3 ein TFT-Display.




















In der Praxis macht sich dies allerdings nur beim nicht ganz so satten Schwarz bemerkbar. Hohe Kontraste und stets stabile Blickwinkel dagegen sprechen für die Anzeige. Für den bequemen Einsatz im Freien wählt die automatische Regelung die Helligkeit meist einen Tick zu dunkel, was auch mit dem recht stark spiegelnden Glas zusammenhängt. Beim Stöbern im Web fällt dann auch spätestens die nicht zeitgemäße Bildschirmauflösung auf. Gerade bei der Vollansicht von Websites wirken die kleinen Schriften unscharf, was sich durch den Gebrauch der Zoomfunktion auch nur teilweise ausgleichen lässt. Damit wird das Display des größten Galaxy Tab 3 zwar nicht zum Totalausfall, etwas mehr von allem hätte es auch in Hinblick auf den Preis aber durchaus sein dürfen.
Flüssige Bedienung




















Fans von Samsung dürften sich beim Griff zum Galaxy Tab 3 schnell heimisch fühlen. So gut wie alle Bedienelemente sind clever platziert. Hält man das Tablet hochkant, liegt die Lautstärkewippe günstig oben rechts am Rahmen. Der Anschluss für Kopfhörer ist an der linken Seite ebenfalls oben angebracht. Wieder hochkant in die Tasche gesteckt wird das Kabel so gerade nach oben hinausgeführt. Leicht zu erreichen sind auch Slots für eine MicroSD-Karte und bei unserem 3G-Testgerät der Schacht für die SIM. Das Einsetzen von letzterer ist allerdings mit ein wenig Fummelei verbunden, da die SIM erst auf die letzten Millimeter im Slot einrastet.




















Für Tablets eher ungewöhnlich ist der Einsatz von drei Tasten direkt unter dem Display. Die sinnvolle Verwendbarkeit eines Home-Buttons können Fans des iPads von Apple sicher bestätigen, Samsung stellt diesem aber noch zwei Sensortasten zur Verfügung, die mit den Funktionen „Optionen“ und „Zurück“ belegt sind. Dadurch kann es gerade zu Beginn schon mal passieren, dass man beim Lesen von Texten im Hochformat mit dem Handballen ungewollt eben jenes „Zurück“ auslöst. Ob man die Hardware-Tasten unterm Strich als Nachteil oder Vorteil sieht, ist am Ende eine Frage des eigenen Geschmacks.




















Wichtig ist vor allem, ob die Hardware die zügige Bedienung durch den User auch zeitnah umsetzt. Hier bringt das Galaxy Tab 3 10.1 auf jeden Fall ausreichend Leistung mit. Lediglich die auf dem Homescreen als Standard angezeigten Widgets zu Wetter und aktuellen Nachrichten aktualisieren sich manchmal erst nach einigen Sekunden, was aber wohl kein Problem der Hardware ist.




















Die fünf separaten Homescreens lassen sich ohne Ruckler durchblättern, die kurzen Wartezeiten beim Start von Apps nimmt man zur Kenntnis, ohne dass sie großartig stören. Gut gelöst hat Samsung auch das Layout der Tastatur mit einem großzügigen Abstand zwischen den einzelnen Buchstaben.
Betriebssystem und Features: Riesentelefon & Android 4.2.2




















Das Grundgerüst beim Samsung Galaxy Tab 3 10.1 bildet Android in der Version 4.2.2, der gegenüber der seit Juli 2013 verfügbaren Versionsnummer 4.3 einige Features wie eingeschränkte Benutzerkonten, verbesserter Bluetooth-Support und diverse Optimierungen bei der Performance fehlen. Da Samsung aber sowieso weitgehend auf die eigene Oberfläche TouchWiz setzt, vermisst man in der Praxis recht wenig. Teilweise kriegt man sogar mehr als man eigentlich möchte. Egal ob es um die Online-Bestellung eines Fotobuches, das Hotel für die nächste Städtereise oder schlicht das aktuelle Prospekt vom Discounter um die Ecke geht, die passenden Apps der zahlreichen Werbepartner von Samsung sind schon installiert.




















Deutlich nützlicher ist da schon die gut umgesetzte Statusleiste, die heruntergezogen einen schnellen Zugriff auf alle wichtigen Funktionen bietet.




















Damit das Galaxy Tab 3 während des Lesens eines Artikels nicht unvermittelt in den Standby wechselt, prüft ein von Samsung „Smart Stay“ getauftes Feature im Hintergrund über die verbaute Frontkamera regelmäßig, ob die Augen den Benutzers noch auf das Gerät gerichtet sind. Im Praxistest über eine Woche klappte dies häufig, bei weitem aber nicht immer, was vom Tab dann mit einer schnell nervenden Statusmeldung quittiert wird. Insbesondere wenn das Tablet waagerecht gehalten wird, ist der Winkel, in dem die Augen noch erkannt werden, recht klein. Zudem fehlen dem Galaxy Tab 3 10.1 die von den Spitzenmodellen bekannten Funktionen wie „Smart Scroll“ und „Smart Pause“.




















Was das Galaxy Tab 3 10.1 in den Versionen mit SIM-Slot dagegen überraschenderweise doch mit an Bord hat, ist eine vollwertige Telefon-App. Im Test war diese sogar recht gut zu gebrauchen. Die Nachteile bei der Gesprächsqualität fallen überraschend mild aus. Auf Personen auf der Gegenseite wirkt die eigene Stimme wohl auch durch die Distanz zum Mini-Mikrofon etwas blechern. Dafür geht die Lautstärke des Gesprächspartners über die Lautsprecher voll in Ordnung.
In lauten Umgebung lässt sich über die App die Lautstärke über einen Button noch einmal anheben, wobei die Qualität dann spürbar einbricht und das gesamte Gerät anfängt zu vibrieren. Letztendlich muss aber auch die Frage erlaubt sein, wer auf diese Weise in der Straßenbahn telefonieren mag. Bei ernsthafter Anwendung werden die meisten User wohl auf ein im Lieferumfang nicht enthaltenes Headset ausweichen. Am Ende sollte man aber auch dann über eine gesunde Portion Selbstvertrauen verfügen, wenn man mit dem Galaxy Tab 3 10.1 tatsächlich in der Öffentlichkeit seine Telefongespräche abwickelt.
Neue Wege beim Prozessor, wenig Speicher




















Während Samsung bei der Hardware sonst vorwiegend auf eigene Technik oder bekannte Zulieferer wie Qualcomm setzt, kommt es beim Galaxy Tab 3 10.1 zu einer noch eher ungewöhnlichen Kooperation mit dem Chip-Riesen Intel. Die verbaute Dual-Core-CPU mit lediglich 1,6 GHz Taktfrequenz bringt zusammen mit der separaten Grafikeinheit Android flüssig auf den Schirm. Im AnTuTu Benchmark liegt das Galaxy Tab 3 nur knapp hinter dem Nexus 10 von Google. Für das eine oder andere Spiel hat das Tab ebenfalls genug Leistungsreserven, zumal die Hardware die Szenen nur aus 1.280 x 800 Pixeln aufbauen muss.




















Der teilweise gemütliche Start von Apps lässt sich durch eine nicht gerade üppige Bestückung mit einem Gigabyte RAM erklären. Recht wenig Speicherplatz bietet dazu die günstigste Variante des Galaxy Tab 3 10.1. Von den fest verbauten 16 Gigabyte stehen lediglich knapp 11 für eigene Apps, Bilder, Musik und Videos zur Verfügung. Dafür passen in den leicht zugänglichen SD-Karten-Slot Speicherkarten mit einer Kapazität von bis zu 64 Gigabyte.
Ausreichend dimensionierter Akku




















Der Akku des Samsung Galaxy Tab 3 10.1 ist mit einer Leistungsreserve von 6.800 mAh recht gut bestückt. Bei deaktivierter Stromspar-Funktion und maximaler Displayhelligkeit machte der Akku des Tabs beim stromhungrigen Einsatz als Videoplayer nach knapp fünf Stunden schlapp. Mit den verschiedenen Stromsparfunktionen und automatisch geregelter Helligkeit sind im Alltag sicherlich noch deutlich höhere Laufzeiten drin. Samsung selbst gibt als offizielle Werte bis zu neun Stunden Surfen im Web via WLAN und 140 Stunden beim Einsatz als Audioplayer an.
Anschlüsse und Schnittstellen
Die Zahl der Schnittstellen ist zunächst eine Frage der gekauften Variante. Schnelles WLAN nach den Standards 802.11 a/b/g/n und Bluetooth 4.0 steht überall zur Verfügung. Dazu gibt es gegen Aufpreis 3G (HSPA+) und beim Spitzenmodell LTE. Etwas vermisst haben wir dagegen NFC, dafür gibt es ein Infrarot-Modul, mit dem sich unter anderem der heimische Fernseher bedienen lassen soll.




















Bei unseren Testgeräten von Samsung und LG war dies auch auf Anhieb problemlos möglich. Die zugehörige App verfügt über vorgefertigte Profile für die bekannten Hersteller von TVs und Receivern, die Einrichtung ist in einer Minute erledigt.




















Aufgeladen wird das Galaxy Tab 3 10.1 über den nicht abdeckten Micro-USB-Port, der via MHL gleichzeitig die Ausgabe von HD-Inhalten an den Fernseher beherrscht.




















Alternativ gelingt die Verteilung von Inhalten auch über DLNA. Weitere Boni sind Wi-Fi direct und USB-OTG. Angeschlossen an den Rechner meldet sich das Tab 3 als externer Speicher, womit der Datenaustausch schnell und einfach über die Bühne geht.
Kamera: Schnappschüsse ja, Videos nein




















Samsung spendiert dem Galaxy Tab 3 10.1 zwei Kameras. Die vordere kommt wenig überraschend auf eine Auflösung von 1,3 Megapixeln, was für die gedachten Anwendungen wie Videotelefonie durchraus reicht. Dazu gibt es eine rückseitige Kamera, wie man sie von Smartphones kennt. Mit den dort aktuellen Modellen hat die Kamera des Tabs aber wenig zu tun. Zwar bringt sie bei guten Lichtverhältnissen ganz brauchbare Schnappschüsse auf das Display und kleine Fotoabzüge, die Auflösung ist mit drei Megapixeln aber recht grob.




















Dies macht sich schon bei kleinen Vergrößerungen von Bildinhalten am Rechner bemerkbar. Zudem schaffte der Autofokus der App es nicht immer das gewünschte Motiv scharf in Szene zu setzen. Fotos bei schwachem Licht kann man sich auch mangels LED-Blitz praktisch schenken. Auch als Videokamera taugt das Galaxy Tab 10.1 nur sehr bedingt. Die ruckeligen und vor allem stark verrauschten Aufnahmen taugen zumindest nicht als Kaufargument.
Multimedia: Vielseitiger Abspieler, brauchbare Lautsprecher
Serienfans werden am Samsung Galaxy Tab 3 10.1 viel Freude haben. Videos, egal in welcher Auflösung, bringt das Tablet ohne Ruckler auf den Bildschirm. Bewegtbilder in Full-HD entfalten auf dem HD-Bildschirm zwar nicht ihre volle Brillanz, sind aber immer noch ansehnlich. Ähnlich fällt die Wertung zu den beiden Lautsprechern aus.




















Zwar erreichen die seitlich angebrachten Boxen nicht den direkt auf den Besitzer gerichteten satten Sound eines HTC One, sind für den gemütlichen Abend auf der Couch oder die schnelle Nachrichtenübersicht ausreichend dimensioniert. Lediglich nahe der höchstmöglichen Lautstärke bekommt die Ausgabe einen leicht blechernen Klang. Im Zweifel bleibt immer noch der Griff zum Kopfhörer. Hier gibt es beim Klang wenig Ansatz für Kritik.