Test

Samsung Galaxy Tab 3 7.0 getestet

Auf dem Markt der 7-Zoll-Tablets tummeln sich immer mehr Geräte. Die Hersteller haben gemerkt, dass den Kunden das kompakte Format der Mini-Tablets zu gefallen scheint. So auch Samsung: Die Südkoreaner bringen mit den Samsung Galaxy Tab 3 7.0 bereits die dritte Generation ihrer Tablet-PCs unters Volk. Von einem Fortschritt, wie man es von einem neuen Modell erwartet, kann hier aber nicht wirklich die Rede sein.

Design und Haptik: Schick und kompakt

Unser Testgerät misst 188 x 110 x 10,5 Millimeter und wiegt 306 Gramm. Damit ist es nicht der leichteste und schlankeste 7-Zöller auf dem Markt, aber es liegt dennoch gut in der Hand, ohne dass der Arm allzu schnell ermüdet. Zur angenehmen Haptik trägt die leicht abgerundete Rückseite des Polycarbonat-Gehäuses bei. Die ist allerdings nicht gummiert oder angeraut, wie es bei vielen anderen Modellen der Fall ist, und daher etwas rutschig. Obwohl Samsung komplett auf weißen Kunststoff setzt, macht das Äußere des Galaxy Tab einen hochwertigen und robusten Eindruck. Es gibt keine Spalten oder Lücken, alles ist sauber verarbeitet. Für den edlen Look hat der Hersteller noch eine Leiste in Chromoptik um die Kanten gezogen, in der sich Ein/Aus-Schalter und Lautstärkewippe sowie die Klappen, die SIM- und Micro-SD-Karten-Schacht abdecken, gut einpassen. Eine sehr dünne Chromeinfassung hat auch der Home-Button unterhalb des Displays erhalten. Optisch macht der Tablet-PC schon mal etwas her.

Wehrmutstropfen Display

Der 7-Zoll-Bildschirm des Galaxy Tab 3 bietet eine Auflösung von gerade einmal 1.024 x 600 Pixel. Das ist nicht nur in Anbetracht dessen, was die Konkurrenz auf den Markt bringt und was heute üblich ist, viel zu wenig. Vor allem bei Text fällt die geringe Pixeldichte von 170 ppi auf: Buchstaben wirken schnell pixelig, und Fotos müssen nicht einmal besonders hochauflösend sein, damit Details auf dem Display verschwinden. Da genügen schon Aufnahmen mit der eingebauten 3-Megapixel-Kamera (s.u.). Niemand erwartet eine wahnsinnig hohe Auflösung, wie sie etwa das neue Nexus 7 mit seinen 1.920 x 1.080 Pixeln auf die Mattscheibe bringt. Doch ein paar hundert Bildpunkte mehr in der Vertikalen wie in der Horizontalen wären schon zeitgemäß. Die Anzeige ist ohnehin nicht gerade das Sahnestück des Tablets: Sie ist zwar sehr hell und bietet einen großen Betrachtungswinkel von etwa 170 Grad. Doch schon bei normalem Tageslicht ohne direkte Sonneinstrahlung im Freien spiegelt das Display überraschend stark. Das kennt man von anderen Tablets nur in sehr heller Umgebung. Erschwerend kommt hinzu, dass wir im Test ein Icon oft zweimal berühren mussten, damit die entsprechende Apps startet. Gute Reaktionen zeigt der Touchscreen also nicht immer. Außerdem fiel uns auf, dass der Bildschirm bei weißem Hintergrund hin und wieder flackerte. Reproduzieren könnten wir dieses Verhalten nicht, doch es trat innerhalb von drei Tagen mindestens viermal auf.

Klassische Bedienung

In Sachen Bedienung gibt es kaum Überraschungen. Wer bereits einmal ein Android-Tablet oder -Smartphone in der Hand hatte, kommt auch mit dem Tab 3 zurecht. An der rechten Seite findet der Nutzer den Ein/Aus-Schalter, darunter die Lautstärkewippe. Beide haben einen sehr guten Druckpunkt, reagieren schnell und geben ein deutliches Klicken von sich, wenn man sie drückt. Sauber eingearbeitet hat Samsung ebenfalls die beiden Klappen auf der gegenüberliegenden Seite. Die obere verdeckt den SIM-Karten-Slot (bei der 3G-Variante), die untere den Schacht für eine Micro-SD-Karte. Die 3G-Version des Tablets lässt sich als Mobiltelefon nutzen. Aufgrund der Größe eignet sie sich aber keineswegs als Handy-Ersatz. Auch wenn man sich an den Anblick von Menschen gewöhnt hat, die mit riesigen Smartphones am Ohr auf den Straßen unterwegs sind, findet das Gerät schlichtweg in keiner Hosen- oder Hemdtasche Platz. Die drei obligatorischen Android-Buttons Menü, Home, Zurück befinden sich unter und nicht im Display, wie es beispielsweise beim Nexus 7 der Fall ist. Dadurch steht dem Anwender die komplette Display-Höhe, was ohnehin nicht sehr viel ist, für den Bildschirminhalt zur Verfügung. Der Home-Button ist ein physischer Knopf, was mittlerweile auch sehr selten geworden ist, aber durchaus seine Vorzüge hat, wenn er so bombenfest sitzt wie im Galaxy Tab 3. Er verrichtet ohne hörbares Klicken seinen Dienst, bietet aber einen ebenso guten Druckpunkt. Für die beiden anderen Knöpfe links und rechts daneben hat der Hersteller sich für Sensortasten entschieden, die auf bloße Berührung reagieren – dagegen ist nichts einzuwenden. Der Mirco-USB-Anschluss liegt an der unteren, der Kopfhörerausgang an der oberen Kante des Gehäuses leicht rechts versetzt.

Betriebssystem: Android 4.1 mit Features

Obwohl schon Android 4.2 und 4.3 erhältlich sind, hat sich Samsung beim Galaxy Tab 3 für die über ein Jahr alte Version 4.1 entschieden. Damit muss der Nutzer auf einige Features wie die Einrichtung mehrerer Benutzerkonten oder Widgets auf dem Sperrbildschirm verzichten. TouchWiz, die Samsung-eigene Benutzeroberfläche, ist hingegen dabei. Damit stattet der Hersteller alle Geräte aus. Allerdings gibt es auch hier nicht die aktuelle Version, wie man sie etwa auf dem Samsung Galaxy S4 oder Galaxy Mega 6.3 findet. Es gibt die Spracherkennung und -steuerung S Voice, eine eigene Tastatur, einen Ruhemodus und einige weitere Funktionen und Samsung-Apps. Die praktischen Gesten- und Sensorsteuerungen (AirView, Smart Stay etc.) sind nicht dabei. Auch auf Multi-Windows muss man verzichten. Die Möglichkeit, zwei Apps nebeneinander anzeigen und nutzen zu können, wäre aber gerade bei einem Tablet-PC sehr sinnvoll gewesen. Überrascht hat uns die Crapware: Die Unsitte, dass Anbieter von Komplett-PCs eine Unmenge an Demoprogrammen und nervigen Toolbars vorinstallieren, scheint auf den Smartphone- und Tablet-Markt überzuschwappen – wenn auch in abgeschwächter Form. So sind bereits die Apps von cewe, HRS, kaufDA, Lieferheld und mytaxi eingerichtet, wenn man das Gerät das erste Mal einschaltet. Diese lassen sich zwar problemlos deinstallieren, etwas nervig ist es trotzdem.

Prozessor, Speicher und Co.

Samsung hat sich diesmal nicht für eine eigene Prozessorentwicklung entschieden, sondern verwendet eine Dual-Core-CPU von Marvell. DerPXA986 taktet mit 1,2 GHz, ihm stehen als Grafikeinheit ein Vivante GC1000 sowie ein GB Arbeitsspeicher zur Seite. Insgesamt ist diese Kombination etwas schwach auf der Brust. Das merkt man schon bei der alltäglichen Nutzung des Geräts. Das Scrollen und Wischen durch Homescreens und Menüs stockt von Zeit zu Zeit spürbar. Der Start von Apps dauert oft einige Sekunden und das Surfen durchs Web läuft nicht so flüssig, wie man es gerne hätte. Das alles ist kein Dauerzustand, doch die eine oder andere Kunstpause nimmt sich unser Proband eben doch gerne mal. Das bestätigen auch unsere Benchmark-Ergebnisse, die im unteren Mittelfeld anzusiedeln sind. Auf der anderen Seite spielt der Videoplayer Full-HD-Videos ruckelfrei ab und auch die meisten Spiele laufen sauber – das liegt aber wohl auch an der geringen Auflösung. Mehr als 1.024 x 600 Pixel stehen ja nicht bereit. Aufwändige Ego-Shooter und Rennsimulationen sollte man dem Galaxy aber nicht zumuten. In der 8-GByte-Version des Tablets bleiben dem Nutzer nicht einmal fünf GByte Speicherplatz für eigene Dateien und Apps zur Verfügung. Die Speichererweiterung mit einer Micro-SD-Karte ist da fast schon Pflicht – oder der Kauf der 16-GByte-Variante.

Ordentlicher Akku

Mit einer Kapazität von 4.000 Milliamperestunden gehört der Akku des Galaxy Tab zum guten Durchschnitt, ein Langstreckenläufer wird aus dem Tablet-PC damit aber nicht. Im Test hielt der Energiespeicher beim Dauer-Playback eines HD-Videos gut fünf Stunden durch. Beim Surfen im WLAN machte er nach knapp sieben Stunden schlapp. Bei mäßiger und nicht dauerhafter Nutzung im Alltag dürfte das Gerät jeden Abend an die Steckdose müssen, um den nächsten Tag zu überstehen – gerade dann, wenn man es auch zum Telefonieren nutzt. An das Prozedere haben sich die meisten Smartphone- und viele Tablet-Nutzer aber ohnehin schon gewöhnt. Austauschbar ist der Akku übrigens nicht. Auch das ist – gerade bei Tablet-PCs – schon der Standard.

Kuriose Notiz am Rande: Fällt der Ladestand des Akkus auf fünf Prozent, wird das Display aller Voreinstellungen zum Trotz aufs Minimum abgedunkelt – und das lässt sich nicht rückgängig machen. Der Bildschirm bleibt dunkel, bis man das Tablet ans Ladegerät angeschlossen hat. Ein merkwürdiges „Feature“, das in manchen Situationen sicher ärgerlich ist.

Anschlüsse und Schnittstellen

Kein NFC, in der 3G-Variante kein LTE, nur Bluetooth 3.0 statt 4.0 – das sind die Negativpunkte in Sachen Schnittstellen. Abseits dieser noch relativ neuen Features hat das Tab 3 jedoch alles zu bieten, was dem Stand der Technik entspricht. Der WLAN-Chip funkt nach Standard 802.11 a/b/g/n und das sowohl im 2,4- wie auch im 5-GHz-Bereich. Das UMTS/HSDPA-Modem unterstützt die Frequenzen 850, 900, 1.900 und 2.100 MHz, das GSM-Modul nutzt die Frequenzen 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz. Damit ist der Tablet-PC als Telefon- und Internetzugangspunkt nahezu weltweit einsetzbar. Der A-GPS-Empfänger funktionierte im Test einwandfrei und flott: Die eigene Position findet das Gerät unter freiem Himmel in der Innenstadt nach zirka 20 Sekunden. Positiv anzumerken ist die Möglichkeit, den internen Speicher mit einer Micro-SD-Karte zu erweitern. Viele Hersteller und deren Modelle bieten das schon länger nicht mehr an; Samsung gehört glücklicherweise noch nicht dazu. Bis zu 32 GByte lassen sich per Speicherkarte oben drauf packen. Gerade Besitzer der 8-GByte-Variante des Galaxy Tab werden das zu schätzen wissen.

Unterdurchschnittliche Kamera

Neben dem Display ist die Kamera die zweite große Enttäuschung unseres Testgeräts. Natürlich waren die Erwartungen von vorn herein niedriger als beim Bildschirm. Doch eine Auflösung von nur 3,2 Megapixeln und das Fehlen eines Blitzlichts machen die Digicam fast schon unbrauchbar und nahezu überflüssig. Selbst im Vergleich zu den Kameras andere Tablets, die ohnehin höchstens mittelmäßige Qualität erreichen, zieht das hier verbaute Modell eindeutig den Kürzeren. Fast alle Testbilder wirkten auch bei hellem Tageslicht, eine Situation, die jede Digitalkamera in der Regel dankbar annimmt, verwaschen und scharf. Das liegt auch daran, dass es für den Nutzer keine Möglichkeit gibt, manuell zu fokussieren. Die Linse stellt immer auf das Motiv in der Mitte des Bildes scharf. Einen Bereich auf dem Touchscreen anzutippen, um diesen scharf zu stellen, funktioniert hier nicht – fast schon frustrierend. Schon bei leichter Dämmerung sind die Aufnahmen zudem stark verrauscht. Dazu passt die spärlich ausgestattet Foto-App, die lediglich einige Szenenmodi, vier Effekte, eine Belichtungskorrektur, eine Panoramafunktion und einen Selbstauslöser zu bieten hat. Der Camcorder löst mit maximal 1.280 x 720 Pixeln auf (720p) und hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die Fotokamera. Die Frontkamera schafft 1,3 Megapixel und ist für Videochats gerade noch geeignet, als Fotoapparat ist sie jedoch noch unbrauchbarer.

Multimedia: Mittelmäßiger Sound

Die Boxen hat der Hersteller in die untere Rahmenkante eingebaut. Wer das Tablet oft im Querformat nutzt, verdeckt so mit einer Hand die beiden schmalen Öffnungen links und rechts des USB-Ports. Für den dauerhaften Musikgenuss eignen sich die Lautsprecher nicht. Zwar klingen sie bei hohen Tonlagen und maximaler Lautstärke noch recht ordentlich, doch kraftvollere Musik mit Bass und viel Gitarre fängt schnell an zu dröhnen. Dann wird aus dem ohnehin dünnen Klang ein blechernes Scheppern. Für das eine oder andere YouTube-Video und die Sound-Untermalung beim Zocken reicht es aber. Wer mehr möchte, sollte Kopfhörer anschließen – die legt Samsung allerdings nicht bei.

Mehr zum Thema
zur Startseite