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Kurztest der Galaxy Gear: So gut ist die neue Smartwatch

Auf der IFA hat Samsung seine lang erwartete Smartwatch vorgestellt. Die ist allerdings weniger ein eigenständiges Gadget, als eine schicke Smartphone-Fernbedienung fürs Handgelenk. Wir haben das Gerät direkt vor Ort einem ersten Check unterzogen.

Telefonieren, Bilder schießen und E-Mail abrufen – was die meisten von uns noch via Smartphone erledigen, können Galaxy-User nun auf dem Handgelenk erledigen. Am Mittwochabend hat Samsung in Berlin seine Smartwatch, die Galaxy Gear, offiziell vorgestellt. Die ist jedoch - das gleich vorweg – nicht das Hightech-Gadget auf das Fans und Techblogs monatelang hingefiebert haben. Denn nun ist klar: Es gibt kein flexibles Display und auch die Möglichkeit, unabhängig von Smartphone oder Tablet zu agieren, ist ein Wunschtraum geblieben. Stattdessen gibt es eine schlichte Smartwatch in schönem Design, für die der Hersteller laut diverser Quellen mit rund 300 Euro zur Kasse bittet. Auf der IFA haben wir einen ersten Blick auf das neue Samsung-Gadget geworfen.

Ein bissl groß

Wie bereits im Vorfeld erwartet, misst das Display der Galaxy Gear 1,63 Zoll – das ist viel, zumindest für eine Armbanduhr. Insofern ist es auch nicht überraschend, dass die Smartwatch etwas größer geraten ist, als man es sich als Anwender wünscht. Gerade an schlanken Damenhandgelenken kommt die Uhr ein wenig klobig daher. Sonst kann man über das Design allerdings wenig klagen. Das Display ist von einem schlichten Metallgehäuse eingefasst. Dazu gibt es ein weiches Plastikarmband, das sich soft ums Handgelenk schmiegt. Für Tragekomfort sorgt auch das geringe Gewicht von nur 74 Gramm. In Sachen Farben bleiben wenige Wünsche offen. Zu Wahl stehen sechs verschiedene Variationen, angefangen bei seriösem Schwarz bis hin zu fröhlichem Quietsch-Orange.

Prozessor, Speicher und Konnektivität

Die Galaxy Gear performt durchweg flüssig. Das verdankt sie einem Dual-Core-Prozessor, der mit 800 Mhz getaktet ist. Der Arbeitsspeicher ist 512 MB groß. Für eigene Daten stehen dem Nutzer 4 GB zur Verfügung. Das ist vergleichsweise üppig, da die meisten Daten wohl ohnehin an Smartphone oder Tablet ausgelagert werden. Verbindung zum Smartphone nimmt die Gear via Bluetooth auf. In unserem ersten Versuch klappte das Zusammenspiel mit einem Note 3 reibungslos. Aktuell arbeitet die Gear allerdings nur mit dem Note 3 und der 2014-Edition des Galaxy Note 10.1. Später im Jahr sollen auch das Galaxy S4, S3 und das Note 2 ein entsprechendes Software-Update erhalten.

Software und Apps

Der Homescreen der Galaxy Gear bietet verschiedene Anzeigemöglichkeiten. Verwaltet wird die Uhr auf dem zugehörigen Endgerät über den "Gear Manager". Dort können verschiedene Uhrtypen (analog oder digital) ausgewählt werden und im Verlustfalle die Smartwatch via „Find my Gear“ geortet werden. Die Uhr selbst wird mit einigen vorinstallierten Apps ausgeliefert. Ab Start sollen für die Smartwatch rund 70 Apps im Store, darunter „Path“ und „Evernote“ angeboten werden. Für Sportler gibt es einen Schrittzähler mitsamt App, die den Kalorienverbrauch sowie die zurückgelegte Strecke angibt. Einen Impulsmesser hat das Gerät jedoch nicht an Bord. Schade, denn hier verschenkt Samsung einiges an Potential.

Ausreichendes Display mit intuitiver Bedienung

Das Display löst im Vergleich zu einem Smartphone leidlich gut auf. Für den kleinen Bildschirm und die rudimentären Funktionen der Gear  sind die 320 x 320 Pixel aber völlig ausreichend. Die Bedienung der Smartwatch sollte den wenigsten Anwendern Probleme bereiten. An der Seite befindet sich ein Knopf, mit der sich das Gadget ein- und ausschalten lässt. Wer es noch bequemer mag, kann die Uhr auch durch Heben des Arms aktivieren. Navigiert wird via Wischgeste. Ein Wisch nach oben und die Kamera öffnet sich, fährt der Finger nach unten, kann ein Anruf gestartet werden.

Über eingehende SMS oder Anrufe wird der Smartwatch-Träger per Vibrationsalarm informiert. Anrufe werden angenommen, indem die Gear einfach zum Ohr gehoben wird – den Rest erledigt das Gerät selbst. In unserem ersten Versuch hatte die Gear keinerlei Empfangsprobleme. Die Stimmwiedergabe ist zwar nicht astrein, dennoch konnten wir unseren Telefonpartner klar und deutlich verstehen. Durch die Menüs bewegt man sich durch Bewegungen nach rechts und links. Angeboten werden unter anderem das Lesen von E-Mails und SMS, die Bildergalerie sowie eine Kamerafunktion. Neben der Touchscreen-Bedienung bietet die Gear auch die Steuerung via S-Voice an. Über diese Sprachanwendung kann der User beispielsweise Informationen zum aktuellen Wetter abrufen oder einen Anruf anstoßen.

Kleine Kamera für Fotos und Mini-Clips

Einmal wischen, einmal drücken – und schon hat man ein Foto geknipst. Neben dem Display ist in das Armband der Galaxy Gear auch eine einfache Kamera eingelassen. Damit ihr Träger nicht in James-Bond-Manier unbemerkt Fotos schießen kann, gibt die Uhr bei der Aufnahme einen kurzen Ton von sich. Die Bilder der Galaxy Gear geraten zwar nicht völlig rauschfrei, trotzdem hat der 1,9 Megapixel-Sensor in Sachen Schärfe als auch Farbwiedergabe unsere Erwartungen im ersten Kurztest übertroffen. Auch kleine Videoclips können mit der Gear produziert werden. Deren Aufnahmezeit ist allerdings auf 10 Sekunden begrenzt.

Fazit: Gemischte Gefühle

Mit der Galaxy Gear hat Samsung einiges richtig gemacht – aber auch das eine oder andere Potential ungenutzt gelassen. Dank schönem Design, angenehmem Handling und praktischen Funktionen hat Samsung ein wirklich schönes Smartwatch-Konzept umgesetzt. Trotzdem bleiben nach dem ersten Ansehen gemischte Gefühle. Mit wirklichen Innovationen wie beispielsweise einem flexiblen Display kann die Uhr leider nicht punkten. Schade ist außerdem, dass auf Pulsmesser und andere Sensoren verzichtet wurde. Ein Stolperstein auf dem Weg zum kommerziellen Erfolg dürfte außerdem die Bindung an die Samsung-eigenen Geräte sein.

Einen großen Schritt vorwärts hat Samsung im Bereich der Wearables mit seiner Galaxy  Gear also nicht gemacht. Für Nutzer der kompatiblen Endgeräte hat der südkoreanische Hersteller nun aber ein ansprechendes Helferlein im Programm, das die umfangreiche Galaxy-Familie harmonisch abrundet.

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