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Huawei Ascend P2 getestet: Hightech und Understatement

Mit den Smartphones der Ascend-Serie will der chinesische Telekommunikations-Riese Marktführern wie Samsung oder Apple Konkurrenz machen. Unser Test zeigt, ob das Huawei Ascend P2 wirklich mit einem Samsung Galaxy S4 oder dem iPhone 5 mithalten kann.

Beim Namen "Huawei" zieht manch einer noch ein skeptisches Gesicht. Ein Smartphone aus China. Das ist doch sicher nur ein besseres Nachahmer-Produkt? Für Leute, die ein Smartphone haben wollen, sich aber kein Premium-Handy von Samsung oder Apple leisten können? Weit gefehlt!

Nach dem Auspacken und Aufladen des Smartphones genügen zehn Minuten Herumspielen und Ausprobieren, um den Skeptiker eines Besseren zu belehren. Das Huawei Ascend P2 ist ein Top-Gerät, das sowohl im Design als auch in der Technik in der ersten Liga mitspielt. Trotzdem kommt das Huawei Ascend P2 mit einem humanen Preis daher. Die UVP des Herstellers für das Gerät mit dem 11,9 Zentimeter großem Display liegt bei 449 Euro. Im Straßenverkauf ist das P2 bereits ab 350 Euro erhältlich.

Design: Fugenlose Verarbeitung und schlankes Gehäuse

Wer das Geld aufbringt, bekommt dafür einiges geboten. Design und Verarbeitung des Huawei Ascend P2 sind auf hohem Niveau. Das Display-Glas aus robustem Gorilla-Glas ist fugenlos eingepasst, die Tasten präzise und ohne Spiel.

Das nur 8,4 Millimeter dicke Huawei liegt durch die zur Rückseite hin abgerundeten Kanten sehr gut in der Hand. Die Schmalseiten sind leicht abgeschrägt, das gibt dem Gerät etwas Schnittiges. Durch das schlanke Gehäuse lässt sich das Ascend P2 gut mit nur einer Hand halten und mit dem Daumen bedienen.

Einziger Wehrmutstropfen in Sachen Design ist der für das Gehäuse verwendete Kunststoff. Eine schicke Aluminium-Hülle hätte dem Gerät einen wertigen Touch verliehen.

Insgesamt ist den Entwicklern in Sachen Design allerdings ein richtig feines Smartphone gelungen.

Elegante Bedienoberfläche

Auch bei der Bedienoberfläche haben sich die Designer ins Zeug gelegt. Die hauseigene Bedienoberfläche Emotion UI (UI, User Interface) liegt als elegantes Kleid auf dem Betriebssystem Android 4.1 (Jelly Bean). Stilistisch gesehen bewegt sich die Huawei-Oberfläche irgendwo zwischen Apple und Samsung.

Insgesamt stehen 18 verschiedene Design-Themen zur Verfügung, da kommt keine Langeweile auf. Auch die Klingeltöne haben die Entwickler nicht vergessen und dem Gerät 30 Töne spendiert.

Hübsch gemacht ist auch der Profilswitcher, ein virtuelles Drehrad, an dem man vordefinierte Profile für Klingeltonlautstärke, Display-Helligkeit und vieles mehr einstellen kann.

Akku: Ordentlich aber nicht austauschbar

Nichts ist perfekt und deshalb stößt man bei der Inbetriebnahme auch schnell auf einen Makel. Das Ascend P2 lässt sich nicht öffnen, die Micro-SIM-Karte wird daher an der Seite in einen Slot geschoben. Das ist nicht schlimm. Schwerer wiegt, dass sich der Akku auf diese Weise nicht austauschen lässt. Gerade Anwender, die ihr Smartphone beispielsweise im Urlaub intensiv nutzen, kaufen sich oft einen zweiten Akku zum Wechseln. Das ist beim Huawei nicht möglich. Dass der 2420 mAh starke Stromspender von vernünftiger Qualität ist und ausreichend lange durchhält, ist ein Trost, aber eben nur die zweitbeste Lösung. In der Regel kommt das P2 über einen gewöhnlichen Tag mit durchschnittlicher Nutzung. Wer gerne das eine oder andere Spiel spielt, muss allerdings damit rechnen, dass der Akku deutlich früher den Geist aufgibt.

Auch beim Handbuch sollte der Hersteller nachbesser. Das ist vorerst nur in Englisch erhältlich und muss von der Website von Huawei heruntergeladen werden. Auf Deutsch gibt es nur eine kurze Schnellstart-Anleitung, die ist aber immerhin im Lieferumfang.

Display: Gut aber nicht überragend

Im Alltag zeigen sich die Stärken des Smartphones. Das kapazitive Touchdisplay reagiert präzise und verzögerungsfrei. Das 4,7-Zoll-Display verwöhnt mit leuchtenden und gleichzeitig natürlichen Farben. Zur guten Bildqualität trägt auch die IPS-Technik (IPS, In Plane Switching) des Displays bei, die einen relativ großen Betrachtungswinkel erlaubt.

So kann man auch mal den einen oder anderen Videoclip ansehen, freilich nicht in Full-HD, denn die Auflösung beträgt "nur" 1280 x 720 Pixel. Auf dem 11,9-Zentimeter-Display ist aber auch die HD-Auflösung mehr als ausreichend, einzelne Bildpunkte sind auch bei genauerer Betrachtung nicht zu erkennen.

Prozessor: Schnelle und gute Leistung

Ein weiterer dicker Pluspunkt ist die Performance. Der Vierkern-Prozessor ist mit 1,5 Gigahertz getaktet und bringt die Software gemeinsam mit einem 16-Kern-Grafikchip richtig auf Trab. Obowhl das Ascend P2 nur 1 Gigabyte Arbeitsspeicher im Gepäck hat, kann das Gerät alle Arbeiten problemfrei bewältigen. Im Test starteten alle Apps ohne spürbare Verzögerung und auch das Rennspiele wie Real Racing 3 laufen trotz hochauflösender Darstellung mit 1280 x 720 Pixel flüssig und ruckelfrei. Kartenmaterial baut sich schnell auf, das GPS-Modul findet schnell die richtige Position.

Daneben unterstützt das Huawei Ascend P2 auch den schnellen Netzstandard LTE (Kategorie 4 ) mit 150 Megabit pro Sekunde beim Downloaden. In Deutschland bieten alle Mobilfunkprovider, darunter O2, E-Plus, Vodafone und T-Com, den LTE-Standard.

Beim Spielen oder bei der längeren Nutzung von GPS wird das Handy allerdings schnell recht warm. Nicht gerade besorgniserregend heiß, aber auch nicht eben angenehm, ein Umstand, der wohl dem sehr flachen Gehäuse geschuldet ist.

Kamera: 13 Megapixel für schöne Schnappschüsse

Ausgesprochen komfortabel ist auch das integrierte Kameramodul mit satten 13 Megapixeln. Damit soll das Smartphone Digicams Konkurrenz machen, was auch teilweise gelingt. So gibt es diverse Szenen-Modi (Action, Porträt, Landschaft), zahlreiche Effektfilter und Features wie AF-Tracking, also die Schärfenachführung beim Autofokus. Videos lassen sich in Full-HD aufnehmen. Sogar HDR-Fotos (HCR, High Dynamic Range) sind möglich. Dabei werden kurz hintereinander zwei oder drei Fotos mit unterschiedlicher Belichtung gemacht und dann übereinandergelegt. So entstehen besonders kontrastreiche Fotos, bei denen im Idealfall sowohl sehr helle als auch sehr dunkle Stellen durchgezeichnet sind.

Der LED-Blitz bietet auch eine Rote-Augen-Reduktion. Die Bilder lassen sich mit GPS-Tags versehen. Eine simple Bildbearbeitung mit Funktionen wie Beschneiden oder Ändern von Kontrast und Helligkeit des Fotos ist ebenfalls dabei.

Die Bildqualität ist in Ordnung, aber auch nicht überragend. Eine Kompaktkamera der 250-Euro-Klasse macht am Ende doch bessere Fotos. Schon allein wegen des besseren Objektivs und größeren Bildsensors. Für Schnappschüsse und fürs Facebook-Album sind die Fotos aber in jedem Fall gut genug.

Für Videokonferenzen oder Selbstporträts dient die Frontkamera mit 1,3 Megapixel.

Darüber hinaus bietet das Huawei alle Features, die bei hochpreisigen Smartphones inzwischen zum Standard geworden sind, darunter Video- und Musik-Player, Beschleunigungssensor zum automatischen Drehen der Display-Darstellung, UKW-Radio, Taschenlampen-Funktion, GPS und Kompass. Die Entwickler haben sich daneben einige nette Features einfallen lassen. So gibt es beispielsweise einen Handschuh-Modus für den Touchscreen.

Fazit: Elegantes Smartphone mit viel Hightech

Es gibt nicht viel zu meckern am Huawei Ascend P2. Das P2 ist ein gelungenes Smartphone das schnelle Prozessoren, praktische Funktionen und Klasse-Design miteinander verbindet. Hervorzuheben ist neben der Unterstützung für den schnellen Mobilfunkstandard LTE auch die schöne Bedienoberfläche. Trotzdem wirkt das Gerät nicht wie ein protziges Status-Symbol, sondern wie ein richtig feines Smartphone.

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