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Windows 9: Die Roadmap für Microsofts Meisterstück?

Microsoft muss für Windows 8 viel Kritik einstecken, auch wenn die Idee dahinter nicht schlecht ist. Ein gemeinsames Betriebssystem für Touch- und Desktop-Geräte muss jedoch wesentlich konsequenter und anpassbarer sein. Die Hoffnungen liegen auf Windows 9.

Wann kommt endlich das nächste Windows? Diese Frage musste sich Microsoft nach dem Rohrkrepierer Windows Vista stellen lassen. Der Nachfolger Windows 7 lies zwei Jahre auf sich warten, versöhnte dann aber viele Nutzer wieder mit dem Betriebssystem. Bei vielen gilt es sogar als bestes Windows überhaupt. Der Hersteller HP bietet neuerdings sogar wieder Rechner mit Windows 7 an, so erfolgreich ist das Betriebssystem.

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Für Windows 8 gilt im Prinzip das gleiche wie für Vista, wenn auch aus anderen Gründen: Das Betriebssystem ist im Gegensatz zu Windows Vista nicht großartig Bug-verseucht. Jedoch versuchte Microsoft sich den Gegebenheiten der Zeit anzupassen und entwarf ein innovatives Hybrid-System, das gleichzeitig sowohl Touch-Screen-Nutzer als auch Desktop-Anwender zufrieden stellen sollte. Die Idee war gut, das Konzept aber leider nicht konsequent genug umgesetzt und so verprellte Microsoft beide Nutzergruppen.

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Windows RT: Ein einziges Missverständnis

Außerdem war da noch Windows RT: Ein Betriebssystem, das verglichen mit einem Desktop-System recht limitiert – wie auch iOS, Android oder Windows Phone – und ausschließlich für Tablets gedacht ist. Leider wurde diese Tatsache nie richtig kommuniziert – wie auch Microsoft-Managerin Julie Larson-Green letzten November in einem Interview zugab – und die Kunden erwarteten in großen Teilen ein vollwertiges Windows, das eben auf langsamen Prozessoren läuft und stromsparend arbeitet. Dummerweise können auf Windows RT keine normalen Programme installiert werden, sondern lediglich Apps aus dem Windows Store – und der ist bis heute nicht wahnsinnig toll bestückt.

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Zum Vergleich: Bei Windows Phone stieß Microsoft nicht auf dieses Problem. Die Nutzer hatten von Anfang an ein limitiertes Betriebssystem erwartet. Hierzu passt das Gerücht, dass der Chef eines großen Hardware-Herstellers Microsoft geradezu bettelte, RT nicht Windows zu nennen, da es eben kein vollwertiges Windows sei und die Kunden das nicht akzeptieren würden.

Angleichung von Windows Phone und RT

Mittlerweile sieht die langfristige Planung Microsofts vor, Windows Phone und Windows RT aneinander anzugleichen. Sowohl das Design als auch der Funktionsumfang werden sich in naher Zukunft sehr ähnlich sein. Auch der App-Store für beide Plattformen soll zusammengelegt werden. Das wird RT nicht mehr retten, die Marke ist einfach tot, jedoch dürfte Windows Phone davon durch ein paar mehr Funktionen und einen umfassenderen App-Store profitieren.

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Vergangenen Herbst, ein Jahr nach diesem Fiasko, – Windows 8 hatte sich bis dahin schlechter verkauft, als das verkorkste Windows Vista – kam das Update Windows 8.1 auf den Markt. Vor allem für Desktop-Anwender wurden einige neue Funktionen eingeführt, die die Bedienung erleichtern sollten. Allen Besitzern einer Windows-8-Lizenz, sei es RT oder nicht, wurde diese Version kostenlos zur Verfügung gestellt.

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Allerdings sind mittlerweile alle Produkte auf denen Windows 8 steht ein äußerst schwieriges Thema. Ein anfängliches Medieninteresse an Windows 8.1, das vor allem durch die zweite und recht gelungene Version der Surface Tablets angefeuert wurde, verblasste ziemlich rasch. Seit Wochen dreht sich also alles um den Nachfolger Windows 9 und die Frage wann es denn endlich kommt.

Wann kommt den endlich Windows 9?

Hier gibt es widersprüchliche Informationen. Der Journalist und Microsoft-Insider Paul Thurott sprach vor einigen Tagen von einem Veröffentlichungstermin im April 2015. Das deckt sich mit den Informationen, dass Anfang April 2014 auf der Build-Konferenz das Update Windows 8.2 vorgestellt werden soll. Windows 9 hätte also noch gut ein Jahr Entwicklungszeit vor sich.

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Als jedoch der Hacker WZor, dem ebenfalls Quellen innerhalb des Redmonder Unternehmens nachgesagt werden, davon hörte, widersprach er via Twitter aufs heftigste: „Win 9 released in April 2015? No! No! No!“ Stattdessen geht er von einem Veröffentlichungstermin im Herbst 2014 aus. Die RTM-Builds von Windows 9, die an die Hardware-Hersteller gehen, um ihre Treiber rechtzeitig anpassen zu können, sollen seinen Informationen zufolge schon im Oktober verschickt werden.

Und was erwartet uns?

Was uns genau bei Windows 9, das unter dem Code-Namen Threshold entwickelt wird, ist unklar. Die grobe Richtung scheint jedoch klar zu sein. Offenbar wird Microsoft die Touch- und die Desktop-Oberflächen beibehalten und weiter miteinander verschmelzen. Bereits bei Windows 8.2 sollen zum Beispiel Kacheln der Touch-Oberfläche in die Taskleiste des Desktops abgelegt werden können.

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Auch zur Versionsstruktur gibt es grobe Informationen von Julie Larson-Green: Demnach sollen alle drei Windows-Plattformen vereint werden. Von diesem ultimativen Windows leiten sich dann sogenannten Stock-Keeping-Units (SKUs) ab. Das Modern-SKU ist dabei in erster Linie für Tablets und Smartphones geeignet und setzt dabei primär auf Kacheln und Touch-Bedienung. Zwischen Windows RT und Windows Phone gäbe es dann de facto keinen Unterschied mehr. Die Angleichung würde damit bis hin zu einer Vereinigung führen. Dass die App-Stores der beiden Betriebssystem zusammengelegt werden, ist schon seit längerem kein Geheimnis mehr.

Eine zweite SKU richtet sich dagegen an klassische PC- und Laptop-Nutzer. Vor allem der Windows-Desktop rutscht hier in den Vordergrund – sogar das Start-Menü aus Windows 7 soll wiederkommen. Über die dritte SKU ist dagegen wenig bekannt, sie soll in erster Linie auf Unternehmen und deren spezielle Bedürfnisse zugeschnitten sein. Der große Vorteil dieser Herangehensweise wäre, dass alle Betriebssysteme theoretisch alles können. Also auch Zugriff auf alle Programme für Windows haben, sofern die Hardware schnell genug ist. Wie genau die dringend notwendige Kachel- und Desktop-Verschmelzung vonstatten gehen soll, ist jedoch unbekannt.

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Windows 9 kostenlos?

Der Journalist Larry Digan von ZDNet spekuliert offen darüber, ob Windows 9 kostenlos werden könnte, da auch Apple sein neuestes Betriebssystem Mac OS X 10.9 Mavericks kostenlos anbietet. Allerdings vergisst er dabei, dass Mavericks nur für Besitzer einer Mac-OS-X-Version ab 10.6 Snow Leopard oder höher umsonst ist. Microsoft ging aber mit Windows 8.1 bereits vier Tage vor Apple genau den gleichen Weg: Auch Windows 8.1 ist kostenlos – für alle Besitzer von Windows 8.

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Unabhängig davon ist es unwahrscheinlich, dass Microsoft Windows 9 völlig umsonst verteilen wird. Windows besitzt immer noch einen Marktanteil von circa 90 Prozent und ist vor allem in der Welt der Großunternehmen unersetzlich. Microsoft wird auf diese Einnahmequelle nicht verzichten wollen und auch nicht müssen: Ein gelungenes Windows 9 wird seinen Absatzmarkt garantiert finden.

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