Test

So gut ist die Galaxy S4 Zoom: Smartphone-Kamera-Hybrid im Test

Das Samsung Galaxy S4 Zoom erhebt den Anspruch beides zu sein: Eine tolle Kompaktkamera und Edel-Smartphone zugleich. Wir haben uns den pfiffigen Hybrid näher angesehen.

Spracherkennung? Schnee von gestern. Gestensteuerung? Ist kalter Kaffee. Der Wettstreit der Handyhersteller hat einen neuen Schauplatz gefunden. Wer heute seinen Konkurrenten auf dem hart umkämpften Smartphone-Parkett die Stirn bieten will, setzt nicht mehr nur auf gute CPUs und kreative Softwarefeatures, sondern auch auf satte Kamerapixel-Zahlen und tolle Fotofunktionen. Nun hat Samsung den nächsten Schritt gewagt und mit seinem Galaxy S4 Zoom einen echten Kamera-Smartphone Hybriden auf den Markt geworfen. Wir haben die Foto-schießende Wollmilchsau ausprobiert.

Leidiges Polycarbonat aber scharfes Display

Bei der Materialauswahl hat sich Samsung wie erwartet für ein leichtes Gehäuse aus Polycarbonat entschieden. Das schlägt sich zwar sicherlich positiv auf das Gewicht aus, erweist sich aber als Stolperstein in Sachen Handling, da der glatte Kunststoff beim Fotografieren gerne durch die Finger gleitet. Dazu kommt, dass der Kameragriff ungewöhnlich klein ausfällt und wenig Halt bietet. In seiner Funktion als Smartphone liegt das Zoom dafür gut in der Hand, da das rückseitige Objektiv zusätzlichen Griff bietet. Auch die Einhandbedienung ist problemlos möglich. Dafür fällt das 208 Gramm schwere und 15,4 Millimeter dicke Gerät deutlich klobiger als man es sich bei einem Hosentaschen-Device wünschen würde. Die Verarbeitung ist weitgehend tadellos – lediglich die Akkuabdeckung hängt etwas wackelig an einem beunruhigend dünnen Plastikfaden.

Auch wenn das Galaxy S4 für den Namen des  Kameraphones Pate stand, hat das S4 Zoom in Sachen Spezifikationen mehr mit dem S4 mini als dessen großem Bruder gemein. So bringt es der Hybrid ebenfalls auf eine Displayauflösung von 540x960 Pixeln. Bei dem 4,3 Zoll großen Bildschirm kommt allerdings, anders als beim Mini, die AMOLED-Technologie inklusive Pen-Tile-Matrix zum Einsatz, die dem Gerät eine solide Bildqualität, angenehme Farbsättigung und eine gute Blickwinkelstabilität spendiert. In Sachen Helligkeit hätte Samsung allerdings noch ein wenig zulegen können – im strahlenden Sonnenlicht  fällt das Lesen auf dem Zoom schwer.

Flott aber (noch) ohne LTE

Antrieb bezieht das Galaxy S4 Zoom von einem Dual-Core-Chip mit einer Taktung von 1,5 Ghz – also 200 Mhz weniger als die des S4 Mini. Dazu gibt es 1 GB RAM. Von der vergleichsweise niedrigen Taktung sollte man sich allerdings nicht ins Bockshorn jagen lassen. Ein Hochleistungs-Smartphone hält man mit dem S4 Zoom zwar nicht in der Hand, dennoch verrichtet das Gerät seine Aufgaben zügig und ohne nennenswerte Ruckler. Der interne Speicher fällt mit 8 GB für ein Kamera-Smartphone enttäuschend mickrig aus. Damit wird die optionale Speichererweiterung via micro-SD-Karte um bis zu 64 GB fast zur Pflicht. In Sachen Verbindungen fährt Samsung mit dem Galaxy S4 Zoom bis auf LTE und das schnelle ac-WLAN alles auf, was man von einem Edel-Smartphone erwarten darf.

Softwareseitig gibt es Android in der Version 4.2.2. Darüber liegt natürlich Samsungs Touchwiz-Oberfläche. Damit stehen dem User des Smartphone-Kamera-Hybriden die gleichen Features wie den S4-Nutzern zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem die Gesichtserkennungsfunktion Smart Screen, das Übersetzungshelferlein S-Translator und der Sprachassistent S-Voice.

Akzeptable Medienwiedergabe

Ein Multimedia-Wunder darf man bei dem Kauf des Galaxy S4 Zoom nicht erwarten. Gut unterhalten kann man sich mit dem Hybriden dennoch. Selbst grafisch aufwändigere Spiele performen auf dem Gerät flüssig und reibungslos. Auf Eingaben reagiert das Gerät zügig und präzise. Getrübt wird der Spielspaß lediglich durch die geringe Displayauflösung – Full-HD wäre an dieser Stelle schön gewesen. Zur Musikwiedergabe hat Samsung die App „Musik“ bereits auf dem Gerät vorinstalliert. Dort können Einstellungen wie Lautstärke und Geschwindigkeit vorgenommen werden. Außerdem gibt es einen Equalizer. Die Wiedergabe via Lautsprecher ist ist zwar weitgehend in Ordnung, allerdings ist der Bass ein wenig schwach auf der Brust. Auch die Samsung-eigenen Kopfhörer liefern zwar einen akzeptablen Sound, zu musikalischen Hochgenüssen kann man sich allerdings damit nicht aufschwingen.

Durchwachsene Sprachqualität

In Sachen Sprachqualität bleibt das Zoom ein wenig hinter den Erwartungen an ein Smartphone zurück. Während unserem Gesprächspartner unsere Stimme klar wiedergegeben wird, hören wir unser Gegenüber etwas verzerrt. Bemüht man den Freisprecher klingt der Ansprechpartner noch blecherner – oder ist dank Verbindungsabbruch gleich ganz weg. Deutlich mehr Freude bereitet der austauschbare 2.330-mAh-Akku, der bei durchschnittlicher Nutzung fast zwei Tage durchhielt.

Smarter Fotokünstler

16-Megapixel-CMOS-Sensor, Xenonblitz, 10-facher optischer Zoom und eine Vielzahl von Fotomodi: In Sachen Kamera haut das Galaxy S4 Zoom –zumindest für ein Smartphone- ordentlich auf die Pauke. Das lohnt sich. Denn die Bilder der Smartphone-Kamera können sich mit denen einer Kompaktkamera durchaus messen. Fotos geraten mit dem Galaxy S4 Zoom knackscharf und farbecht. Die verschiedenen Aufnahmemodi reichen von der klassischen Panoramafunktion bis hin zu speziellen Einstellungen für Partys, Sportfotografie und Feuerwerken. Auch des Nachts liefert das Gerät noch brauchbare Aufnahmen ab – allerdings nicht ohne eine kleine Portion Bildrauschen ins Spiel zu bringen. Hier ist es ratsam, den Zoomring aufgrund des ohnehin recht kleinen Sensors nicht zu bedienen. Wer seine Fotos in Ruhe schießen möchte, der kann über das verbaute Gewinde außerdem ein Stativ anschließen.

Die Handhabung des S4 Zoom ist im Kamerabetrieb sehr angenehm. Sowohl Auslöser als auch Zoomring sind aufgrund der kompakten Gerätegröße  für den Nutzer gut zu erreichen. Dank Smartphone-Funktionen können die Aufnahmen natürlich bequem vom Fleck weg versendet, in sozialen Netzwerken hochgeladen oder in einer Cloud gebunkert werden.

 

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