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Das Damengefecht: Cortana schlägt sich mit Siri & Google Now

Microsofts Sprachassistentin Cortana steht in den Startlöcher. Immer wieder sickern Informationen über die Fähigkeiten des Programms durch. Höchste Zeit, Siri, Google Now und Cortana einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und miteinander zu vergleichen.

Siri ist die alte Dame unter den Sprachassistentinnen. Sie wurde bereits im Herbst 2011 auf dem iPhone 4S eingeführt. Zuerst als Beta-Version veröffentlicht, hat das Programm bis heute einige Fortschritte gemacht und ist in mehreren Sprachen verfügbar. Siri ist nur auf iOS-Geräten installiert, die allesamt von Apple hergestellt werden.

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Google Now begann als Google Voice Search ebenfalls Ende 2011. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um eine Spracherkennung mit der Nutzer von Android-Smartphones der Google-Suchmaschine Begriffe diktieren konnten. Im Sommer 2012 stellte Google die Sprachassistentin Google Now vor, bei der er sich um eine Erweiterung der Google Voice Search handelt. Und das sieht man auch: Ergebnisse präsentiert das Programm im Google-Look. Hinter Google Now steht zudem der Google Graph Search, mit dem das Programm die eigenen Handlungen automatisch an das individuelle Nutzerverhalten anpassen kann.

Linktipp – Video zu Microsofts Sprachassistentin Cortana geleakt

Microsofts Cortana erhielt ihren Namen von einem Charakter aus den Halo-Spielen. Passenderweise handelt es sich dabei um eine künstliche Intelligenz. Wie sich Cortana anhören wird oder wie gut das Programm funktioniert wissen wir noch nicht. Es wird erst mit dem nächsten großen Update von Windows Phone im April 2014 ausgeliefert. Der Funktionsumfang von Cortana wurde jedoch bereits vor einigen Wochen geleakt – und klingt vielversprechend.

Wie funktionieren die Sprachassistentinnen?

Siri verwendet in erster Linie die Ressourcen des Telefons. Es verschickt zwar einige Daten, wie den Vor- und Spitznamen des Nutzers sowie seine Kontakte an Apple-Server. Allerdings greift sie nicht auf eine externe Datenbank zurück, um ihre Aufgaben zu erledigen. Das sieht man auch an den Ergebnissen: Siris große Stärke ist es Aufgaben zu erledigen, die direkt mit dem Smartphone in Verbindung stehen. Termine in den Kalender eintragen und gleichzeitig den entsprechenden Kontakt per E-Mail zu benachrichtigen ist kein Problem.

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Zudem werden die Ergebnisse sehr schick präsentiert und mit einer kurzen Text- oder Sprachantwort von Siri garniert. Bei der Suche im Internet fällt Siri dagegen etwas zurück. Oft wird der Suchauftrag missverstanden. So kann es schon einmal passieren, dass sie bei einer Bildersuche nach dem Eiffelturm auf einmal eine Landkarte von Paris präsentiert.

Linktipp – Details über Microsofts Sprachassistentin Cortana geleakt

Aufgerufen wird Siri über einen längeren Druck auf den Home-Button. Beachten sollte man, dass Siri nicht besonders lernfähig ist. Zwar ist es möglich gewissen Daten, wie den Namen oder den Aufenthaltsort einzuspeichern. Viel mehr aber auch nicht. So muss jede Suchanfrage präzise formuliert sein, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.

Google Now: Bei der Suche unschlagbar

Die große Stärke von Google Now ist die Suche. Fragen nach Bildern, Wetter-Informationen oder Navigations-Anfragen beantwortet diese Assistentin klaglos und sehr zuverlässig. Die Präsentation der Ergebnisse wirkt allerdings sehr klinisch und farblos. Auch eine persönliche Note, zum Beispiel eine Antwort des Programms selbst, fehlt. Stattdessen fragt die Software in einer hässlichen Maschinenstimme nach, wenn etwas nicht eindeutig formuliert wurde.

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Wenn es um die tatsächliche Funktionen des Smartphones geht, hakt es bei Google Now ein wenig. Anrufe funktionieren ganz gut. Bei Terminen oder Nachrichten muss der Anwender jedoch immer wieder manuell ein wenig nachhelfen. Bestimmte Aktionen werden nicht wie bei Siri einfach ausgeführt. Man muss leider sehr oft mit dem Finger eine Aktion bestätigen oder eine weitere Auswahl treffen. Außerdem landet der Nutzer recht oft bei der Google Suche, wenn Google Now etwas nicht exakt verstanden hat.

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Google Now wird über einen Wisch von unten in das Display aufgerufen. Für die Sprachfunktion muss man allerdings noch einmal auf das Mikrofon drücken. Besonders hervorzuheben ist, dass Google Now lernfähig ist und auf alle Funktionen des Telefons, zum Beispiel GPS, zurückgreift und Suchergebnisse entsprechend anpasst. Außerdem merkt sich Google Now das Nutzerverhalten – in erster Linie mit Hilfe der Online-Datenbank Graph Search. So kann man zum Beispiel die Frage „Wie groß ist Obama?“ stellen und bekommt später auf die zweite Frage „Und wo ist er geboren?“ die korrekte Antwort. Google Now merkt sich den Kontext der Fragen und kann ihn recht sinnvoll einordnen.

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Die Wild Card: Cortana

Wie gut oder wie schlecht Microsofts Cortana funktionieren wird ist noch unbekannt. Allerdings sind bereits einige Details zum Funktionsumfang und zur Funktionsweise geleakt. In erster Linie stellt sich Cortana als Hybrid von Google Now und Siri dar. Es scheint ähnlich gut mit den Funktionen des Smartphones umgehen zu können wie Siri, da es sehr tief integriert sein wird. Außerdem soll es über die Bing Suche und Bing Maps bei Online-Aufgaben Google Now Konkurrenz machen können.

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Die Funktionsweise von Cortana ist eigenwillig. Man kann wie bei Siri und Google Now festlegen, auf welche Funktionen des Telefons die Sprachassistentin zugreifen darf – nur in viel größerem Umfang als bei den beiden Konkurrenten. Außerdem können Nutzer bei der Einrichtung von Cortana bestimmte Interessenfelder auswählen, die Cortana dann besonders berücksichtigt. Wie Google Now ist auch Cortana sehr lernfähig und speichert das Nutzungsverhalten des Anwenders in einer Datenbank namens Notebook. Allerdings befindet sich Notebook auf dem Smartphone. Die Daten sollen nicht online verschickt werden. Außerdem können Nutzer die Informationen, die in Notebook gespeichert sind, verändern oder sogar löschen.

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Cortana wird über den Suche-Button auf den Windows Phones aufgerufen. Ein einfaches Antippen genügt. Bei der Installation hat Microsoft außerdem ein Opt-In-Verfahren gewählt. Cortana wird nur installiert, wenn der Nutzer das aktiv bestätigt.

Der Datenschutz

Hier schwächeln sowohl Siri als auch Google Now. Wenn auch auf unterschiedliche Weise. Da Siri keine Online-Datenbank nutzt, kann aus den Anfragen an das Programm auch kein Bewegungsprofil des Nutzers erstellt werden. Hacker bräuchten schon direkten Zugang zum iPhone. Warum allerdings die Kontakte und Informationen über den Anwender des Smartphones an Apple-Server geschickt werden müssen, bleibt ein Rätsel.

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Google Now sendet keine persönlichen Daten durch das Internet. Warum auch? Schließlich besitzt das Unternehmen die Kontakte und E-Mails schon via Google Mail. Stattdessen wird das Nutzungsverhalten an Google Graph Search übermittelt. Dadurch kann Google ein Bewegungsprofil erstellen und an Werbekunden weiterverkaufen. Der Internet-Gigant anonymisiert diese Daten zwar, besonders wohl fühlen wir uns angesichts des NSA-Skandals dabei aber nicht.

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Cortana klingt hier bis jetzt am vielversprechendsten. Die Datenbank soll auf dem Smartphone bleiben. Dritte haben keine Zugriff darauf. Außerdem kann der Nutzer entscheiden, welche Informationen in Notebook gespeichert werden sollen und welche nicht. Ob Cortana sonstige Daten an Microsoft verschickt ist nicht bekannt. Allerdings ist das Unternehmen bisher nicht durch besondere Datensammelwut aufgefallen. Mit ein bisschen Glück bleibt das auch so.

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